Julius Edgar Lilienfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Julius Edgar Lilienfeld (* 18. April 1881 in Lemberg; † 28. August 1963 in Charlotte Amalie, Virgin Islands) war ein Physiker österreichisch-ungarischer Abstammung.

Lilienfeld studierte in den Jahren 19001904 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Ab 1905 arbeitete er am Institut für Physik der Universität Leipzig. Er beschäftigte sich dort u. a. mit der Herstellung von verflüssigten Gasen. Im Jahre 1910 habilitierte er zum Thema Die Elektrizitätsleitung im extremen Vakuum. 1927 wanderte Lilienfeld auch wegen des zunehmenden Antisemitismus in die USA aus, die er von früheren Arbeitsaufenthalten her bereits kannte.

1919 beschrieb er erstmals eine für das menschliche Auge sichtbare grau-weiße Strahlung bei Röntgenröhren, die nach ihm benannte „Lilienfeldstrahlung“.[1] Sie konnte erst später als eine Form der Übergangsstrahlung erklärt werden, die 1946 von Ginsburg und Frank[2] beschrieben wurde[3][4][5]

Er erfand 1925 den Feldeffekttransistor. Obwohl das zum Bau eines funktionsfähigen Transistors notwendige reine Halbleitermaterial damals fehlte, beschrieb er Konstruktion und Funktion von Transistoren bereits genau. R. G. Arns zitiert die Arbeit von Bret Crawford (1991), der Anzeichen dafür gefunden haben will, dass Lilienfeld die von ihm patentierten Elemente auch hätte bauen können.[6][7] Es ist außerdem erwiesen, dass die US-amerikanischen Entwickler des Transistors die entsprechenden Lilienfeld-Patente kannten. Unterlagen beweisen, dass Shockley und Pearson funktionierende Transistoren gebaut haben, die auf den Patenten von Lilienfeld und Oskar Heil basieren. Sie unterließen es, diese grundlegenden Lilienfeld-Patente in ihren Veröffentlichungen, späteren Forschungsberichten oder historischen Berichten zu erwähnen.[6]

[Bearbeiten] Patente (Auswahl)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. J.E. Lilienfeld: Die sichtbare Strahlung des Brennecks von Röntgenröhren. In: Physikalische Zeitschrift. 20(12), 1919, S. 280 ff
  2. V.L. Ginsburg and I.M. Frank, J. Exp. Theoret. Phys. (UdSSR) 16, 15 (1946)
  3. Jochen Schnapka: Doppelspurerkennung unter Verwendung der Kathodenauslese am ZEUS-Übergangsstrahlungsdetektor. In: Diplomarbeit Universität Bonn. Oktober 1998
  4. Hans Boersch, Radeloff, C.; Sauerbrey, G.: Über die an Metallen durch Elektronen ausgelöste sichtbare und ultraviolette Strahlung. In: Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei. 165, Nr. 4, August 1961, S. 464–484. doi:10.1007/BF01381902
  5. Hans Boersch, Radeloff, C.; Sauerbrey, G.: Experimental detection of transition radiation. In: Phys. Rev. Lett.. 7, Nr. 2, 15. Juli 1961, S. 52–54. doi:10.1103/PhysRevLett.7.52
  6. a b R. G. Arns: The other transistor: early history of the metal–oxide–semiconductor field-effect transistor. In: Engineering Science and Education Journal. Vol. 7, Nr. 5, Oktober 1998, S. 233–240.
  7. B. E. Crawford: The invention of the transistor Masters Thesis. The University of Vermont, Vermont 1991.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen