Jirō Taniguchi

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Jirō Taniguchi (jap. 谷口ジロー Taniguchi Jirō; * 14. August 1947 in der Präfektur Tottori) ist ein japanischer Mangaka.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werdegang

Jirō Taniguchi arbeitete zunächst als Assistent von Kyota Ishikawa, bevor sein erstes Werk Kareta heya 1972 im Mangamagazin „Young Comics“ veröffentlicht wurde. Bereits 1974 wurde er für den Shogakukan-Manga-Preis nominiert. Seit 1976 arbeitete er mehrfach gemeinsam mit Natsuo Sekigawa und setzte auch Texte anderer Autoren um. In den 1980er-Jahren löste er sich von klassischen Manga-Genres wie Boxer- oder Samurai-Geschichten und schuf mit der fünfteiligen Serie Botchan no Jidai, eine Erzählung über einen Schriftsteller in der Meiji-Zeit, eine „neue Form des literarischen Manga“.[1]

Die Auseinandersetzung mit dem Frankobelgischen Comic führte zu einer Zusammenarbeit mit Frédéric Boilet, der Taniguchis Werke auf den französischen Comic-Markt brachte. Nach einem Szenario von Moebius entstand 2000 Ikaru.

[Bearbeiten] Stil

Jirō Taniguchi beschränkte sich in seinen ersten Arbeiten auf die Darstellung einer rauen Männerwelt. Beeinflusst von frankobelgischen Comics und besonders durch Zeichner wie Moebius, begann er, den in diesen Comics bei der Darstellung von Natur und Personen gezeigten Realismus in seinen eigenen Werken umzusetzen.[2] Sowohl seine Zeichnungen als auch sein Erzählstil veränderten sich hin zu einer ruhigen Darstellung alltäglicher Situationen, der Natur und der Tierwelt, für die er oft die Erzählform der Kurzgeschichte nutzt. Viele Zeichnungen kommen ohne Dialoge aus, die ruhige Stimmung wird nur selten von lautmalerischen Elementen unterbrochen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

1992 wurde er mit dem Shogakukan-Manga-Preis ausgezeichnet. Für Bocchan No Jidai erhielt er 1998 gemeinsam mit Natsuo Sekikawa den Osamu-Tezuka-Kulturpreis. Als erster Japaner erhielt er 2003 den Alph'Art, der auf dem Comicfestival in Angoulême verliehen wird. Sein Werk Vertraute Fremde wurde in Deutschland 2008 als erster Manga zum Comic des Jahres gewählt.[3]

[Bearbeiten] Werke

Jirō Taniguchi genießt in Japan großes Ansehen. In Europa ist er vor allem in Frankreich bekannt, da seine Werke bereits Mitte der 1990er Jahre von Casterman und Dargaud in französischer Sprache veröffentlicht wurden. Im deutschsprachigen Raum sind bislang nur wenige Arbeiten erhältlich.

  • 1979: Lindo 3!
  • 1980: Muboushi Toshi
  • 1980: Ooinaru Yasei
  • 1981: Jiken Ya Kagyou
  • 1982: Ao no Senshi
  • 1982: Hunting Dog
  • 1983: Nakkuru – Ken no Ran
  • 1983: Shin Jiken Ya Kagyou
  • 1983: Live! Odyssey
  • 1984: Seifuu Ha Shiroi
  • 1984: Rudo Boy
  • 1985: Enemigo
  • 1986: Hotel Harbour View
  • 1986: Blanca
  • 1987: Botchan no Jidai
  • 1988: K
  • 1988: Ice Age Chronicle of the Earth
  • 1990: Gen Juiten
  • 1990: Garouden
  • 1991: Samurai Non Grata
  • 1992: Aruku Hito (The Walking Man (engl.) Edition Ponemont , 2006)
  • 1992: Kaze No Sho
  • 1992: Inu wo Kau
  • 1993: Keyaki no Ki
  • 1994: Mori He
  • 1994: Chichi no Koyomi
  • 1996: Benkei in New York
  • 1996: Blanca II
  • 1997: Kodoku no Gurume
  • 1998: Haruka Na Machi He (dt. Vertraute Fremde Carlsen, 2007)
  • 1999: Tokyo Genshi Gyou
  • 1999: Sousaku Sha (dt. Die Stadt und das Mädchen Schreiber & Leser, 2007)
  • 2000: Ikaru
  • 2000: Kamigami no Itadaki (dt. Gipfel der Götter Schreiber & Leser, 2007)
  • 2002: Ten no Takak
  • 2004: Toudo no Tabibito (dt. Der Wanderer im Eis Schreiber & Leser, 2006)
  • 2005: Seton
  • 2005: Hare Yuku Sora
  • 2006: Sampo Mono

[Bearbeiten] Quellen

  • The Japan Foundation (Hrsg.): Manga. Die Welt der japanischen Comics. Köln 2000.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Klaus Schikowski: Vorwort von Vertraute Fremde. Carlsen Comics, 2007.
  2. Paul Gravett: Sechzig Jahre japanische Comics. Egmont vgs. 1. Auflage 2006, Köln. S. 157
  3. Offizielle Meldung von comic.de über die Wahl von Vertraute Fremde zum Comic des Jahres 2007

[Bearbeiten] Weblinks