Johannes Felsenstein

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Johannes Felsenstein (* 19. August 1944 in Berlin) ist ein deutscher Intendant und Opernregisseur.

[Bearbeiten] Leben

Johannes Felsenstein ist der Sohn des Gründers und langjährigen Intendanten der Komischen Oper Berlin, Walter Felsenstein. Er hatte dadurch seit frühester Kindheit Kontakt zum Musiktheater. Nach dem Abitur in Berlin (West) studierte er drei Jahre an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin (Ost) die Fachrichtung Regie.

Johannes Felsenstein erlernte das Regiehandwerk auch bei seinem Vater und war ab 1973 Assistent an der Berliner Komischen Oper, vorwiegend bei seinem Vater, aber auch bei Joachim Herz, Götz Friedrich, David Pountney und Harry Kupfer. 1974 erfolgte sein Regiedebüt an der Komischen Oper in dem Musical „Das Himmelbett“ („I do! I do!"). Daneben trat er auch als Darsteller auf, so in der Inszenierung seines Vaters „Der Fiedler auf dem Dach“. 1985 verließ er die Komische Oper und arbeitete als Gastregisseur in Leipzig, Weimar, Karlsruhe, Darmstadt, Aachen und Saarbrücken. Daneben trat er auch als Übersetzer von Opern und Musicals aus dem Englischen hervor. Am Deutschen Nationaltheater Weimar beispielsweise brachte er in eigener Übersetzung Mikis Theodorakis’ „Alexis Sorbas“ und eine eigene Fassung von „Candide“ heraus. Durch seine persönlichen Kontakte zu Leonard Bernstein, Elia Kazan, Jerome Robbins, John Kander, Fred Ebb und John Morris wurde Johannes Felsenstein für das Genre Musical und für amerikanische Musik stark beeinflusst und inspiriert.

Johannes Felsenstein assistierte seinem Vater auf ITI-Tagungen (einer Unterabteilung der UNESCO) im Ausland, führte mit ihm Seminare an Hochschulen und Universitäten in den USA durch und war Assistent bei Walter Felsensteins „Wallenstein“-lnszenierung anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München. Aufgrund der politischen Zustände in der damaligen DDR ging er 1988 ein Engagement in der Bundesrepublik ein. Nachdem Felsenstein von 1988 bis 1991 als Oberspielleiter und Chefregisseur für Musiktheater in Bremerhaven gearbeitet hatte, wurde er im Dezember 1991 als Intendant des Landestheaters Dessau (heute: Anhaltisches Theater Dessau) berufen, seit Januar 1996 mit dem Titel Generalintendant.

Johannes Felsenstein wohnt in Glienicke bei Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Familie und mit seinen Tieren sowie in seinem Cottage an der Südwestküste Irlands.

[Bearbeiten] Anhaltisches Theater Dessau

Hier ist er auch als Chefregisseur tätig, inszenierte „Die Kluge“, „Orpheus in der Unterwelt“ (1992/93), „Anna Bolena“, „Die beiden Foscari“, „Die Räuber“, „La Traviata“ (1993/94), „Fidelio“, „Cosi fan tutte“ (1994/95), „Othello“ (1995), „Die lustigen Weiber von Windsor“ (1995/96), „Salome“, „Luise Miller“ (1996/97), „La Bohème“, „Der fliegende Holländer“ (1997/98), „Tosca“, „Il Campiello“ (1998/99), „Jenufa“, „Der Kuhhandel“, „Johanna d’Arc“ (1999/2000), „Der Freischütz“ (2000/01), „Zar und Zimmermann“, „Katja Kabanowa“ (2001/02), „Carmen“, „Hochzeit des Figaro“ (2002/03), „Rusalka“, Don Karlos“ (2003/04), „Johanna d’Arc“, „Die Räuber“, „Louise Miller“, (2004/05), im Zusammenhang als „Verdi-Schiller-Zyklus“, „Don Giovanni“, „Tristan und Isolde“ (2005/06), „Die Zauberflöte“, "Mignon" (2006/07).

In der Spielzeit 2007/08 wird Johannes Felsenstein „Hänsel und Gretel“, „Macbeth“ und „Parsifal“ inszenieren.