Johannes Ewald

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Johannes Ewald
Johannes Ewald

Johannes Ewald (* 18. November 1743 in Kopenhagen; † 17. März 1781) war ein dänischer Dichter. Mit ihm begann die neuere Periode der dänischen Literatur.

Er wurde als der Sohn eines streng pietistischen Predigers geboren, kam früh verwaist in die Domschule zu Schleswig, entlief eines Tags aus Liebe zur Freiheit dem pedantischen Schulzwang und begann 1758 in Kopenhagen Theologie zu studieren. Aus Abenteuerlust trat er aber bald hernach zu Magdeburg in ein Infanterieregiment, desertierte hier, wurde österreichischer Tambour, dann Unteroffizier und nahm an mehreren Gefechten 1759-60 teil, entwich aber wiederum und kehrte nach Kopenhagen zurück, wo er seine theologischen Studien fortsetzte. Eine unglückliche Liebe zerrüttete sein inneres Leben und prägte seinen Dichtungen den Charakter der Schwermut auf. Die allegorische Erzählung „Lykkens Tempel“ („Der Tempel des Glücks“), welche die Gesellschaft für die Förderung der schönen und nützlichen Wissenschaften 1764 veröffentlichte, fand großen Beifall; mehr noch sein Trauergedicht auf den Tod Friedrichs V. (1766), worin er eine große lyrische Kraft entfaltete. Unter den Dichtern, die er studierte, sprachen ihn an meisten Molière und Klopstock an; namentlich der letztere übte eine gewaltige Einwirkung auf die Entfaltung seines Dichtertalents, wie insbesondere das biblische Drama „Adam og Eva“ (1769) beweist.

In der Dichtung „Fiskerne“ („Die Fischer“), einem dramatisierten Bild vom Leben der Küstenbewohner, kommt das Lied „Kong Kristian stod ved højen mast“ („König Christian stand am hohen Mast“) vor, das nachher zum beliebtesten Nationallied der Dänen wurde und heute die dänische Königshymne ist. Sein letztes Lied war „Udrust dig, Helt fra Golgatha“ („Zur Hilfe, Held von Golgatha“). Nach langen und schweren Leiden starb er kaum 38 Jahre alt. Dass er der neueren dänischen Poesie, welche sich mit Öhlenschläger entfaltete, die Bahn brach, hat dieser in mehreren seiner schönsten Gedichte („Ewalds Grab“) dankbar anerkannt. Seine Sprache ist rein und klar.

[Bearbeiten] Werke

  • Trauerspiel „Rolf Krage“ (1770; deutsch, Hamburg 1775)
  • seine Meisterwerke „Balders Död“ (1774)
  • Fiskerne“ („Die Fischer“, 1780).
  • Selbstbiographie „J. Ewalds Levnet og Meninger“ Liedenberg (Kopenhagen 1850-55, 8 Bde.);

[Bearbeiten] Literatur

  • Biographien Ewalds lieferten Molbech (das. 1831) und M. Hammerich (das. 1860, 2. Ausg. 1861), eine Charakteristik Olsen (das. 1835). Vgl. Öhlenschläger, Vorlesungen über Ewald und Schiller (Kopenhagen 1810-12), und Welhaven, Ewald und die norwegischen Dichter („Sämtliche Schriften“, Bd. 8, das. 1868).

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
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