Johann von Pernstein

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Johann von Pernstein (tschechisch Jan z Pernštejna - auch Bohatý der Reiche genannt) († 1548), war Adeliger in Böhmen und Mähren, Höchster Kämmerer und Landeshauptmann der Markgrafschaft Mähren sowie Pfandherr der Grafschaft Glatz.

Der Sohn des Wilhelm von Pernstein erbte von seinem Vater Ländereien in Mähren, während sein Bruder Vojtěch von Pernstein das böhmische Erbe erhielt. Zu seinem Erbe erwarb er in den ersten Jahren weitere Ländereien hinzu. Nachdem er als Pfand die Grafschaft Glatz erhalten hatte, erreichten die Pernsteins den Höhepunkt ihrer Macht. Aber mit ihm begann auch der Zerfall. Der unruhige Jan spekulierte gerne und verlor nach und nach Burg Helfštýn, Neubidschow, Mährisch Weißkirchen und andere Besitzungen, die in fremde Hände kamen.

Johann war Höchster Mährischer Kämmerer (1506–1516 und 1520–1523), Landeshauptmann der Marktgrafschaft Mähren (1515–1519, 1526–1528 und 1530–1532) und wurde mehrmals zum Königlichen Kommissar im Parlament gewählt. Bei König Ferdinand genoss er Vertrauen und dessen Gunst. Er erhielt die Möglichkeit, dem König 1539 in einer Rede zu erläutern, warum er in Böhmen nicht beliebt war. Auch Johann war wie sein Bruder Vojtěch (Adalbert) auf der Seite der Lutheraner in Böhmen, wurde ebenfalls zum "Verteidiger der Lehre" an der Akademie und in das Konsortium der katholischen Kirche gewählt. Während der Reformbewegung 1546–1547 galt er als unzuverlässig. Anfangs bezeichnete er sich als Gegner des Königs, dann sagte er der Bewegung ab, im April 1547 bekannte er sich wieder zum Widerstand und war später einer der ersten, die in Leitmeritz um Gnade flehten.

1524–1545 war er Befehlshaber der Truppen des Wenzel Adam von Teschen, der später seine Tochter Marie heiratete. Seine zweite Tochter Janova Katharina wurde mit Heinrich von Schwanberg vermählt. Johann war dreimal verheiratet. Zunächst mit Anna aus dem Geschlecht Kostka von Postupice, dann mit Hedwig von Schelmberg und schließlich mit Mandalena Zeklovna von Ormozd. Er hinterließ drei Söhne: Jaroslav, Vratislav und Vojtěch.

Diese teilten das Erbe derart auf, dass jeder zehn Schlösser und einige hundert Dörfer erhielt. Jaroslav erhielt vor allem böhmische und mährische Höfe. Vratislav erbte Trebitsch, Rohrbach, Schloss Židlochovice, Křižanov, Morawetz und gemeinsam mit Jaroslav Großmeseritsch. Vojtěch erbte Pernstein, Blumenau, Tobitschau, Kralitz, Landskron, Burg Lanšperk und andere.