Jacques Delille

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jacques Delille (stehend) bei einer Vorlesung seiner Dichtung La Conversation im Pariser Salon mit Marie Thérèse Rodet Geoffrin (sitzend). (1812)
Jacques Delille (stehend) bei einer Vorlesung seiner Dichtung La Conversation im Pariser Salon mit Marie Thérèse Rodet Geoffrin (sitzend). (1812)

Jacques Delille (auch Abbé Delille, * 22. Juni 1738 in Clermont-Ferrand in der Auvergne; † 1. Mai 1813 in Paris) war ein französischer Dichter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jacques Delille war der Sohn des Anwalts Montanier Delille und ging im Collège Lisieux in Paris zur Schule. Nach dem Studium wurde er Lehrer an den Gymnasien von Beauvais und Amiens, dann in Paris. Schon früh bewies er ein großes poetisches Talent, berühmt aber wurde er erst 1769 durch seine Übersetzung von Vergils Georgica.

1772 wurde Delille in die Académie française gewählt, seine Aufnahme verzögerte sich aber wegen seiner Jugend bis 1774. Auch wurde er Freimaurer in der Pariser Loge Les Neuf Sœrs.[1]

Nachdem er seine Lehrtätigkeit mit einer Professur der lateinischen Poesie am Collège de France vertauscht hatte, erschien 1782 sein erstes größeres Originalwerk, das Lehrgedicht Les jardins, ou l'art d'embellir les paysages, mit dem er sehr erfolgreich wurde, besonders da er zugleich ein vorzüglicher Vorleser war.

Nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Konstantinopel, wohin er den französischen Botschafter, Diplomaten und Altertumsforscher Marie-Gabriel-Florent-Auguste de Choiseul-Gouffier begleitete, fand Delille seine Lage durch die Französische Revolution vollständig verändert. Er behielt zwar seine Freiheit, verlor aber seine Einkünfte von 30.000 Franc aus der Abtei von St.-Séverin, die ihm der Graf von Artois verliehen hatte.

Unter dem Direktorium machte er eine Reise durch Deutschland und England, kehrte 1802 nach Frankreich zurück und übernahm wieder seine Professur sowie seine einflussreiche Stellung in der Gesellschaft.

Delille starb 1. Mai 1813, nachdem er in den letzten Jahren vollständig erblindet war.

[Bearbeiten] Werke

Seine Werke (gesammelt von Michaud, 1824, 16 Bde.; Didot, 1847) erschienen in folgender Ordnung:

  • Les Géorgiques de Virgile (Par. 1769, 1782)
  • Les Jardins (1782)
  • L'homme des champs, ou les Géorgiques françaises (1800)
  • Poésies fugitives (1802)
  • Dithyrambe sur l'Être suprême et l'immortalité de l'âme (1802)
  • Le malheur et la pitié (1803)
  • L'Éneïde de Virgile (1804)
  • Le paradis perdu (1805)
  • L'imagination, poème en huit chants (1806)
  • Les trois règnes de la nature (1809)
  • La Conversation (1812)

Eine Übersetzung des Essay on man von Pope erschien acht Jahre nach seinem Tod.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage 2006, ISBN 978-3-7766-2478-6.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Jacques Delille – Bilder, Videos und Audiodateien
Wikisource
 Wikisource: Jacques Delille – Quellentexte (französisch)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
Andere Sprachen