Joseph Whitworth

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Sir Joseph Whitworth, Stich nach einer Fotografie um 1882
Sir Joseph Whitworth, Stich nach einer Fotografie um 1882

Sir Joseph Whitworth (* 21. Dezember 1803 in Stockport; † 22. Januar 1887 in Monte Carlo) war ein britischer Ingenieur.

Der englische Ingenieur Joseph Whitworth leistete im 19. Jahrhundert bahnbrechende Arbeit für die Abkehr von handwerklichen Herstellungsmethoden hin zum industriell vorzuziehenden Austauschbau.

Whitworth befasste sich insbesondere mit Messtechnik und den Befestigungsgewinden. Eine der heute genormten Gewindeformen wurde nach ihm als Whitworth-Gewinde benannt. Des Weiteren erlangte der Schüler Henry Maudslays mit seine konstruktiven Verbesserungen der damaligen Drehmaschinen weltweit Anerkennung. So führte er den Hohlguss und den automatischen Planzug auf dem Support ein. Ferner verkürzte er die Hauptzeit 1849 mit der sogenannten Mehrschnittbank, bei der mehrere Drehmeißel gleichzeitig ein Werkstück bearbeiten, und verbesserte sie für die Geschütz- und Gewehrherstellung zur Mehrstahlkopierdrehbank. Er baute 1835 seine erste Hobelmaschine, deren Verbesserungen gegenüber anderen Modellen jedoch gering ausfielen. Im gleichen Jahr ließ er eine Fräsmaschine patentieren, die dampfbetriebene Einzelantriebe aufwies und für die späteren Jahrzehnte zum Vorbild wurde. Schon 1837 setzte Whitworth Rundlehren mit festgelegten Über- und Untermaß für die Passung ein und stellte Kaliberlehren und Ringlehren mit feiner Abstufung her. Diese Normallehren fanden bald weite Verbreitung[1].

Sein wichtigster Beitrag aber zur Geschichte der Technik: Whitworth gilt als Erfinder der Normung, Oberbegriff aller Beschreibung, die den Austauschbau möglich macht:

Beim Austauschbau werden die Einzelteile nicht mehr in probierender Beziehung zu den benachbarten Bauteilen aufeinander eingepasst wie in der handwerklichen Methode, sondern nach Zeichnung mit Maßen und technischer Toleranzen einzeln gefertigt, u. U. auch ohne Kenntnis der Nachbarteile. Statt des konkreten Teiles kann daher auch ein nach der gleichen Zeichnung gefertigtes gleichartiges anderes Teil montiert werden. Dadurch ist eine rationellere industrielle Fertigung und Montage möglich. Sie hängt jedoch von einer präzisen Beschreibung der Teile-Eigenschaften in Form von Zeichnungen und Stücklisten, von der Genauigkeit und Qualität der Bearbeitungsverfahren und -Maschinen, sowie von der Qualifikation der am Herstellprozess und den Prüfungen beteiligen Personen ab.

Whitworth war zweimal Präsident der Institution of Mechanical Engineers.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Günter Spur: Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen, eine kulturgeschichtliche Betrachtung der Fertigungstechnik, Carl Hanser Verlag, München Wien 1991, ISBN 3-446-16242-9, S. 174-181

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