Jo Micovich

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Jo Micovich (* 1926) ist eine deutsche Schriftstellerin, Lyrikerin, Hörspielautorin und Puppenspielerin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jo Michovich wollte zunächst Schauspielerin werden und machte eine Schauspielausbildung. Aufgrund der Nachkriegsumstände und der Tatsache, dass ihr die damaligen weiblichen Rollenfächer nicht die gewünschten Darstellungen ermöglichten, entschied sich Micovich, beim Theater Alfredo Bannenberg eine Ausbildung zur Puppenspielerin zu machen. 1950 gründete sie ihr eigenes Reisetheater, die Vagantenbühne, Puppentheater J.M., mit der sie fast dreißig Jahre unterwegs war. Sie spielte Stücke aus eigener Feder, darunter Diskussionsspiele und verkehrspädagogische Szenen, vorrangig in Kindergärten und Grundschulen. Mit ihrem Puppentheater konnte Micovich jene Figuren und Inhalte spielen, deren Darbietung ihr als Schauspielerin wohl verwehrt geblieben wären.

1977 veröffentlichte sie mit Das 1x1 des Handpuppenspiels ihr erstes Buch, das - obwohl längst vergriffen - in Puppenspielerkreisen bis heute als eines der besten Lehrbücher zu diesem Thema gehandelt wird.

In den folgenden Jahren distanzierte sich Micovich jedoch mehr und mehr vom Puppenspiel und wandte sich intensiver der literarischen Arbeit zu. Sie begann, Einakter (erste Uraufführungen 1977 oder 1978) und Gedichte (erste Buchveröffentlichung 1979) zu verfassen.

Zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit zählten auch Einzelveröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Darüber hinaus aber begann sie eine umfangreiche Tätigkeit im Bereich der Fortbildung und Förderung des literarischen Nachwuchses in Form von Workshops, Literaturwerkstätten und Seminaren, unter anderem in Einrichtungen der Volkshochschule und von Familienbildungsstätten sowie in Justizvollzugsanstalten. Ihr hauptsächlicher Wirkungskreis wurde hierbei ihr Wohnort Wuppertal.

Ab den 1980er Jahren erschienen mehrere ihrer Hörspiele als Produktionen des WDR in Köln. Als Herausgeberin war sie bis 1982 beim na und autorenverlag, Mainz, und bis 1983 bei Edition Cormoran, Wuppertal, sowie bei Karussell, Hefte für Literatur tätig.

Für ihre schriftstellerische Arbeit wurde Micovich mehrfach ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

Bücher
  • Das 1x1 des Handpuppenspiels (Sachbuch), Wuppertal 1977.
  • Lücke in der Schallwand (Gedichte), Mainz 1979.
  • Die unbekannte Schweiz (Prosacollage), Mainz 1980.
  • An den Absturz gelehnt (Gedichte zum 50. Todestag von Federico Garcia Lorca), Wuppertal 1985.
Anthologien (Auswahl)
  • Juhre, Arnim (Red.): Almanach für Literatur und Theologie Nr. 8 (Thema: Angst), Wuppertal 1974.
  • Junge, Regine (Hrsg.): Erdulden - retragen - widerstehen, Aachen 1990.
  • Jo Micovich und Nina Liesegang: Gleichstrom - Wechselstrom, Wuppertal 1998.
Theaterstücke
  • Der 60. Breitengrad (1977)
  • Die Spinne (Uraufführung 1978, Kammerspiele Hamm)
  • Weiss blütenweiss (Uraufführung 1978, Kammerspiele Hamm)
  • Sprechen lernen (Uraufführung 1979, Jugendtheater Hamm)
  • Schaschlik holt Wespe (Uraufführung 1979, Studio-Bühne der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster)
  • Erdbeeren (1980)
Hörspiele
  • Zugfahrt (WDR, 1986)
  • Breidenbach (WDR, 1988)
  • Die Gedanken sind frei (WDR, 1989)
  • Cranger Kirmes (WDR, 1989)
  • Katalonien 1925 (RIAS, 1992)

[Bearbeiten] Preise und Auszeichnungen

  • Preis der "Hauni Stiftung" für Der 60. Breitengrad (Thalia Theater, Hamburg, 1977)
  • Lobende Erwähnung beim "Joseph-Dietzgen-Preis" für Erdbeeren (Hennef (Sieg), 1980)
  • Förderpreis "Literaturpreis Ruhrgebiet" für Cranger Kirmes (Essen und Bochum, 1988)
  • "Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen" für Prosa (Aachen, 1990)
  • "Heinz-Risse-Preis der Bürgerstiftung Baden" für Kurzprosa (Solingen, 1998)
  • Aufnahme auf die Vorschlagsliste des Prix Italia für Katalonien 1925 (Jahr unbekannt)

[Bearbeiten] Weblinks