Schunk-Gruppe
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Schunk Gruppe | |
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Unternehmensform | GmbH mit Stiftung als Gesellschafter |
Gründung | 1913 |
Unternehmenssitz | Thale/Heuchelheim |
Unternehmensleitung |
Gerhard Federer |
Mitarbeiter | 7380 weltweit |
Umsatz | 753 Millionen EUR (2006) |
Branche | Technologie |
Produkte |
Komponenten und Systeme für diverse Industriezweige |
Website | Schunk-Gruppe |
Die Schunk-Gruppe ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Die wichtigsten Betätigungsfelder sind Kohlenstofftechnik und Ingenieurkeramik, Klima- und Umweltsimulationstechnik, Sintermetalltechnik sowie Ultraschallschweißtechnik.
Die Schunk-Gruppe ist in 27 Ländern mit insgesamt 60 operativen Gesellschaften vertreten. Der Konzernumsatz betrug 2006 etwa 753 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter liegt bei circa 7400. Die Firmen der Schunk-Gruppe sind in Business Units organisiert und agieren jeweils selbständig in ihren Märkten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Historisches
Gegründet wurde das Unternehmen zur Produktion von Kohlebürsten durch Ludwig Schunk und Karl Ebe 1913 in Fulda. 1918 siedelte das Unternehmen nach Heuchelheim bei Gießen um. Der kinderlos gebliebene Firmengründer Ludwig Schunk (1884–1947) vererbte das gesamte Firmenvermögen der Unterstützungseinrichtung für Betriebsangehörige, die Mitarbeitern, ehemaligen Mitarbeitern bzw. deren Angehörigen bei Hilfsbedürftigkeit, Invalidität oder im Alter freiwillige finanzielle Unterstützung gewähren sollte. Heute erfüllt die Ludwig-Schunk-Stiftung e. V. treuhänderisch die im Testament des Firmengründers festgelegten Aufgaben.
[Bearbeiten] Gliederung des Unternehmens
Die Schunk-Gruppe ist in vier Divisionen gegliedert:
[Bearbeiten] Division Kohlenstofftechnik und Keramik („Schunk Materials“)
Die Division Materials stellt Bauteile u. a. aus Kohlenstoff/Graphit, Kohlenstoff-Verbundwerkstoffen, Siliziumcarbid und Quarz her. Sie ist in folgende Business Units gegliedert:
- Tribologie: Lager- und Dichtringe, sowie Schieber aus Kohlenstoff und Siliziumcarbid.
- Hochtemperaturanwendungen: Graphitbauteile für Industrieöfen, Tiegel für die Siliziumproduktion, AAS-Küvetten, Bauteile aus faserverstärktem Kohlenstoff (CFC), u. v. a.
- Kleinmotorentechnik: Kohlebürsten und Haltersysteme für Elektromotoren in Haushaltsgeräten und Elektrowerkzeugen.
- Industrie- und Bahntechnik: Kohlebürsten und Haltersysteme für große Elektromotoren, Stromabnehmer und Erdungskontakte für Bahnen.
- Automotive: Kohlebürsten und Haltersysteme für Elektromotoren im Auto wie Anlasser, Fensterheber, Sitzversteller, Schiebedächer, Kraftstoffpumpen, Anti-Blockiersysteme u. a.
- Ingenieurkeramik: Brenner und Brennerstrahlrohre für direkte und indirekte Beheizung, Brennhilfsmittel, Oxidkeramik, Gleitringe und Lager für Wellendichtungen bzw. abrasions- und korrosionsbeanspruchte Pumpenteile, Keramikeinsätze für schusssichere Westen.
- Halbleiteranwendungen: Bauteile zur Waferproduktion wie Suszeptoren, Levitoren, Quarzkammern u. v. a.
[Bearbeiten] Division Umweltsimulations- und Klimatechnik
Unter der Marke Weiss Technik sind die Unternehmen Weiss Umwelttechnik GmbH und Weiss Klimatechnik GmbH tätig. Die Karl Weiss GmbH wurde 1956 als Hersteller für elektrophysikalische Geräte gegründet. 1978 wurde sie von der Schunk-Gruppe übernommen. Die Weiss-Gruppe besteht aus den beiden Geschäftsbereichen Umweltsimulations- und Klimatechnik. Im Laufe der Jahrzehnte expandierte der Firmenverbund national als auch international. Die Weiss-Gruppe verfügt insgesamt über 21 Gesellschaften und über 70 Vertretungen. Derzeit werden circa 1600 Mitarbeiter beschäftigt.
Weiss Umwelttechnik ist Hersteller von Prüfgeräten und Anlagen für die Umweltsimulation. Das Lieferprogramm umfasst Prüfsysteme für Temperatur- und Klimaprüfungen, Bewitterungs-, Temperaturschock-, Korrosions- und Langzeitprüfungen in allen Prüfraumgrößen sowie Großraum-Systeme und prozessintegrierte Anlagen für die Umweltsimulation und die Biologie.
Zum Kerngeschäft der Weiss Klimatechnik zählen Entwicklung und Fertigung kompletter Deckensysteme für Operationssäle, industrielle Reinraumtechnik und die Klimatisierung von Datenräumen.
[Bearbeiten] Division Sintermetalltechnik
Die Division Sintermetalltechnik der Schunk-Gruppe besteht aus den Firmen Schunk Sintermetalltechnik GmbH Gießen, Schunk Sintermetalltechnik GmbH Thale sowie der Sintermetall S.A. de C.V. Mexiko. Schunk Sintermetalltechnik produziert vor allem Sinterformteile wie Zahnräder, Nockenwellenversteller, Rastnocken, Metallspritzgussteile (MIM) sowie Präzisionslager. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Elektroindustrie, Hersteller von Haushalts- und Elektrowerkzeugen und die Medizintechnik.
[Bearbeiten] Division Sonosystems
Die Schunk Sonosystems GmbH entstand durch die Fusion der beiden Unternehmen Schunk Ultraschalltechnik GmbH und STAPLA Ultraschalltechnik GmbH. Die Produkte dieses Bereiches decken das gesamte Spektrum der mittels Ultraschall schweißbaren Anwendungen ab. Dies schließt das Verbinden von NE-Metallen und thermoplastischer Kunststoffe gleichermaßen ein. Ende der 1970er Jahre entwickelte Schunk das Ultraschall-Metallschweißen zur industriellen Reife. Heute wird es vor allem zum Schweißen von Kabelbäumen in der Automobilindustrie eingesetzt.
[Bearbeiten] Geschichte
- 1913: Ludwig Schunk und Karl Ebe gründen die Kohlebürstenfabrik Schunk+Ebe OHG in Fulda
- 1918: Firmenumzug nach Heuchelheim
- 1923: Aufnahme von Bürstenhaltern in das Produktionsprogramm
- 1924: Herstellung von Elektrographiten
- 1928: Fertigung von Metallkontakten
- 1932: Start der Sintermetallproduktion mit „Öllos-Lager“ (Sinterlager)
- 1947: Tod Ludwig Schunks – Das Erbe des kinderlosen Firmengründers geht an den „Unterstützungsverein“ der Schunk+Ebe OHG
- 1948/49: Aufstellung eines Bauprogramms zur Erweiterung des Betriebes von 500 auf 1200 Beschäftigte
- 1955: Gründung der Schunk & Ebe S.A., Brüssel als erste Auslandsgesellschaft. Heute ist Schunk mit 34 operativen Gesellschaften in Europa vertreten (o. Deutschland)
- 1957: Gründung der Schunk Electro Carbón S.A. de C.V. in Mexiko als erste Gesellschaft auf dem amerikanischen Kontinent
- 1969: Gründung der brasilianischen Gesellschaft Schunk do Brasil Ltda., in Sao Paulo
- 1978: Schunk übernimmt die Weiss-Gruppe
- 1978: Gründung der Schunk Graphite Technology LLC., Wisconsin. Die Präsenz in den Vereinigten Staaten wird im Laufe der 1980er und 1990er Jahre verstärkt. Zurzeit ist Schunk mit drei operativen Gesellschaften in den USA vertreten
- 1983: Erweiterung des Produktspektrums um den Bereich Ultraschallschweißtechnik
- 1986: Schaffung eines Ausbildungszentrums zur Schulung des Facharbeiternachwuchses in Theorie und Praxis
- 1988: 75-jähriges Firmenjubiläum
- 1991: Aufgrund fehlgeschlagener Diversifikationen vor allem im Bereich Automatisierungstechnik gerät das Unternehmen in eine Krise
- 1992: Restrukturierung und Verkauf der Automatisierungstechnik
- 1997: Akquisition von EHW Thale (Sintermetalltechnik und Emailtechnik)
- 1997: Gründung der Pichit Industrial Works Co. Ltd., in Pichit,Thailand. Heute ist Schunk mit acht Gesellschaften in Asien vertreten.
- 1999: Gründung der Schunk (Aust) Pty. Ltd., in Rowville, Australien
- 2004: Besuch des Bundespräsidenten im Rahmen seiner Antrittsreise durch die Bundesländer
- 2005: Auszeichnung als „Hessen-Champion“ durch den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch
- 2006: Die Schunk-Gruppe tritt der Initiative "Sachen Machen" des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) bei.
- 2007: Das von Schunk im Rahmen der VDI-Initiative "Sachen Machen" erstellte Internetportal www.ingenieurparadies.de nimmt den Betrieb auf.
- 2007: Verkauf der EHW Thale Email GmbH an eine Gruppe von drei Privat-Investoren. Das neue Unternehmen firmierte vom 1. Oktober 2007 bis zum 17. März 2008 unter "THALEMAIL Equipment & Services GmbH" mit Sitz in Thale. Seither firmiert das Unternehmen unter Thaletec GmbH.
[Bearbeiten] Literatur
- Jens Kauer: Die Firma Schunk & Ebe. Geschichte eines mittelhessischen Unternehmens der Elektrotechnik 1913–1947. Gießen 1993
- Paul G. Kirsch (Hrsg.): Ein Unternehmen gehört sich selbst. Auf den Spuren der Zeiss’schen Stiftung. Kapitel 25: Schunk & Ebe GmbH. München 1967
Koordinaten: 50° 35' 26" N, 8° 38' 1" O