Jules Verreaux

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Jules Verreaux (* 24. August 1807 als Jules Pierre Verreaux; † 7. September 1873 vermutlich in England) war ein französischer Botaniker und Ornithologe.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Jules Verreaux war der Bruder von Édouard Verreaux (1810-1868) und der Neffe von Pierre Antoine Delalande (1787-1823). Er war Präparator am Muséum national d'histoire naturelle. Sein Interesse für Naturgeschichte wurde durch sein Familienumfeld begünstigt. Sein Vater war ein Tierpräparator und handelte mit ausgestopften Tieren und anderen naturgeschichtlichen Gegenständen. 1818 nahm ihn sein Onkel Delalande mit auf eine Expedition nach Südafrika, von der sie nach dreijähriger Anstrengung über 13.000 Typen (darunter tausend Insektenarten) mitbringen. Nach seiner Rückkehr nach Paris belegte er Kurse bei Georges Cuvier (1769-1832) und Isidore Geoffroy Saint-Hilaire (1805-1861). Angetan von der Schönheit der Natur bei Kapstadt kehrt er 1825 nach Südafrika zurück, wo er dreizehn Jahre bleibt. Er beliefert den Handel seines Vaters mit Typen und nimmt mit dem Zoologen Sir Andrew Smith (1797-1872) an der Gründung des Museums für Naturgeschichte in Kapstadt teil. Mit seinem Bruder Édouard unternimmt er ebenfalls Reisen nach Südostasien (China, Cochinchina, Philippinen). Verreaux hofft, dass ihm die unermesslichen Sammlungen, die er 1838 nach Paris zurückbringen wollte, die Position ermöglichen, die er verdient. Bevor er jedoch nach Frankreich zurückkehren kann, erleidet er mit dem Schiff „Lucullus“ bei La Rochelle Schiffbruch. Er war der einzige Überlebende, doch seine ganze Sammlung war verloren. Nachdem er einige Zeit im Geschäft seines Vaters arbeit, bekommt er 1842 eine Anstellung im Muséum national d'histoire naturelle in Paris. Er unternimmt in den folgenden fünf Jahren naturgeschichtliche Reisen nach Australien und Tasmanien, von wo er eine Kollektion von 15.000 Typen nach Frankreich zurückbringt. 1864 wird er naturwissenschaftlicher Assistent im Museum, wo er als Präparator Tiere in ihrer natürlichen Haltung in Szene setzt.

Verreaux zu Ehren sind mehrere Tierarten benannt, wie die Gelbstirn-Papageimeise (Paradoxornis verreauxi), der Kaffernadler (Aquila verreauxi), die Blauringtaube (Leptotila verreauxi) und der Breitschopf-Seidenkuckuck (Coua verreauxi)

Einen zweifelhaften Ruhm erlangte Verreaux durch die Häutung und Ausstopfung des verstorbenen Schwarzafrikaners „El Negro“, der 1888 auf der Weltausstellung in Barcelona präsentiert wurde.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bo Beolens & Charles Watkins (2003). Whose Bird ? Common Bird Names and the people They Commemorate, Yale University Press (New Haven, Connecticut) : 400 p. ISBN 0-300-10359-X
  • Maurice Boubier (1925). L’Évolution de l’ornithologie. Librairie Félix Alcan (Paris), Nouvelle collection scientifique : ii + 308 p.
  • Philippe Jaussaud & Édouard R. Brygoo (2004). Du Jardin au Muséum en 516 biographies. Muséum national d’histoire naturelle de Paris : 630 p. ISBN 2-85653-565-8
  • Barbara Mearns & Richard Mearns (1988). Biographies for Birdwatchers: The Lives of Those Commemorated in Western Palearctic Bird Names, Academic Press (Londres) : xx + 490 p. ISBN 0-12-487422-3
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