Jacques Chardonne

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Jacques Chardonne (* 2. Januar 1884 in Barbezieux; † 29. Mai 1968 in La Frette-sur-Seine), mit offiziellem Namen Jacques Boutelleau war ein französischer Schriftsteller. Aus einer Familie von Cognac-Händlern stammend, war schon sein Vater Georges Boutelleau Schriftsteller. Seine Mutter eine Quäkerin amerikanischer Herkunft war eine der Erbinnen der Porzellanmanufakturen Haviland in Limoges. Sein Pseudonym ist auf die Schweizer Kommune Chardonne zurückzuführen, wo er einige Zeit lebte und wirkte.

Für einige Zeit übernahm er die Leitung der Buchhandlung Delamain (Stock, Delamain und Boutelleau), die heutzutage zur Verlagsgruppe Gallimard gehört.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Unter der Besatzung

Germanophil, nimmt er im Oktober 1941 mit weiteren französischen Schriftstellern, wie Pierre Drieu La Rochelle und Robert Brasillach, an einer Reise durch Deutschland anlässlich des Kongresses Europäischer Schriftsteller in Weimar teil. 1942 reist er abermals nach Deutschland, erneut mit Pierre Drieu La Rochelle. Der deutsche Bildhauer Arno Breker, der 1942 zu einer Ausstellung seiner Werke nach Paris reiste, beschreibt ihn als stets offen für die Deutsche Kultur und ihren Geist, der den Mut hatte in den Soldaten, die Paris besetzten zukünftige Partner zu sehen.

Nach der Befreiung befürchtete er einem Erschießungskommando zum Opfer zu fallen, weil er unter Vichy kollaboriert hatte. Wie sein Verleger Bernard Grasset wurde er am 12. September 1944 in Jarnach festgenommen und im Gefängnis von Cognac einige Wochen festgehalten. Nachdem er einige Einflußpersonen kontaktiert hatte, wurde er unter Hausarrest gestellt. Der Verkauf und die Herstellung seiner Bücher wurde verboten. Später wurde in einem Gerichtsfahren seine Unschuld bescheinigt.

[Bearbeiten] Sein Werk

Als Autor der Rechten betrachtet, kann er als der geistige Vater derer betrachtet werden, die sich als "Les Hussards" bezeichneten, nämlich Roger Nimier, Jacques Laurent und Antoine Blondin.

Er gehört ebenfalls der Bewegung "´Ecole de Barbezieux" an, zusammen mit Genevi`eve Fauconnier, Henri Fauconnier, Maurice Delamain, Jacques Delamain, Germaine Boutelleau, ohne dass er die Ansichten Ihrer Mitglieder teilt.

Schon sein erstes Werk "L'´epithalame" (1921) kann in die Sparte des Beziehungsromans eingeordnet werden. Danach folgen "Les Varais" (1929), "Eva" (1930) und Claire (1931). In denen er sich als Romanautor und Moralist profiliert und schließlich in "L'amour du prochain" (1932) zu melancholischen Beschreibungen übergeht.

Als Autor von ungefähr 20.000 Briefen gilt für diese, dass er auf kariertem Papier seine wahre Meinung darstellte, während er auf weißem Papier log. Seine Freunde kannten diese Abmachung.

Francois Mitterrand hat mehrfach seine Bewunderung für Chardonne bezeugt.

Der Sommer in La Maurie (1940)

Dieser Text erscheint erstmals in "La Nouvelle Revue Francaise" N°322 im Dezember 1940. Der Autor beschreibt darin einen Landwirt aus der Charente, der einem Offizier Cognac anbietet und dabei äußert: "Ich hätte es lieber Sie eingeladen zu haben... , aber ich schenke Ihnen den Cognac aus vollem Herzen aus."

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • L'Epithalame (1921)
  • Claire (1931)
  • Les Destin´ees sentimentales (1934 - 1936)
  • L'amour, c'est beaucoup plus que l'amour (1937 - 1957)
  • Romanesques (1937)
  • Le Bonheur de Barbezieux (1938)

[Bearbeiten] Über den Autor

  • Ginette Guitard-Auviste, Chardonne, Olivier Orban, 1983.
  • Pol Vandromme, Chardonne, c'est beaucoup plus que Chardonne, Editions du Rocher, 2003.
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