Josef Mühlberger
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Josef Mühlberger (* 3. April 1903 in Trautenau in Böhmen; † 2. Juli 1985 in Eislingen/Fils) war ein deutschsprachiger Schriftsteller und Journalist.
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[Bearbeiten] Leben und literaische Würdigung
Mühlberger wuchs in Trautenau auf und schloss sich in den 1920-er Jahren der Jugendbewegung des Wandervogels an. Aus einer deutsch-böhmischen Familie stammend, war ihm zeitlebends an einer Verständigung zwischen den beiden Kulturen gelegen. Er studierte in Prag Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie und verbrachte nach der Promotion 1926 ein Semester an der Universität von Uppsala in Schweden. 1928–30 war er Mitherausgeber der sudetendeutschen Zeitschrift Witiko. 1930 bereiste er mit einigen Freunden Dalmatien, dessen Folklore in seinen Erzählungen einige Male eine wesentliche Rolle spielen sollte. Mühlberger war befreundet mit Max Brod. 1934 erschien sein bis heute bekanntestes Buch Die Knaben und der Fluß. Zuletzt wurde es 2003 in der Insel-Bücherei herausgegeben. In diesem Pubertätsdrama wird die Freundschaft zweier Jungen durch die Liebe zu einem Mädchen zerstört; einer wählt den Freitod, damit der andere das Mädchen bekommen kann. Hermann Hesse schrieb über diese Erzählung, sie sei „wie eine Vogelmelodie, die schönste und einfachste junge Dichtung, die ich seit langer Zeit gelesen habe“.[1] Während Mühlbergers Sprachkunst in diesem Text bis heute überzeugt, fällt es schwer, den „Edelmut einer sinnesverwirrten Übergangsphase nur symbolisch zu lesen“.[2] 1936 verboten die Nationalsozialisten seine Bücher. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Mühlberger im schwäbischen Eislingen nieder und arbeitete als Redakteur, Journalist, Übersetzer tschechischer Literatur und Schriftsteller. Zu einem seiner reifsten Werke zählt der 1956 erschienene Roman Licht über den Bergen, dessen Schauplatz das Riesengebirge ist. Mühlberger erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen. In den letzten Jahren machten Susanne Lange-Greve und die Schriftstellerin Tina Stroheker den bereits etwas in Vergessenheit geratenen Mühlberger mit einigen ihrer Bücher wieder allgemeiner bekannt.[3] [4]
[Bearbeiten] Ehrungen und Preise
- 1937: Johann-Gottfried-von-Herder-Preis
- 1951: Adalbert-Stifter-Preis
- 1965: Andreas-Gryphius-Preis
- 1968: Sudetendeutscher-Kulturpreis
- 1973: Eichendorff-Literaturpreis
- 1974: Bundesverdienstkreuz
- 1976: Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis
- 1977: Ernennung zum Professor
- 1982: Heinrich-Schickardt-Preis der Stadt Göppingen. 1974
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Die Knaben und der Fluss. Insel Bücherei, Frankfurt 2003. ISBN 978-3-458-08581-2
- Chlapci a reka (tschechische Ausgabe). Übersetzung Zdenek Marecek. Verlag Barrister&Principal, Brno/ Brünn und Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2003. ISBN für Tschechien: ISBN 80-86598-38-1, für Deutschland: ISBN 3-936168-02-4
- Ausgewählte Werke in 2 Bänden. Hg. v. Frank-Lothar Kroll, Bonn 2004. ISBN 388557-211-7
- Erzählungen aus dem Nachlass. eislinger edition, Eislingen 1995. ISBN 3-929947-09-9
- Der Hohenstaufen. Ein Symbol deutscher Geschichte 1050–1900. Ullstein, Frankfurt/M 1993. ISBN 3-548-34965-X
- Wo ich daheim war. Erzählungen aus dem böhmischen Riesengebirge. Preussler, Nürnberg 1983. ISBN 3-921332-57-5
- Konradin von Hohenstaufen. Der Letzte eines großen Geschlechts. Biographie. Bechtle, Esslingen 1982. ISBN 3-7628-0421-4
- Das Paradies des Herzens. Erinnerungen an eine Kindheit in Böhmen. Aufstieg, München 1982. ISBN 3-7612-0171-0
- Berühmte und berüchtigte Frauen. Ullstein, Frankfurt/M 1981. ISBN 3-548-34068-7
- Geschichte der deutschen Literatur in Böhmen 1900–1939. Langen Müller, Wien 1981. ISBN 3-7844-1879-1
- Besuch bei Kafka. Schriften von Josef Mühlberger zu Franz Kafka. 1928–1978. Einhorn, Schwäbisch Gmünd 2005. ISBN 3-936373-06-X
- Sudetendeutscher Schicksalsweg. Ein Lese- und Quellenbuch zur Geschichte der Sudetendeutschen. Aufstieg, München 1976. ISBN 3-7612-0131-1
- Herbstblätter. Gedanken und Gestalten. Bechtle, Esslingen 1963
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Hier zitiert aus: Franz Lennartz: „Deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Kritik“. Band 2. S. 1243–1244. Stuttgart 1984. ISBN 3-520-82101-X
- ↑ Andreas Nentwich: Ein letzter Sommer der Kindheit. In: „Neue Zürcher Zeitung“ vom 3. April 2003
- ↑ Tina Stroheker: Vermessung einer Distanz. Aufzeichnungen in der Umgebung Josef Mühlbergers. Kunstverein Eislingen 2003. ISBN 3-929947-31-5
- ↑ Susanne Lange-Greve: Leben an Grenzen. Josef Mühlberger 1903-1985. Eine Veröffentlichung zu seinem 100. Geburtstag. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 2003. ISBN 3-927654-97-3
[Bearbeiten] Literatur
- Susanne Lange-Greve: Wintersaat. Josef Mühlberger als Übersetzer. Ein Einblick in den Nachlass. Einhorn, Schwäbisch Gmünd 2006. ISBN 978-3-936373-05-9
- Susanne Lange-Greve: Leben an Grenzen. Josef Mühlberger 1903-1985. Eine Veröffentlichung zu seinem 100. Geburtstag. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 2003. ISBN 3-927654-97-3
- Susanne Lange-Greve: Besuch bei Kafka. Schriften von Josef Mühlberger zu Franz Kafka 1928-1978. Einhorn, Schwäbisch Gmünd 2005. ISBN 3-936373-06-X
- Walter Hinck: Dreiecksbeziehung mit Landschaft. In: „FAZ“ vom 3. April 2003
- Tina Stroheker: Vermessung einer Distanz. Aufzeichnungen in der Umgebung Josef Mühlbergers. eislinger edition, Eislingen 2003. ISBN 3-929947-31-5
- Wolfgang Albers: Die Rekonstruktion eines sperrigen Lebens. In: „Stuttgarter Zeitung“ vom 25. März 2003
- Tina Stroheker (Hrsg.): Mein Kapitel Mühlberger. Erinnerungen an einen Autor. eislinger Edition, Eislingen 1999. ISBN 3-929947-24-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Josef Mühlberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- deutschsprachige Website
- Eintrag bei Perlentaucher
Personendaten | |
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NAME | Mühlberger, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 3. April 1903 |
GEBURTSORT | Trautenau/Böhmen |
STERBEDATUM | 2. Juli 1985 |
STERBEORT | Eislingen/Fils |