Joan Fontaine
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Joan Fontaine (eigentlich Joan de Beauvoir de Havilland) (* 22. Oktober 1917 in Tokio) ist eine aus Großbritannien stammende US-amerikanische Filmschauspielerin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben und Werk
Joan Fontaine, Tochter eines britischen Patentanwalts in Japan und der Filmschauspielerin Lillian Fontaine, ist die jüngere Schwester der Schauspielerin Olivia de Havilland. Aufgrund immer wiederkehrender Erkrankungen von Joan und ihrer Mutter zog die Familie aus gesundheitlichen Gründen nach Saratoga/Kalifornien um. Die ehrgeizige Mutter gab ihren Töchtern Joan und Olivia von klein auf Schauspielunterricht, und beide strebten eine Filmkarriere an. Ihr Vater ging aber wegen eines japanischen Dienstmädchens bald nach Japan zurück und ließ sich scheiden. Joan folgte dem Vater nach Tokio und besuchte dort die Amerikanische Schule. 1934 kehrte sie in die USA zurück und musste feststellen, dass ihre Schwester dabei war, sich einen Namen auf der Bühne zu machen.
[Bearbeiten] Schauspielkarriere
Die Geschwister gingen nach Hollywood, um dort ihre Filmkarriere zu starten. Weil Olivia de Havilland den Familiennamen benutzte, trat Joan zunächst unter dem Künstlernamen Joan Burfield auf. Doch ihre Karriere schien bereits nach dem ersten Film Schluß mit den Frauen (1935) zu Ende zu sein, im Gegensatz dazu konnte ihre Schwester als Partnerin von Errol Flynn bei Warner Brothers rasch Erfolge feiern.
Joan änderte ihren Nachnamen daraufhin von Burfield in Fontaine und erhielt ab 1937 neue Angebote. In den folgenden Jahren spielte sie größere Rollen in Filmen wie You Can't Beat Love, Quality Street, Die Frauen und Aufstand in Sidi Hakim. 1940 engagierten der Filmproduzent David O. Selznick und der Regisseur Alfred Hitchcock Fontaine für Rebecca, die Verfilmung des Bestsellerromans von Daphne du Maurier. Die Rolle der verschüchterten, naiven Gattin des tragisch-verquälten Max de Winter, gespielt von Laurence Olivier, verkörperte sie überzeugend. Joan wurde für den Oscar nominiert und avancierte zum Star. Allerdings war sie vertraglich an Selznick gebunden, der sie nach Belieben an andere Studios verlieh und ihr nur einen Bruchteil der Gage auszahlte. Ingrid Bergman, die zeitgleich ebenfalls bei Selznick unter Vertrag war, bezeichnete diese Methode später als Form der Sklaverei.
Im darauffolgenden Jahr gewann Fontaine den Oscar für ihre Rolle in dem Hitchcock-Film Verdacht. Sie spielte im selben Jahr in dem Kriegsdrama This Above All neben Tyrone Power und erhielt 1943 eine weitere Oscar-Nominierung für Liebesleid an der Seite von Charles Boyer. Ihre Darstellung der Jane Eyre in der opulenten Version von 1944 neben Orson Welles wurde von den Kritikern nicht sonderlich gemocht. Sie warfen der Schauspielerin vor, allzu sehr die Naivität des Charakters in den Vordergrund gestellt zu haben. 1944 hatte sie in der Verfilmung des Buchs Frenchman Creek von Daphne du Maurier eine abwechslungsreiche Doppelrolle, die stark an die Filme erinnerte, die Margaret Lockwood in England drehte: wohlgeborene Dame bei Tag, Piratenbraut bei Nacht und viele romantische Verwicklungen. Ihr persönlicher Lieblingsfilm war die Max Ophüls-Produktion von Brief einer Unbekannten, die sie 1947, nach Beendigung ihres Vertrages mit Selznick, koproduzierte.
In scharfem Kontrast zu ihren sonstigen Rollen standen die Parts als mordende Abenteurerin in Ivy sowie der Auftritt in dem film-noir-Streifen Bis zur letzten Stunde, der sie als verschreckte Krankenschwester in der Gewalt von Burt Lancaster zeigte. Mit dem Ende der Dekade sank der Stern von Fontaine rasch, hauptsächlich weil der Markt für romantische Melodramen, die ihr Forte waren, keinen Bedarf mehr zeigte. Sie spielte 1952 noch die bemerkenswert bösartige femme fatale in Born to be Bad und nahm nach einem Auftritt 1966 in dem unterschätzten Horrorfilm The Witches keine weiteren Rollen in Kinoproduktionen mehr an.
Danach trat Fontaine noch in mehreren Fernsehproduktionen, darunter Hotel und Love Boat auf. Sie war 1982 Präsidentin der Jury der Berlinale. Sie verabschiedete sich 1994 komplett vom Film und lebt jetzt relativ zurückgezogen in Kalifornien.
[Bearbeiten] Privatleben
Privat war Fontaine in jüngeren Jahren eher eine robuste Draufgängerin: Ballonfahrten, Trips im selbstgesteuerten Flugzeug und Hochseefischen zählten zu Fontaines Hobbys. In ihrer Autobiographie 'No Bed of Roses', veröffentlicht 1979, erzählt sie außerdem freimütig von zahllosen Affären und einem ausgeprägten Desinteresse an den eigenen Kindern, die sie eher als Belastung empfand. Besonders diese fehlende Mutterliebe soll ein Hauptkritikpunkt ihrer Schwester Olivia gewesen sein. Insgesamt scheint die von der Presse inszenierte Dauerfehde der Schwestern jedoch nicht ganz so dramatisch gewesen zu sein. Joan Fontaine war viermal verheiratet, unter ihren Ehemännern waren Brian Aherne und William Dozier. Sie nahm 1943 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1935: Schluß mit den Frauen (No More Ladies)
- 1937: Quality Street
- 1937: Ein Fräulein in Nöten (A Damsel in Distress)
- 1939: Aufstand in Sidi Hakim (Gunga Din)
- 1939: Die Frauen (The Women)
- 1940: Rebecca
- 1941: Verdacht (Suspicion)
- 1943: Liebesleid (The Constant Nymph)
- 1944: Der Pirat und die Dame (Frenchman's Creek)
- 1944: Die Waise von Lowood (Jane Eyre)
- 1945: Oh, Susanne! (The Affairs of Susan)
- 1946: Morgen und alle Tage (From This Day Forward)
- 1947: Ivy
- 1948: Bis zur letzten Stunde (Kiss the Blood Off My Hands)
- 1948: Brief einer Unbekannten (Letter from an Unknown Woman)
- 1948: Ich küsse Ihre Hand, Madame (The Emperor Waltz)
- 1949: Startbahn ins Glück (You Gotta Stay Happy )
- 1950: Liebesrausch auf Capri (September Affair)
- 1952: Wofür das Leben sich lohnt (Something to Live For)
- 1952: Born to be Bad
- 1952: Orson Welles' Othello (The Tragedy of Othello: The Moor of Venice)
- 1952: Ivanhoe – Der schwarze Ritter (Ivanhoe)
- 1953: Der Mann mit zwei Frauen (The Bigamist)
- 1953: Flug nach Tanger (Flight to Tangier)
- 1953: Boccaccios große Liebe (Decameron Nights)
- 1954: Der Schürzenjäger von Venedig (Casanova's Big Night)
- 1956: Jenseits allen Zweifels (Beyond a Reasonable Doubt)
- 1956: Serenade
- 1957: Land ohne Männer (Until They Sail)
- 1957: Heiße Erde (Island in the Sun)
- 1958: Ein gewisses Lächeln (A Certain Smile)
- 1961: Unternehmen Feuergürtel (Voyage to the Bottom of the Sea)
- 1962: Zärtlich ist die Nacht (Tender Is the Night)
- 1967: Der Teufel tanzt um Mitternacht (The Witches)
- 1994: Der gute König (Good King Wenceslas, TV)
[Bearbeiten] Weblinks
- Joan Fontaine in der Internet Movie Database (englisch)
- Joan Fontaine bei prisma.de
- Fotos von Joan Fontaine
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fontaine, Joan |
ALTERNATIVNAMEN | Joan de Beauvoir de Havilland, Joan Burfield |
KURZBESCHREIBUNG | Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1917 |
GEBURTSORT | Tokio, Japan |