Johann Philipp Franz von Schönborn

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Johann Philipp Franz von Schönborn (* 15. Februar 1673 in Würzburg; † 18. August 1724 bei Bad Mergentheim) war Fürstbischof von Würzburg. Er war der älteste Sohn eines kurmainzischen Staatsministers und Neffe des Mainzer Kurfürst-Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn. Seine jüngeren Brüder waren die (Fürst-)Bischöfe Friedrich Carl von Schönborn, Hugo Damian von Schönborn und Franz Georg von Schönborn. Ab 1681 besuchte er ein Jesuiten-Gymnasium in Aschaffenburg und studierte anschließend bis 1693 in Würzburg, Mainz und Rom.

Erste diplomatische Erfahrungen sammelte er in England, den Niederlanden und Frankreich, wo Schlossbauten wie Versailles einen bleibenden Eindruck auf ihn ausübten. 1685 Domherr, ab 1699 im Würzburger Domkapitel, wurde er 1719 zum Fürstbischof gewählt. Die Bischofsweihe erhielt er von seinem mächtigen Onkel Lothar Franz von Schönborn, der aber eigentlich dessen jüngeren Bruder Friedrich Carl favorisiert hatte. Er kritisierte in der Folgezeit häufig die Regierung seines Neffen, der bei der Bevölkerung verhasst war und auch in der Reichspolitik keine Bedeutung erringen konnte.

Drastische Steuererhöhungen, unter anderem zur Finanzierung des Baus der 1720 begonnenen, riesigen Würzburger Residenz sorgten für Unmut. Ein Jahr später legte er den Grundstein für die ebenfalls von Balthasar Neumann entworfene Schönbornkapelle am Würzburger Dom, welche als exklusive dynastische Grablege seiner Familie vorgesehen war.

Innenpolitisch förderte er die Wirtschaft mit einer neuen Handwerksordnung und dem Ausbau der Mainschifffahrt.

Nach einem Jagdausflug erlitt Johann Philipp Franz einen Kreislaufzusammenbruch, an dessen Folgen er starb. Sein Tod wurde bejubelt. Wegen seiner Unbeliebtheit wurde Vergiftung vermutet.

Seinen Residenzbau hat er nie bewohnt, kaum ein Fünftel der Baumasse war unter Dach gebracht und sein Nachfolger stellte die teuren Baumaßnahmen fast ganz ein.


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