Rotes Kliff
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Das Rote Kliff ist eine 30 Meter hohe Steilküste zwischen den Orten Wenningstedt und Kampen auf der Nordseeinsel Sylt. Es befindet sich auf der zur offenen See gelegenen Westseite der Insel.
Jahrhundertelang diente diese markante Steilkante der Schifffahrt als untrügliches Erkennungsmerkmal der Insel, findet sich doch eine derart auffällige Abbruchküste an den Ufern der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste kein weiteres Mal.
Vor etwa 120.000 Jahren lagerten Gletscher der Saalevereisung mächtige Schuttmassen unsortierten Gesteins auch im Bereich der heutigen Insel Sylt ab. Diese bildeten auf Grund des steigenden Meeresspiegels der Nacheiszeit eine Abbruchkante aus. Der rostrote Geschiebelehm, der dem Kliff seinen Namen gab, erhielt seine Färbung durch die Oxidation eisenhaltiger Bestandteile.
Noch im 19. Jahrhundert vermuteten Geologen einen erdgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Sylt und Helgoland, dessen Felsen zwar eine ähnliche Färbung besitzen, aber erheblich älter sind und auch eine andere Entstehungsgeschichte haben. Die aus dem Roten Kliff herausbrechenden Gesteine wie Feuerstein, Rhombenporphyr oder Rapakivigranit lassen noch heute eine exakte Bestimmung ihrer Herkunft zu.
Das Rote Kliff ist seit je her durch Sturmflut und Erosion erheblich gefährdet. Im Rahmen des Küstenschutzes erfolgen jedoch seit Ende der 1970er Jahre umfangreiche Sandvorspülungen am gesamten Weststrand der Insel und leisten einen Schutz gegen den Landverlust. Dies führte jedoch dazu, dass das Kliff - insbesondere bei Wenningstedt - größtenteils nicht mehr sichtbar, sondern durch mit Strandhafer bewachsene Dünen bedeckt ist.
Koordinaten: 54° 57′ 3″ N, 8° 19′ 27″ O