John Berger (Schriftsteller)

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John Berger (* 5. November 1926 in Stoke Newington, County of London) ist ein britischer Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

Berger arbeitete nach dem Kunststudium als Lehrer, engagierte sich in den 1950er-Jahren in der Friedensbewegung Artists For Peace. G., ein Entwicklungsroman, an dem er fünf Jahre arbeitete, gewann 1972 überraschend den Booker Prize. Als Berger die Hälfte des Preisgeldes an die Black-Panther-Gruppe spendete, entstand ein Skandal, im Zuge dessen Berger England verließ und nach Frankreich in ein Bergdorf zog, wo er immer noch lebt. Neben seinen literarischen Werken verfasste Berger eine Reihe von kunsthistorischen Texten und Kritiken.

Im Dezember 2006 trat Berger mit einem Boykott-Aufruf (für den Bereich von Kultur und Wissenschaft) gegen die Besatzungspolitik Israels an die internationale Öffentlichkeit. Den Boykott möchte er "taktisch" verstanden haben, das heißt für sich lehnt er es ab, von einem großen "Mainstream"-Verlag in Israel publiziert zu werden. Er wolle damit den Staat Israel treffen, aber nicht den Kontakt zu einzelnen Israelis unterbinden. Der Aufruf wurde heftig kritisiert.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Romane

  • G. (1972) – G. ist ein experimenteller Roman, durchdrungen von verschiedenen diskursiven Ebenen. Der Roman bearbeitet den Don Juan Mythos (G.= Giovanni, Don Giovanni = Don Juan) und zeichnet G. als existentiellen Helden, der sich gegen die herrschende Ordnung stellt.
  • SauErde. Geschichten vom Lande (1982)
  • Spiel mir ein Lied (1988)
  • Flieder und Flagge (1991)
  • Auf dem Weg zur Hochzeit (1996)
  • King (1999) – Kaleidoskopischer Roman, der Zeit- und Raumverhältnisse auflöst und das Elend der Menschen, die aus der gesellschaftlichen Ordnung herausfallen, thematisiert. Dabei bleibt offen, ob der Ich-Erzähler King wirklich ein Hund ist oder ein heruntergekommener Mensch.

[Bearbeiten] Essays

  • Begegnungen und Abschiede (1991)
  • Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich wie Fotos (1992)
  • Geschichte eines Landarztes, mit Jean Mohr (1998)
  • Gegen die Abwertung der Welt (2001)
  • Mit Hoffnung zwischen den Zähnen. Berichte von Überleben und Widerstand (2007)

[Bearbeiten] Kunsthistorische Schriften

  • Francisco Goya – das letzte Porträt, Ostfildern 1995
  • Albrecht Dürer – Aquarelle und Zeichnungen, Köln 1993
  • Das Kunstwerk, Berlin 1992
  • Das Leben der Bilder oder die Kunst des Sehens, Berlin 1981
  • Sehen, Reinbek bei Hamburg 1974
  • Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso, Reinbek bei Hamburg 1973
  • Fernand Léger, Dresden 1967
  • Renato Guttuso, Dresden 1957

[Bearbeiten] Sozialkritische Literatur

  • Arbeitsemigranten. Erfahrungen / Bilder / Analysen, mit Jean Mohr. Reinbek bei Hamburg 1976

[Bearbeiten] Drehbücher

[Bearbeiten] Literatur

  • Dyer, Geoff (Hg) John Berger: Selected Essays Bloomsbury, ISBN 0-375-71318-2 (engl. Anthologie)
  • Dyer, Geoff: Ways of Telling. The Work of John Berger ISBN 0-7453-0097-9 (engl.) Werkübersicht
  • Charity Scribner John Berger, Leslie Kaplan, and the Western Fixation on the "Other Europe" (engl.) in: Moritz Csáky, Klaus Zeyringer (Hgg) Inszenierungen des kollektiven Gedächtnisses. Eigenbilder, Fremdbilder Innsbruck: Studienverlag, 2002 ISBN 3706517728, Seite 236-246, auch online lesbar, siehe Leslie Kaplan weblinks
  • Achim Engelberg "Über Dörfer und Städte – Der europäische Erzähler John Berger" (VanBremen) ISBN 978-3-9805534-3-8
  • Krautz, Jochen: John Bergers Ästhetik und Ethik als Impuls für die Kunstpädagogik am Beispiel der Fotografie. Hamburg (Dr. Kovac) 2004, ISBN-10: 3-8300-1287-X [1]

[Bearbeiten] Weblinks