Seeschlacht von Gravelines
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Seeschlacht von Gravelines | |||||||
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Niederlange der spanischen Armada, 8. August 1588 von Philippe-Jacques de Loutherbourg (1796) |
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Konfliktparteien | |||||||
Spanien | England | ||||||
Befehlshaber | |||||||
Herzog von Medina Sidonia | Charles Howard | ||||||
Truppenstärke | |||||||
130 Kriegsschiffe | 197 Kriegsschiffe | ||||||
Verluste | |||||||
64 Kriegsschiffe, 15.000 Tote | 6.000-8.000 Tote |
Die Seeschlacht von Gravelines fand am 8. August 1588 im Ärmelkanal statt. Sie war die Entscheidungsschlacht des Invasionsversuches spanischer Truppen auf dem englischen Festland. Beim Angriff der englischen Flotte auf die vor Anker liegende Spanische Armada wurden einige Schiffe in Brand gesetzt, bzw. versenkt und die verbliebenden spanische Schiffe zerstreut. Damit war der erste Invasionsplan des spanischen Königs Philipp II. im Jahr 1588 gescheitert.
Als die Armada im Hafen von Calais ankerte, griff die englische Flotte mit Brandern (brennende, führerlose Schiffe) an. Die Spanier mussten den Hafen fluchtartig verlassen und kämpften in der anschließenden Seeschlacht ohne Schlachtordnung. Die Engländer konnten sich so zu mehreren auf je ein spanisches Schiff konzentrieren, versenkten aber dennoch weniger als eine Handvoll, hatten zudem nicht genug Munition. „Sie müssen dafür sorgen“, hatte König Philipp seinen Oberbefehlshaber Medina Sidonia eingeschärft, „dass Ihre Geschwader nicht aus der Schlachtformation ausscheren und dass keine Kapitäne, von Habgier getrieben, den fliehenden Feind verfolgen und Prisen machen.“ Der Herzog hatte sich eisern an diesen Befehl gehalten, doch die Brander jagten seine Schiffe auseinander. Etwa 2000 Spanier und einige hundert Engländer verloren in diesem Kampf ihr Leben. Im großen und ganzen war die Schlacht unentschieden, aber die Engländer hatten letztlich ihre Strategie durchgesetzt.
Beide Kontrahenten gerieten unmittelbar nach der Seeschlacht von Gravelines in einen Sturm. Durch die Schäden an den spanischen Schiffen und widrige Winde, die es der Armada nicht erlaubten, wieder in den Kanal zurückzusegeln, musste die Invasion schließlich abgebrochen werden.
Die Spanier bzw. ihr Großadmiral entschieden sich für eine Umseglung Englands und Schottlands und verloren in weiteren Stürmen viele Schiffe ihrer Flotte. Die Engländer brachen die Verfolgung am Firth of Forth ab. Etwa 3000 Spanier strandeten an der schottischen und vor allem irischen Küste. Viele wurden von den Engländern umgebracht, aber einige verschwanden unter der irischen Bevölkerung in den Dörfern. Der Gesamtverlust der Spanier im Juli und August 1588 belief sich auf 64 Schiffe und mindestens 12000 Mann. Philipp II. kommentierte das wie folgt: "Ich habe meine Armada zum Kampf gegen die Engländer ausgesandt, nicht gegen Naturgewalten."
Die Engländer erlitten allerdings selbst schwere Verluste, denn in der englischen Flotte starben 6000-8000 Seeleute, hauptsächlich allerdings an Krankheiten wie Dysenterie und Flecktyphus.