Joscelin III. (Edessa)

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Joscelin III. (* um 1135; † 1200) war ab 1159, nach dem Tod seines Vaters Joscelin II., Titulargraf von Edessa. Die Stadt Edessa war 1144 von den Muslimen zurückerobert worden, die Reste der Grafschaft gingen verloren Jahre bevor er den Titel annahm.

Joscelin lebte im Königreich Jerusalem, wo es ihm gelang, genügend Land rund um Akkon zu erwerben, dass eine eigene Herrschaft errichtet werden konnte. Seine Schwester Agnes war die Frau von König Amalrich I. und Mutter von König Balduin IV..

1164 wurde Joscelin von Nur ad-Din gefangen genommen und festgehalten, bis Agnes 1176 das Lösegeld zahlte. Sie machte ihn dann zum Seneschall von Jerusalem, so dass er nun zum inneren Kreis der königlichen Familie in Jerusalem gehörte, denen die niederen Adligen, die von Raimund III. Graf von Tripolis angeführt wurden, in Opposition gegenüber standen.

1180 wurde Joscelin Botschafter im Byzantinischen Reich, wo er Wilhelm von Tyrus ersetzte, dessen Einfluss am Hof gesunken war. 1184 bekam während der Regentschaft Raimunds III. die Aufsicht über den jungen Balduin V., was ihn näher an den einfachen Adel brachte und von der königlichen Familie entfernte. Agnes war zu diesem Zeitpunkt wohl gestorben, und obwohl Joscelin Balduins Großonkel war, lag die Macht bei Raimunds Adelspartei. Als Balduin V. 1186 starb, wechselte Joscelin erneut die Seiten und hinderte Raimund daran, am Begräbnis teilzunehmen.

Joscelin starb im Jahr 1200. Seine seigneurie wurde 1220 an Hermann von Salza verkauft, den Hochmeister des Deutschen Ordens.

Joscelin III. von Edessa war durch seine Tochter Beatrix der Schwiegervater des Minnesängers Otto von Botenlauben (Graf Otto II. von Henneberg)