Johannes Milicius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johannes Milicius (tschechisch Jan Milíč z Kroměříže auch: Johannes Militius de Kremsier) (* zwischen 1320 und 1325 in Kremsier, Mähren; † 29. Juni 1374 in Avignon) war ein böhmischer Reformprediger.

Milicius war zu Zeiten des Protonotars Nikolaus von Kremsier als Korrektor und Registrator in der von Johannes von Neumarkt geleiteten königlich böhmischen Hofkanzlei angestellt. Zeitweise übte er auch als Vertreter das Amt des Notars aus.

Fast zeitgleich mit Nikolaus von Kremsier schied er aus dem Amt und wirkte fortan als Buß- und Reformprediger, wobei ihm Konrad von Waldhausen als Vorbild diente. Kern seiner Predigten in lateinischer, deutscher und tschechischer Sprache war die Ankündigung des Erscheinens des Antichristen, beeinflusst durch Werke von Vojtěch Bludův. Er ist der Verfasser des Traktates „Libellus de Antichristo“.

Seine Predigten, die er auch in der Teinkirche hielt, waren vielbesucht, unter den Zuhörern waren höchste Repräsentanten. Kaiser Karl IV. ließ Milicius in den Kerker werfen, nachdem der Prediger den inkognito anwesenden Landesherren mit seinem Namen ansprach und mit dem Antichristen in Verbindung brachte.

Wegen seiner Forderungen zu Reformen in der Kirche ließ Papst Urban V. 1367 gegen Milicius einen Inquisitionsprozess einleiten, Milicius wurde aber nicht verurteilt. Nach seiner Rückkehr nach Prag gründete er das Haus „Jerusalem“, in dem er die Prostituierten der Stadt zu einem religiösen Leben führen wollte.

Während eines erneuten Ketzerprozesses verstarb er in Avignon.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen