Jussuf Ibrahim

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Jussuf Murad Bey Ibrahim (* 27. Mai 1877 in Kairo; † 3. Februar 1953 in Jena) war ein hochangesehener und zugleich wegen Beteiligung am Euthanasie-Programm der Nazis umstrittener Kinderarzt.

Er wurde am 1. April 1917 als Professor auf den durch das finanzielle Engagement der Carl-Zeiss-Stiftung neu geschaffenen Lehrstuhl für Kinderheilkunde berufen und blieb bis zu seinem Tode 1953 dessen Direktor. Sein Nachfolger auf diesem Lehrstuhl wurde Erich Häßler.

Der Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) war Träger des Kriegsverdienstkreuz der 2. Klasse. Der hoch angesehene Mediziner wurde 1947 zum Ehrenbürger der Stadt Jena ernannt, 1949 erhielt er die Auszeichnung Verdienter Arzt des Volkes, 1952 den Nationalpreis der DDR 1. Klasse.

Die Universitätskinderklinik, zwei Kindergärten und eine Straße in Jena trugen bis 2000 seinen Namen, sie wurden nach öffentlicher Kritik umbenannt. Nachdem seine spätestens seit 1985 durch Publikationen bekannte Beteiligung an der Euthanasie zur Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ während der NS-Zeit nicht länger zu verschweigen war, wurde 2000 sein Name aus dem Erscheinungsbild der Stadt (Straße, Kindergarten, Klinik) gelöscht. Seit dem gleichen Jahr betrachtet die Stadt Jena Ibrahim nicht mehr als Ehrenbürger.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Nordfriedhof in Jena.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Schneider: Arzt der Kinder. Aus dem Leben Jussuf Ibrahims. 4., veränderte Auflage. Rudolstadt: Greifenverlag, 1986. ISBN 3-7352-0035-4
  • Wissenschaftliche Beiträge (poster session) zum Festsymposium 75 Jahre Universitäts-Kinderklinik "Jussuf Ibrahim" Jena / Friedrich-Schiller-Universität Jena, Medizinische Fakultät, 1992, ISBN 3925978151
  • Peter Reif-Spirek: Später Abschied von einem Mythos. Jussuf Ibrahim und die Stadt Jena. In: ders./Annette Leo: Vielstimmiges Schweigen. Neue Studien zum DDR-Antifaschismus. Berlin 2001

[Bearbeiten] Weblinks