Jenseits von Afrika

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Filmdaten
Deutscher Titel: Jenseits von Afrika
Originaltitel: Out of Africa
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1985
Länge (PAL-DVD): 160 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Sydney Pollack
Drehbuch: Kurt Luedtke
Produktion: Sydney Pollack
Musik: John Barry
Kamera: David Watkin
Schnitt: Pembroke J. Herring, Sheldon Kahn, Fredric Steinkamp, William Steinkamp
Besetzung

Jenseits von Afrika ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Sydney Pollack aus dem Jahr 1985 mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer in den Hauptrollen. Er basiert auf Episoden aus dem Leben der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, wie sie diese in ihrem autobiografischen Roman Afrika, dunkel lockende Welt (auch: Jenseits von Afrika; Originaltitel: Out of Africa) von 1937, der Novelle Schatten wandern übers Gras (Originaltitel: Skygger pa graesset) und in ihren Briefen aus Afrika. 1914 - 1931 (Originaltitel: Breve fra Afrika) geschildert hat. Weitere Quellen für das Drehbuch von Kurt Luedtke waren die Biografien Tania Blixen. Ihr Leben und Werk (Originaltitel: Isak Dinesen. The Life of a Storyteller) von Judith Thurman und Silence will speak. A study of the life of Denys Finch Hatton and his relationship with Karen Blixen von Errol Trzebinski.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film Jenseits von Afrika erzählt die wahre, in vielen Details aber angepasste Geschichte von Karen Blixen, die durch die Heirat mit ihrem Cousin Baron Bror von Blixen-Finecke 1913 nach Kenia auswandert. Ihr Ehemann stellt sich als wenig geschäftstüchtig und ebenso untreu heraus. Karen ist gezwungen, die Kaffeeplantage selbständig zu managen und findet in dem Großwildjäger Denys Finch Hatton die Liebe ihres Lebens.

Der Film beginnt in Dänemark, als sich die schon ältere Karen Blixen zurück erinnert an die Jagd in Dänemark und dann an die in Afrika verbrachten Jahre (1914-1931). Einen wichtigen Platz in ihren Erinnerungen nimmt Denys Finch Hatton ein, ein Großwildjäger aus der Gegend, dem sie begegnete, als sie in Afrika ankam, um mit ihrem Mann, dem Baron Bror von Blixen-Finecke eine Molkerei aufzuziehen, wie sie dachte.

Doch es kam anders. Der blaublütige, aber arme Baron hatte ihre Mittel verbraucht, um eine Kaffeeplantage zu kaufen statt der Molkerei. Außerdem zeigte er wenig Neigung, in dieser Plantage zu arbeiten, sondern zog es vor, zu jagen. Während ihre Heirat von Anfang an ein Arrangement war (Karens Familie war vermögend, während der Baron einen Adelstitel hatte), schien Karen jedoch eine gewisse Zuneigung zu ihrem Mann zu fassen und war betrübt, als sie von seinen Seitensprüngen hörte.

Zu allem Übel zog sich Karen von ihrem Gatten auch noch eine Syphilis zu. Diese Krankheit war damals sehr gefährlich und Karen war gezwungen, nach Dänemark zurückzukehren, um, da es noch kein Penicillin gab, eine Kur mit Salvarsan zu machen. Der Film lässt vermuten, dass Karen von ihrem Mann angesteckt wurde. Darüber herrscht aber einige Unklarheit, denn letztlich lässt sich so etwas nur schwer beweisen. Laut Bonusmaterial der DVD war ihr Übel „genetisch“ bedingt und von ihrem Vater „ererbt“, der sich - an Syphilis leidend - das Leben nahm, als Karen erst zehn Jahre alt war. Allerdings ist die Syphilis eine Infektionskrankheit und kann nicht über Gene vererbt werden. Es ist somit wahrscheinlich, dass Karen sich bei ihrem Mann infizierte.

Nachdem sie genesen und nach Afrika zurückgekehrt war, entspann sich eine Beziehung zwischen ihr und Denys. Doch nach vielen misslungenen Versuchen, ihre Affäre in eine dauerhafte Beziehung zu wandeln, eventuell sogar in eine Ehe, musste Karen einsehen, dass Denys genauso wenig gezähmt werden konnte wie die afrikanischen Wildtiere. Sein möglicher Tod bei einem Flugzeugabsturz wird im Film durch eine Erzählung von gefangenen Massais angedeutet. Als Karen bei seiner Beerdigung in den Ngong Hügeln eine handvoll Erde ins Grab werfen will, zögert sie, wendet sich dann von den anderen Europäern ab, indem sie sich mit der Hand durchs Haar fährt, nach Sitte der Eingeborenen.

Da nach dem Ersten Weltkrieg die Kaffeepreise enorm gesunken waren, muss Karen die Plantage aufgeben und nach Dänemark zurückkehren, wo sie zur Schriftstellerin wird und über ihre Erlebnisse in Afrika schreibt. Im Film ist Karen jedoch gezwungen, nach Dänemark zurückzukehren, nachdem eine katastrophale Feuersbrunst die ganze Kaffeeernte zerstört hatte.

Der Film beschreibt die Geschichte in sechs locker miteinander verbundenen Episoden, unterbrochen durch Blixens Erzählung. Die letzte Episode – über Denys’ Begräbnis – stammt aus ihrem Buch Out of Africa, während die anderen, ihren sehr lyrischen Schreibstil nachahmend, explizit für den Film geschrieben wurden. Der oft langsame Fortgang des Films ist eine Anlehnung an das Buch, „die Eingeborenen mögen die Schnelligkeit nicht, so wie wir den Lärm nicht mögen… (zitiert aus: Out of Africa, S. 252)

Entstehungsgeschichte

Der Film erzählt vom Leben der dänischen Autorin Karen Blixen, die als junge Frau aus der Enge ihrer Familie flieht und versucht, sich in Afrika eine unabhängige Existenz aufzubauen. Der Film stützt sich allerdings weniger auf den Roman Afrika, dunkel lockende Welt, sondern mehr auf die von Judith Thurman, Co-Autorin des Drehbuches, vorgelegte Biografie Isak Dinesen: The Life of a Storyteller und Blixens Erzählung Schatten wandern übers Gras. Infolgedessen rückt auch die im Roman nicht thematisierte Liebesbeziehung zwischen Karen Blixen und dem englischen Adligen Denys Finch Hatton in den Vordergrund.

Kritiken

  • Der von Sydney Pollack sensibel inszenierte Film beschreibt eindrucksvoll den romantischen Idealismus einer eigenwilligen Frau am Ende der Kolonialepoche – und versinkt dabei gelegentlich selbst in einer sentimentalen Wehmut. Ein schönes, aber letztlich unverbindliches Kinomelodram.“ (Lexikon des internationalen Films)
  • (…) wehmütig aufgemöbelte Literaturverfilmung aus der exotischen Hochglanzwelt eines fernen Kolonial-Afrika, in dem die Weißen die Herren waren.(Wertung: sehr gut)Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe), Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 418

Ungenauigkeiten im Film

Zahlreiche Passagen des Films entsprechen nicht der Realität:

  • Karen lernte Denys nicht auf der Zugfahrt von Mombasa nach Nairobi (1914) kennen, sondern erst 1918 im „Muthaiga Club“ in Nairobi.
  • Die Hochzeit zwischen Bror und Karen fand nicht im „Muthaiga Club“ statt, sondern direkt nach der Landung in Mombasa.
  • Karen wurde keineswegs von Denys zum Erzählen und Schreiben ermuntert; sie hatte in Dänemark längst ihre ersten Erzählungen veröffentlicht.
  • Karen hatte oft Besuch von ihrer Mutter und ihrem Bruder, der ihr auch immer wieder auf der Farm half.
  • Karen war zweimal (nicht nur einmal) zur Therapie der Syphilis in Dänemark und auch mehrere Male und länger zu Hause.
  • Karen war nie interniert worden. Sie unternahm auch nicht nur eine Versorgungsfahrt zu den Soldaten an die Grenze, sondern mehrere.
  • Der Großbrand fand schon 1923 statt, konnte 1931 also auch nicht das Ende der Farm sein. Der Grund dafür war langjähriges Missmanagement.
  • Denys hat sich keinesfalls öffentlich beim Gouverneur beziehungsweise dessen Gattin für Karen eingesetzt.
  • Die Beziehung zwischen Karen und Denys war schon lange vor Denys Tod ausgelaugt. Das Paar hatte sich voneinander entfernt.

Anekdoten

  • Die Dampflokomotive, die damals für die Dreharbeiten verwendet wurde, steht heute im Eisenbahnmuseum von Nairobi. Die Lokomotive war damals allerdings nicht mehr betriebsbereit. Man hatte zwar ein Feuer unter dem alten Kessel gemacht, damit der Schornstein rauchte, aber der Zug wurde von einer Diesellokomotive geschoben.
  • Die Löwen im Film stammen keinesfalls – wie man vermuten könnte – aus einem der zahlreichen Wildparks des Landes, sondern mussten für die Dreharbeiten aus einem kalifornischen Tierpark eingeflogen werden: kein kenianischer Löwe wäre für die Dreharbeiten zahm genug gewesen.
  • Wer im Film das Blixen-Haus mit der Treppe gesehen hat und dann das heutige Karen-Blixen-Museum in Nairobi – das ehemalige Farmhaus „Mbogani“ der Blixens – besucht, stellt fest, dass es dort gar keine Treppe gibt. Das liegt daran, dass die Aufnahmen nicht im heutigen Museum – also in „Mbogani“ - gedreht wurden, sondern im ersten Haus der Blixens, das „Mbagathi“ hieß und von 1913/14 bis 1917 von ihnen bewohnt wurde. In „Mbagathi“ ist heute eine Ngina Kenyatta gehörende Milchfarm angesiedelt. Das Haus ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Auszeichnungen

Jenseits von Afrika wurde für insgesamt elf Oscars nominiert und erhielt sieben der Auszeichnungen, so den Oscar in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Filmmusik“. Der Film erhielt außerdem eine Vielzahl weiterer Nominierungen und Preise, unter anderem zwei Golden Globe Awards.

Literatur

  • Karen Blixen: Jenseits von Afrika. Roman (Originaltitel: Out of Africa). Deutsch von Rudolf von Scholtz. Mit einem Nachwort von Jürg Glauser. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2003, 392 S., ISBN 3-499-23578-1
  • Tania Blixen: Schatten wandern übers Gras (Originaltitel: Skygger pa graesset). Deutsch von W. E. Süskind. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, 114 S., ISBN 3-499-13029-7
  • Tania Blixen: Briefe aus Afrika. 1914 - 1931 (Originaltitel: Breve fra Afrika). Herausgegeben und eingeleitet von Frans Lasson. Deutsch von Sigrid Daub. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1993, 558 S., ISBN 3-499-13224-9
  • Judith Thurman: Tania Blixen. Ihr Leben und Werk (Originaltitel: Isak Dinesen. The Life of a Storyteller). Deutsch von Barbara Henninges und Margarete Längsfeld. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1993, 693 S., ISBN 3-499-13007-6
  • Errol Trzebinski: Silence will speak. A study of the life of Denys Finch Hatton and his relationship with Karen Blixen. Heineman, London 1977, 348 (XIX) S., ISBN 0-43479500-3

Weblinks