Jürgen Roth (Publizist)

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Jürgen Roth (* 1945 in Frankfurt am Main) ist freier Publizist, wohnt in Frankfurt am Main und hat mehrere Bücher über die organisierte Kriminalität mit Schwerpunkt Osteuropa, Deutschland und den internationalen Terrorismus veröffentlicht.

Jürgen Roth ist einer der bekanntesten Vertreter des investigativen Journalismus in Deutschland. Seit 1971 hat er zahlreiche Fernsehdokumentationen vorgelegt und mehrere aufsehenerregende Bücher verfasst. Er ist Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werke

  • 1971: Armut in der Bundesrepublik
  • 1972: Ist die Bundesrepublik Deutschland ein Polizeistaat?
  • 1973: Partner Türkei oder Foltern für die Freiheit des Westens?
  • 1974: Bundeswehr, BGS, Polizei, Hüter der Verfassung?
  • 1975: Z.B. Frankfurt, die Zerstörung einer Stadt
  • 1977: Aufstand im wilden Kurdistan
  • 1978: Geographie der Unterdrückten
  • 1981: Die Türkei – Republik unter Wölfen
  • 1982: "Es ist halt so ..."
  • 1984: Dunkelmänner der Macht
  • 1985: Zeitbombe Armut
  • 1986: Makler des Todes
  • 1987: Rambo
  • 1987: Das zensierte Buch: Geschäfte und Verbrechen der Politmafia
  • 1988: Die illegalen deutschen Waffengeschäfte und ihre internationalen Verflechtungen
  • 1990: Die Mitternachtsregierung
  • 1992: Sie töten für Geld
  • 1992: Verbrecher-Holding
  • 1995: Der Sumpf
  • 1996: Die Russen-Mafia
  • 1997: Absturz
  • 1999: Die Graue Eminenz
  • 1999: Die roten Bosse
  • 2000: Schmutzige Hände: Wie die westlichen Staaten mit der Drogenmafia kooperieren, Goldmann, ISBN 3442151341
  • 2001: Der Oligarch
  • 2002: Netzwerke des Terrors
  • 2003: Die Gangster aus dem Osten
  • 2004: Ermitteln verboten!
  • 2005: Gejagt von der Polenmafia, Eichborn, ISBN 3-8218-5589-4
  • 2006: Der Deutschland-Clan: Das skrupellose Netzwerk aus Politikern, Top-Managern und Justiz, ISBN 978-3-453-62020-9
  • 2007: Anklage unerwünscht: Korruption und Willkür in der deutschen Justiz, Eichborn-Verlag, ISBN 978-3-8218-5667-4

[Bearbeiten] Kritik

Roth gerät wegen seiner Publikationen über die organisierte Kriminalität auch immer wieder in Kritik und ihm wird vorgeworfen, das sich von ihm verbreitete Tatsachen als unhaltbar erwiesen oder er sie nicht genügend nachweisen könne. Sein 1999 veröffentlichtes Buch Die graue Eminenz wurde vom Verlag, abgesehen von 300 bereits versandten Besprechungsexemplaren, nicht vertrieben, nachdem das Landgericht Hamburg Roth zur Zahlung von 20.000 DM Schadenersatz verurteilt hatte, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass Roth aus Polizeiunterlagen zitierte, die nicht verifiziert werden konnten. Wegen einer Fernsehreportage war Roth zuvor schon 1999, gemeinsam mit einem Mitautor, zur Zahlung von 80.000 DM Schadenersatz verurteilt worden.[1]. Roth entgegnet der Kritik, dass man bei Veröffentlichungen über korrupte Netzwerke zwangsläufig in rechtliche Auseinandersetzungen gerate und er im Zweifelsfall, um seine Quellen vor Gefährdungen zu schützen, den Prozess lieber verliere als vor Gericht seine Quellen preiszugeben[2].

Im Sommer 2007 beteiligte sich Roth an der Enthüllung der „Sachsensumpf-Affäre“. Für seine Berichterstattung wurde Roth von dem Journalisten Reiner Burger in einer Artikelserie der FAZ stark kritisiert. Laut Burger stellte sich im Nachhinein heraus, dass Roth es unterlassen hatte, mit betroffenen Personen direkt zu sprechen. In diesem Zusammenhang musste Roth Aussagen auf seiner Homepage über einen Dresdner Staatsanwalt zurücknehmen, weil ein Zeuge die Unwahrheit gesagt hatte. Das Amtsgericht Dresden verurteilte ihn im Frühjahr 2008 zu einer Geldstrafe wegen übler Nachrede.[3] Roth verteidigte sich damit, dass er lediglich in einem Fall für einen Blogeintrag nicht die Person direkt befragt habe, und kritisierte Burgers Angriffe als „kafkaesk“, weil u.a. Burger ignoriere, dass wichtige Zeugen im „Sachsensumpf“ unter Druck gesetzt würden[4][5].

Gerhard Schröder ging rechtlich gegen das Buch Der Deutschland-Clan: Das skrupellose Netzwerk aus Politikern, Top-Managern und Justiz, in dem unter anderem auch der ehemalige Bundeskanzler thematisiert wird, vor. Er erreichte vor Gericht, dass eine Passage, in der Roth ohne genügende Beweise eine Reise von Schröder in die Vereinigten Arabischen Emirate in Verbindung mit seiner Gazprom-Tätigkeit sah, umgeschrieben werden musste. Jedoch versuchten die Anwälte von Gerhard Schröder auch den Verkauf der neuen, unbeanstandeten, Ausgabe durch Abmahnung der Buchhändler zu unterbinden[6].

[Bearbeiten] Quellen

  1. FAZ 3.4.2008 S. 44: Der Sachsen-Sumpf ist ausgetrocknet.
  2. http://www.juergen-roth.com Blogeintrag Ein kluges Medium reflektiert über den Sachsensumpf
  3. Reiner Burger, FAZ 3.4.2008 S. 44: Der Sachsen-Sumpf ist ausgetrocknet und * Reiner Burger, FAZ.net: "Medienlegende „Sachsen-Sumpf“: Das erinnert fatal an den Fall Sebnitz"
  4. Homepage Blogeintrag Ein kluges Medium reflektiert über den Sachsensumpf und Endlich die Wahrheit über den Sachsensumpf aus der Feder des Reiner Burger
  5. http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/944/166467/ Justiz-Affären in Sachsen, 2. April 2008, Süddeutsche Zeitung
  6. Schröder vs Buchhändler, SZ, 17. Juni 2008

[Bearbeiten] Weblinks

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