Johann Philipp von Bethmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johann Philipp Freiherr von Bethmann (* 27. Juni 1924 in Frankfurt am Main; † 19. September 2007 ebenda) war ein deutscher Bankier und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Werk

Als jüngstes von vier Kindern des Bankiers Moritz Freiherr von Bethmann (1887-1966) und seiner Ehefrau Maximiliane Gräfin Schimmelpenninck (1889-1966) besuchte er das Gymnasium und absolvierte anschließend eine Banklehre mit einem Praktikum im In- und Ausland.

1952 heiratete er in erster Ehe Margrit Vorwerk (*1930), mit der er die vier Söhne Moritz (*1955) °° Anina Wilke, Albrecht (*1956) °° Stefanie Hage, Christian (*1958) °° Stephanie Menke und Konrad (*1960) °° Andrea Weymayr hat.

Von 1953 bis 1983 leitete er die Bethmann-Bank. Von 1958 bis 1980 gehörte er der CDU an. Seine Vorstellungen zur Geldpolitik äußerte er vor allem seit Anfang der achtziger Jahre in zahlreichen Publikationen. Zur Überwindung der Deflation empfahl er der Notenbank, den Leitzins in einem Schritt stark zu senken und anschließend diesen Zins nur in Einzelschritten wieder zu erhöhen. Diese aber sollte die Notenbank vorher der Öffentlichkeit mitteilen. Denn Bethmann hatte die Theorie, dass die Höhe des Zinses von den Erwartungen des Marktes mit abhängen würde. In diesem Zusammenhang stellte er die These auf, dass auf jede Periode der Inflation eine Periode der Deflation folgen würde.

Seine Geldtheorie fußte auf dem Prinzip der Schuldforderungen: „Jeder Geldforderung in der Wirtschaft entspricht logischer Weise eine gleichhohe Geldverpflichtung, eine Schuld ... und es ergibt sich die verblüffende Gleichung: der Summe aller Schulden entspricht die Summe allen Geldes.“

Er stiftete im Jahre 1984 den Johann-Philipp-von-Bethmann-Studienpreis, der erstmals am 26. Februar 1985 in Höhe vom DM 4000 verliehen wurde.

Freiherr von Bethmann war bekannt als hervorragender Sprecher des Frankfurterischen und wirkte zu besonderen Gelegenheiten als Rezitator Frankfurter Mundartliteratur.

Johann Philipp von Bethmann war von 1960 bis 1983 Mitglied des Verwaltungsausschusses des Freien Deutschen Hochstifts, von 1968 bis 1979 als Vorsitzender.

[Bearbeiten] Preise und Auszeichnungen

[Bearbeiten] Schriften

  • Mehr Mut zur Freiheit, 1957
  • Die Wirtschaft geht jeden an, 1957
  • Bankiers sind auch Menschen. 225 Jahre Bankhaus Gebrüder Bethmann, Frankfurt 1973
  • Neuzeitliche Bankpolitik. Analysen und Meinungen aus der deutschen Kreditwirtschaft mit Franz Bieling und Günter Dürre, 1974
  • Der Zins und die Konjunktur. Kritische Kommentare eines Bankiers, Baden-Baden 1977
  • Friedrich Stoltze – Poet, Politiker und Patriot, 1978
  • Die Zinskatastrophe: Das Buch zur Krise, Königstein 1982
  • Der verratene Kapitalismus. Die Ursachen der Krise, Königstein 1984
  • Auf Inflation folgt Deflation. Unerhörte Warnungen, Frankfurt/Main, 1986
  • Die Deflationsspirale. Auf dem Weg in die zweite Weltwirtschaftskrise, Frankfurt/Main 1987
  • Das Kartenhaus unseres Wohlstandes. Warum der Kapitalismus noch nicht triumphieren kann, Düsseldorf 1991
  • Unbezahlte Rechnungen. Die Geldmengenpolitik ist am Ende, Frankfurt/Main 1994

[Bearbeiten] Weblinks