Johann Baptist Welsch

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Johann Baptist Welsch, genannt Tilla (* 22. Februar 1888 in Arzdorf; † 2. März 1943 in Mauthausen, Oberösterreich) war ein in den 1920er und 1930er Jahren bekannter Kölner Travestiekünstler.

Aufgrund seiner Homosexualität wurde er unter nationalsozialistischer Herrschaft mehrmals verhaftet und schließlich ins Konzentrationslager Mauthausen gebracht.

Welsch war ursprünglich kaufmännischer Angestellter. In der Weimarer Republik existierte in Köln eine lebendige homosexuelle Szene mit Clubs, Lokalen und Freundschaftsbünden, wie sie in Deutschland sonst nur in Berlin zu finden war. Als Tilla war Welsch ein Star, der vor allem in den Szeneclubs im „Hotel zum Adler“ in der Johannisstraße und im größten Homosexuellenlokal „Dornröschen“ in der Weyerstraße zur Unterhaltung der homo- und heterosexuellen Gäste auftrat. Beide Lokale wurden von dem schwulen Gastronomen Josef Johann Mumbour geführt. Tillas Auftritte als Damenimitator mit Schauspiel, Witz und Gesang fanden auch bürgerlichen Presse Anklang.[1]

Aufgrund der verschärften Anwendung des § 175 im Nationalsozialismus wurde Welsch mehrmals von der Kölner Polizei festgenommen und schließlich nach seiner letzten Festnahme im Dezember 1940, wie viele Homosexuelle seiner Zeit, in das Konzentrationslager Mauthausen in Österreich überführt. Im Alter von 55 Jahren starb er dort am 2. März 1943.

[Bearbeiten] Literatur und Quelle

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. So beispielsweise in einem Artikel der Rheinische Zeitung vom 15. Mai 1926