Edaphon
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Als Edaphon (von griechisch edaphos - Erdboden) bezeichnet man die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen (Bodenorganismen, Bodenmikroorganismen). Im Gegensatz dazu bedeutet das zugehörige Adjektiv edaphisch lediglich „den Boden betreffend“. Der Begriff wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Botaniker und Mikrobiologen Raoul Heinrich Francé geprägt. Man unterscheidet zwischen pflanzlichen (Bodenflora) und tierischen (Bodenfauna) Bodenlebewesen.
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[Bearbeiten] Einteilung
Je nach Lebensraum kann man zusätzlich unterteilen in:
- hyperedaphisch – in Krautschicht lebend
- epedaphisch/epigäisch – in Streuschicht lebend
- hemiedaphisch/hypogäisch – in Humusschicht lebend
- euedaphisch/endogäisch – im (Ober)boden lebend
[Bearbeiten] Bodenflora
Die Bodenflora besteht unter anderem aus Pilzen, Algen, Bakterien und Flechten. Gerade Bakterien ernähren sich überwiegend von abgestorbener, organischer Substanz. Der Bodenflora kommt durch diese Humunifizierung und Mineralisierung des organischen Materials eine wichtige Aufgabe innerhalb des Ökosystems zu. Pflanzenwurzeln gehören nicht zur Bodenflora.
[Bearbeiten] Nannedaphon
In Anlehnung an den Begriff Nannoplankton bezeichnete R.H.Francé die autochthone Mikroflora als eine Tiefenform des Edaphons, da sie als die am wenigsten licht- und luftbedürftige Zone des Edaphons oft noch in Metertiefen gefunden wird. Das Nannedaphon enthält unterschiedliche Stäbchen- , Keulen- und Kokkenformen, die vielleicht zyklisch wechseln, aber in allen irdischen Klimata übereinstimmend vorhanden sind.
[Bearbeiten] Bodenfauna
Genauso wie der Bodenflora kommt auch der Bodenfauna durch die Zerkleinerung und Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenresten und Tierleichen eine wichtige Rolle zu. Insbesondere Bodenkriecher und -wühler sorgen für Durchmischung, Durchlüftung und Lockerung des Bodens. Die Bodenfauna kann nach der Größe und nach der Art der tierischen Lebensform unterteilt werden:
Unterteilung nach Größe der tierischen Lebensform:
- Mikrofauna (< 0,2 mm): Amöben, Fadenwürmer
- Mesofauna (< 2 mm): Milben, Springschwänze
- Makrofauna (< 20 mm): Asseln, Spinnen, Regenwürmer, Käfer und andere Insekten
- Megafauna (> 20 mm): Wirbeltiere wie Maulwürfe, Wühlmäuse und Spitzmäuse
Die Mikrofauna übernimmt die Funktion der Mineralisierung und Förderung mikrobieller Aktivität. Die Mesofauna sorgt für kleinräumige Bioturbation, Streufragmentierung, Förderung mikrobieller Aktivität und Bioakkumulation. Makro- und Megafauna sorgen für großräumige Bioturbation, Streufragmentierung, Aggregatsbildung und ebenfalls Förderung mikrobieller Aktivität.
Unterteilung nach Art der tierischen Lebensform:
- Bodenhafter
- Bodenschwimmer
- Bodenkriecher
- Bodenwühler
[Bearbeiten] Zusammensetzung Edaphon
Folgende Werte sind nur Näherungen:
- 40% Bakterien, insbesondere Actinomyceten
- 40% Algen und Pilze
- 12% Regenwürmer
- 5% übrige Makrofauna: Polychaeten, Gastropoda, Arachnida, ...
- 3% übrige Mikrofauna: Nematoden, Milben, Collembolen, ...
[Bearbeiten] Literatur
- Annie Francé-Harrar: Bodenleben und Fruchtbarkeit (Bayerischer Landwirtschaftsverlag 1957)
- Raoul Heinrich Francé: Das Leben im Boden. Das Edaphon. Neuauflage, Edition Siebeneicher, Deukalion Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3930720027
- Zdenek Filip: Einfluß chemischer Kontaminanten (insbesondere Schwermetalle) auf die Bodenorganismen und ihre ökologisch bedeutenden Aktivitäten. UWSF - Zeitschrift für Umweltchemie und Ökotoxikologie 7(2), S. 92 - 102 (1995), ISSN 0934-3504