Johann Duve

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Johann Duve (* 8. März 1611 in Hannover, † 2. September 1679 in Hannover) war ein deutscher Kaufmann und Bankier.

[Bearbeiten] Leben

Als Sohn eines Seidenhändlers in Hannover geboren, absolvierte er eine Kaufmannslehre in Hamburg, um 1633 nach seiner Rückkehr nach Hannover eine Seidenhandlung zu gründen. Seine Nachfahren leben heute in Merfeld bei Dülmen. Duve wurde reich als Kriegslieferant (Tuch, Korn, Pulver, Blei) im Dreißigjährigen Krieg, später auch durch den Handel mit Juwelen, Wolle, Holz, Hopfen. Nach seiner Ernennung zum herzoglichen Oberbergfaktor 1643, die ihm das Privileg der Förderung aller Nichtedelmetalle im Harz (v.a. Blei) einbrachte, kaufte er Güter und Mühlen und ließ die Insassen des von ihm 1643 erbauten Armen- und Waisenhauses dort für sich arbeiten. 1646 baute er sich als Ratsherr sein großes Hauses am Markt (im 2. Weltkrieg zerstört). Auch als Bauunternehmer war Duve tätig: 1652/53 veranlasste er den Wiederaufbau des Turmes der Kreuzkirche in Hannover, 1655 ließ er sich eine prächtige Familiengrabkapelle am Chor dieser Kirche errichten. 1663 stiftete er einen neuen Altar und die neue Ausmalung der Marktkirche in Hannover. 1666-70 engagierte er sich schließlich beim Bau der Hof- und Stadtkirche St. Johannis in der Calenberger Neustadt in Hannover und errichtete 40 Wohnhäuser in der danebenliegenden Straße Rote Reihe. Mitte der 1660er Jahre wickelte er umfassende Subsidiengeschäfte für die welfischen Herzöge und den Bischof von Münster ab. 1666 pachtete er die städtische Münzstätte Hannovers, die man ihm jedoch 1674 wegen Prägung schlechter Münzen entzog, was den darauffolgenden Zusammenbruch seines Unternehmens bewirkte.

An Johann Duve erinnern in Hannover die noch immer nach ihm benannte Kapelle an der Kreuzkirche, ein Porträtmedaillon an der Gartenseite des Neuen Rathauses und der Duve-Brunnen auf dem Mittelstreifen des Leibnizufers (Übergang zur Calenberger Straße). Den Brunnen, 1916 geschaffen von Georg Herting und ursprünglich am Neustädter Markt aufgestellt, ziert die Skulptur eines Sämanns. Am Sockel befindet sich auch ein Porträt Johann Duves.

[Bearbeiten] Literatur

  • Waldemar R. Röhrbein in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002 S. 100-101.
  • H. Röhrig : Johann Duve. Aufstieg und Untergang des ersten hannoverschen Unternehmers. In: Hannoversche Geschichtsblätter. N.F. 15 (1961), S. 225-280.

[Bearbeiten] Weblinks