Judenbüchel

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Der Judenbüchel („am toten Juden“), in der Kölner Sprache Dude Jüd genannt, war ein jüdischer Friedhof im Stadtteil Raderberg in Köln.

[Bearbeiten] Geschichte

Grabstein der Rachel, 1323(siehe Bildtext)
Grabstein der Rachel, 1323
(siehe Bildtext)

Wann er entstand, ist nicht genau dokumentiert. Die erste überlieferte Quelle stammt vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Für dieses Grundstück zahlte die jüdische Gemeinde an den Propst von St. Severin einen jährlichen Pachtzins.

1349 wurden die Juden für die damalige Pest-Epidemie verantwortlich gemacht. Das jüdische Viertel wurde von aufgebrachten Kölner Bürgern gestürmt und verwüstet. Viele Juden wurden ermordet und das Viertel geplündert. Die Grabsteine auf dem Judenbüchel wurden geschändet und als Baumaterial zweckentfremdet. Erst 1372 wurde der Friedhof wieder der jüdischen Gemeinde übergeben.

Im Jahre 1922 wurde der Friedhof durch Bauarbeiten für das Bonntor und durch Erweiterungen der Straße wieder frei gelegt. Die Gebeine der Toten wurden daraufhin umgebettet. Durch eine weitere Umgestaltung des Platzes, aber auch wegen des Nationalsozialismus, gab die jüdische Gemeinde 1936 den Friedhof auf. Die Gebeine und einige Grabsteine wurden auf den jüdischen Teil des Friedhofes in Bocklemünd umgebettet und im Laufe der Zeit ein Gedenkstein angebracht, der an die Geschichte des Judenbüchels erinnert. Eine weitere Gedenktafel befindet sich am Haupttor des Großmarktes Raderberg, der auf dem Friedhof 1936 erbaut wurde.

[Bearbeiten] Hinrichtungsstätte

Neben dem Friedhof befand sich eine der Hinrichtungsstätten von Köln. Eine weitere gab es auf dem heutigen Melaten-Friedhof.

[Bearbeiten] Weblinks