Jean François Marie de Surville

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Jean François Marie de Surville (* 1717, † April 1770) war ein französischer Händler und Navigator.

Er war der erste Europäer, der eine längere Zeit auf der Inselgruppe der Salomonen verbrachte. Surville gabe einigen Inseln den französischen Namen, den sie bis heute tragen. Zurückgekehrt nach Frankreich erzählte er dort von seinem Aufenthalt im „Land der Mörder“ (Terre des Arsacides).

Im Jahre 1767 fuhr de Surville mit seinem Schiff St Jean Baptiste nach Indien, um zwischen den französischen Niederlassungen in Indien und China Handel zu treiben.

1768 hörte er bei einem Aufenthalt in Indien, dass die Briten im Südpazifik eine Insel mit sagenhaftem Reichtum entdeckt hatten und beschloss diese Insel zu suchen.

Während der Reise zwang ihn eine große Zahl an Skorbut erkrankter und sterbender Mannschaftsmitglieder, einen sicheren Ankerplatz zu finden. De Surville folgte den Seekarten von Abel Tasman und fuhr nach Neuseeland. Am 12. Dezember 1769 um 11:30 sichtete man die neuseeländische Küste. Bald darauf passiert man James Cooks Schiff Endeavour, wegen schlechten Wetters sichtete man sich jedoch nicht.

Zufälligerweise hielten sich sowohl de Surville als auch Cook zur gleichen Zeit hier auf. Sie waren die ersten Europäer nach Abel Tasmans Besuch ein Jahrhundert früher.

De Surville ankerte am 17. Dezember 1769 in der 8 Tage zuvor von Cook benannten Doubtless Bay vor Brodie's Creek, nördlich des Māoridorfes Whatuwhiwhi. Er sammelte im Küstenbereich Kräuter zur Heilung der Skorbutkranken.

Am 27. Dezember strandete eine Gruppe der Mannschaft während eines Sturmes bei Whatuwhiwhi, wo sie von den Maori freundlich behandelt wurden. Der gleiche Sturm riss die Anker des Schiffes vom Grund los, die daraufhin gekappt werden mussten. Die in Schlepp befindliche Yawl des Schiffes lief auf Felsen auf und musste ebenfalls losgeschnitten werden.

Nach dem Sturm kehrten die gestrandeten Matrosen auf das Schiff zurück. Am 31. Dezember wurde die Yawl an der Küste der Tokerau Beach, von Maori umgeben, gesichtet. Man setzte eine bewaffnete Gruppe ab, die das Boot zurückholen sollte. Diese traf auf eine mit Speeren bewaffnete Gruppe Māori und den Häuptling Ranginui, der sich mit einem grün belaubten Zweig als Friedenszeichen de Surville näherte. De Surville nahm Ranginui für den "Diebstahl" seines Bootes fest, brannte etwa 30 Hütten nieder, zerstörte ein mit Netzen gefülltes Kanu und stahl ein weiteres. Sie brachten Ranginui auf ihr Schiff. Dort identifizierten ihn die während des Sturmes gestrandeten Besatzungsmitglieder als den Māori-Häuptling, der sie freundlich behandelt hatte.

De Surville war jedoch entschlossen, seinen Gefangenen zu behalten und segelte noch am gleichen Tag in Richtung Peru ab. Ranginui starb 12 Tage später in der Gefangenschaft an Skorbut. [1] [2] Gary Webb schrieb über das Ereignis das Gedicht "Surville at Doubtless Bay“.[3]

Eine Gedenktafel an dieses Ereignis wurde 1969 in Whatuwhiwhi enthüllt. Die gekappten Anker wurden geortet und am 21. Dezember 1974 gehoben.

Die St Jean Baptiste fuhr in östlicher Richtung über den Pazifik und erlitt durch den Skorbut weitere Verluste unter der Mannschaft. De Surville ertrank im April 1770 bei schwerer See vor der peruanischen Küste, wo er Hilfe für seine Mannschaft suchte.

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