Jüdischer Friedhof Elmshorn

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Friedhofskapelle von 1906
Friedhofskapelle von 1906

Der jüdische Friedhof in Elmshorn liegt an der Feldstraße. Es finden dort keine Begräbnisse mehr statt. Das eingefriedete Gelände hat eine Größe von 1.740 m² und ist nicht öffentlich zugänglich. Am Eingang zur Feldstraße hin befindet sich eine kleine Friedhofskapelle aus dem Jahr 1906. Die ältesten Grabsteine stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der Friedhof ist seit 1960 der jüdischen Gemeinde in Hamburg zugeordnet.

[Bearbeiten] Geschichte

Als Gründungsjahr der jüdischen Gemeinde in Elmshorn gilt das Jahr 1685. Zu der Zeit wurde dem Juden Berend Levi in Elmshorn der erste überlieferte Schutzbrief vom Grafen Detlev zu Rantzau ausgestellt. Darin wurde ihm die Erlaubnis erteilt, in Elmshorn zu wohnen, Handel zu treiben und Geld auszuleihen. Außerdem gewährte der Schutzbrief das Recht zur freien Religionsausübung, und die Möglichkeit, einen Begräbnisplatz für in Elmshorn gestorbene Juden zu erwerben.

Inschrift:Der Staub kehrt zur Erde zurück, wovon er war.Der Geist schwingt sich auf zu Gott, der ihn gab.
Inschrift:

Der Staub kehrt zur Erde zurück,
wovon er war.
Der Geist schwingt sich auf zu Gott,
der ihn gab.

Zunächst wurde das Gelände für den Friedhof nur gepachtet, erst 1828 erwarb die jüdische Gemeinde das Grundstück. Aus den 1870er Jahren ist gesichert, dass bereits eine Friedhofskapelle existierte, die sich jedoch bald als baufällig erwies. 1906 errichtete die jüdische Gemeinde dann die heute noch existierende Kapelle.

Unter dem Nationalsozialismus wurden mehrfach Anstrengungen unternommen, den jüdischen Friedhof aufzulösen und die Juden weiter außerhalb der Stadt zu begraben. Der Widerstand der Geistlichen und der wenigen verbliebenen Mitglieder der jüdischen Gemeinde war aber erheblich, denn die ungestörte Totenruhe ist in der jüdischen Religion von elementarer Bedeutung.

Außerdem standen gesetzliche Bestimmungen im Wege, nach denen ein Friedhof erst eingeebnet werden durfte, wenn seit 40 Jahren keine Beisetzungen mehr erfolgt waren. So überstand der Friedhof die nationalsozialistische Herrschaftsperiode.

Wechselnde Besitzer:

  • ab 1943 „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ – nach Auflösung der jüdischen Gemeinde in Elmshorn
  • ab 1944 Kreis Pinneberg
  • ab 1953 Jewish Corporation for Germany Limited
  • ab 1960 Jüdische Gemeinde Hamburg

[Bearbeiten] Gräber

Die Gräber
Die Gräber

Der Elmshorner Friedhof gehört zu einer aschkenasischen Gemeinde und hat deshalb aufrecht stehende Grabsteine. Die Steine in sephardischen Gemeinden sind liegend (Glückstädter Friedhof). Die ältesten Grabsteine aus dem frühen 18. Jahrhundert besitzen keine Inschriften, ab ca. 1835 tragen die Steine neben hebräischen auch gemischte Inschriften - auf der einen Seite deutsch, auf der anderen hebräisch. Die neueren Steine zeigen nur noch deutsche Inschriften.

Als Symbole findet man neben dem Davidstern

  • Segnende Hände (Tote aus dem Geschlecht der Priester)
  • Kanne und Schale (Nachkommen aus dem Stamm Levi).

[Bearbeiten] Quellen

  • Harald Kirschninck: Zur Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Elmshorn - Beiträge zur Elmshorner Geschichte, Elmshorn 1989
  • Uwe Barghaan: CD-ROM „Elmshorn und Klein Nordende“, Elmshorn 2001