Johannes Vares

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Johannes und Emilie Vares (1931)
Johannes und Emilie Vares (1931)

Johannes Vares (Pseudonym: Johannes Barbarus; * 12. Januar 1890 im Dorf Heimtali, heute Gemeinde Pärsti, Kreis Viljandi (Estland); † 29. November 1946 in Tallinn, Estnische SSR) war ein estnischer Schriftsteller, Lyriker und Kommunist.

Johannes Vares besuchte das Gymnasium in Pärnu und studierte von 1910 bis 1914 Medizin an der Universität Kiew. Er nahm als Militärarzt am Ersten Weltkrieg und von 1918 bis 1920 am estnischen Freiheitskrieg gegen Sowjetrussland teil.

Johannes Vares ließ sich danach als Arzt in Pärnu nieder, engagierte sich als radikaler Sozialist und begann unter seinem Pseudonym Johannes Barbarus eine schriftstellerische Karriere. Vor allem die französische Literatur der Zeit und die Clarté-Bewegung übten starken Einfluss auf ihn aus. Er selbst war in der Künstlergruppierung Siuru aktiv, in die er starke Elemente der französischen Lyrik einbrachte.

Mit der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion wurde Johannes Vares vom 21. Juni bis 24. August 1940 Ministerpräsident der ersten sowjetischen Marionettenregierung. Mit der Einverleibung Estlands in die Sowjetunion wurde er am 25. August 1940 Vorsitzender des Präsidiums des Provisorischen Obersten Sowjets der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik (Eesti NSV Ajutise Ülemnõukogu Presiidiumi esimees). Er hatte das Amt bis zu seinem Tod 1946 inne.

Von 1941 bis 1944 floh er vor den deutschen Besatzungstruppen ins Exil nach Russland. Er kehrte mit der erneuten Besetzung Estlands durch die Sowjetunion am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Estland zurück.

Als Johannes Vares mehr und mehr in das Fadenkreuz des NKWD geriet, erschoss er sich im November 1946 im Regierungssitz Schloss Kadriorg in Tallinn.

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