Johann Rattenhuber

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Johann Rattenhuber (auch Hans Rattenhuber; * 30. April 1897 in Oberhaching; † 30. Juni 1957 in München) war Leiter des Reichssicherheitsdienstes im Dritten Reich. Er wurde 1945 zum SS-Gruppenführer ernannt und war Generalmajor der Polizei. Als Chef der Leibwache Adolf Hitlers verbrachte Rattenhuber nach dessen Suizid am 30. April noch bis zum 1. Mai 1945 die letzten Stunden im Führerbunker.

Danach kam er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1956 wieder entlassen wurde. Bei den Vernehmungen des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, die bereits am 2. Mai 1945 begannen, hat Rattenhuber über die Vorgänge im Führerbunker ausgesagt:

"Etwa um vier Uhr bin ich in den Führerbunker gestiegen. Linge berichtete mir, dass der Führer Selbstmord begangen habe und dass er, Linge, den schwersten Befehl des Führers ausführen sollte. Ich wusste von Dr. Stumpfegger, dass er den Führer und seine Frau mit Zyankali versorgen sollte. Ich war erschüttert über Linges Bericht, obwohl ich gestern beim Abschied vom Führer dabei war. Ich habe mich auf einem Stuhl niedergelassen. Linge sagte mir, dass die Leichen, die in Decken gehüllt waren, beim Nebenausgang im Garten verbrannt worden seien. Er sagte mir, dass auf dem Teppich ein Blutfleck geblieben war.
Darauf schaute ich ihn verwundert an, weil ich wusste, dass Hitler Zyankali hatte. Aber Linge erklärte, dass Hitler ihm befohlen habe, den Raum zu verlassen und nach zehn Minuten, wenn aus dem Raum nichts mehr zu hören wäre, wieder hereinzukommen und seinen Befehl auszuführen. Und als Linge Hitlers Pistole auf den Tisch legte, verstand ich, was für ein 'äußerst schwerer Befehl von Hitler' das gewesen war.
Der Jugendführer Axmann nahm die Pistole und sagte, sie 'für bessere Zeiten' aufbewahren zu wollen. Später kam ein SS-Mann und bat um eine Fahne, um Hitlers Überreste zu bedecken. Ich sagte Linge, er solle den Teppich mit dem Blutfleck verbrennen. Der Teppich wurde in den Garten getragen und verbrannt."

Johann Rattenhuber starb am 30. Juni 1957 in München. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Ostfriedhof.

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