Jim Avignon

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Jim Avignon, (* 1967? in Schweden) mit bürgerlichen Namen Christian Reisz, ist ein deutscher Pop-Art-Künstler. Avignon betätigt sich als Maler, Musiker, Illustrator und Konzeptkünstler. Zentrum seines Arbeitens ist Berlin, speziell die Clubs der dortigen Techno-Szene. Jim Avignon ist dafür bekannt, dass er seine in hohem Tempo zahlreich produzierten Bilder oft zu sehr niedrigen Preisen verkauft oder gar verschenkt. Seine Kunst wurde deswegen auch schon als Cheap Art bezeichnet.[1] Seit 2006 lebt Avignon in New York.

Vor seiner Karriere als Künstler arbeitete Avignon nach seinen Angaben unter anderem als Programmierer, Altenpfleger und Schulbusfahrer.[2]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Künstlerisches Werk

Seine offizielle Karriere als Maler begann Jim Avignon in den frühen 1990er Jahren mit Dekorationen und Bühnenbildern für Rave-Veranstaltungen. Zentrales Motiv in der Kunst des Jim Avignon ist die Schnelligkeit, der Ausdruck des „Lebensgefühls der Generation Techno“ und „das Scheitern des Individuums“ in einer sich ständig beschleunigenden Welt. Dieses zeigt sich auch in seiner Produktivität, die nach seinen eigenen Angaben bei durchschnittlich 4,37 Werken pro Tag liegt. In den 1980er Jahren malte er beispielsweise alle Exponate für eine Ausstellung in einer Woche. Trotz der an die Popkultur angelehnten Umsetzung sind beziehen sich Avignons Bilder oft kritisch auf die Gegenwartsprobleme wie Bestechung und Korruption („the man behind me“) oder den Mangel an wirklicher Kommunikation in der sogenannten Informationsgesellschaft („Communication Disaster“, „interview situation“ oder „the press conference“).

Zu den Projekten Avignons zählen eine Performance während der Documenta X, in der er – außerhalb des offiziellen Ausstellungsprogramms – jeden Tag ein neues Bild malte, um es daraufhin wieder zu vernichten,[3] und die Anfertigung eines Gemäldes mit einer Fläche von 2800 m², das anlässlich der Wiedereröffnungsfeier des Berliner Olympiastadions von 132 Sportlern in das Stadion getragen wurde. Ein weiteres bekanntes, öffentlich zugängliches Werk Avignons ist ein von ihm bemalter Abschnitt des längsten erhaltenen Berliner Mauerabschnittes, der East Side Gallery.

[Bearbeiten] Arbeit als Designer

Jim Avignon gestaltete auch Swatch-Uhren, bemalte ein Flugzeug der Deutschen BA, Autos von Rover und illustrierte ein Kochbuch (Hoch die Dose, 2006). Anlässlich der Buddy Bär Berlin Show 2001 gestaltete er einen Bären, der über ein Jahr an prominenter Stelle auf dem Kurfürstendamm stand. Jim Avignon veröffentlichte mehrere Bücher sowie das Kunst- und Grafik-Magazin attack delay.

[Bearbeiten] Neoangin

Mit seiner „1 Mann Heimelektronikband“ Neoangin brachte Jim Avignon mehrere Alben auf den Markt. Außerdem finden international Auftritte in Clubs statt, wo Avignon sowohl musiziert als auch malt. Der Name Neoangin ist laut Avignon eine Anspielung auf die gleichnamigen süßen Halsschmerztabletten.

Sein Musikstil kann in weitesten Sinne in der elektronischen Musik verortet werden. Neoangin spielt Elektro-Pop, der unter anderen Pop der 60er, Chanson, New Wave, Electroclash und Hip-Hop zitiert. Seine Musikstücke sind oft verhältnismäßig kurz (um die zwei Minuten) und zeichnen sich durch zugängliche Melodien und Harmonien aus.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Martina Wimmer und Stella Bettermann: „Ihr Bilderlein kommet“, in: FOCUS Magazin 1997, Nr. 52
  2. Suzann-Viola Renninger: „Falsch gerechnet. Der Popartkünstler Jim Avignon“, in: Schweizer Monatshefte, September/Oktober 2004
  3. „Jim Avignon – Der schnellste Maler der Welt“, in: KuBus Magazin Nr. 61, 2004

[Bearbeiten] Bibliographie (Auswahl)

  • Tom Combo, Vielleicht nur Teilzeit, Berlin 2001 (Illustrationen)
  • Jim Avignon, TV made me do it, Berlin 2000
  • Jim Avignon, Busy, Berlin 1998

[Bearbeiten] Weblinks

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