Ausgleich
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Ausgleich, Ausgleichen oder Ausgleichung bezeichnet die Milderung von Gegensätzen oder Benachteiligungen, das Herstellen eines Gleichgewichts oder die Abschaffung einer Ungerechtigkeit. In technischen Disziplinen bedeutet es auch die Glättung von Oberflächen und die Angleichung divergierender Messwerte oder Modelle.
- Recht:
- Im Baurecht und im Naturschutz versteht man unter Ausgleich die Kompensation eines Eingriffs in den Naturhaushalt meist durch die Eingriffs-Ausgleichs-Regelung.
- Im modernen Strafvollzug gibt es den Täter-Opfer-Ausgleich.
- Im österreichischen Insolvenzrecht gibt es die Möglichkeit für den Fall der Insolvenz einen Ausgleich zu erzielen.
- Soziologie
- Die Soziologie behandelt Modelle sozialer Disparitäten. Ausgleich(en) bedeutet meist eine Kompensation oder die Milderung eines sozialen Defizits, beispielsweise der Lohnausgleich. Deren Umsetzung ist Gegenstand der Sozialpolitik.
- Politik:
- In der Politik geht es oft um den Ausgleich von Interessen, beispielsweise den Finanzausgleich und den sozialen Ausgleich.
- Zwischenstaatlich gelang der Außenpolitik z. B. der Österreichisch-Ungarische Ausgleich (1867) und der Ungarisch-Kroatische Ausgleich.
- Wirtschaft: Das zweite Gossensche Gesetz wird auch Grenznutzenausgleichsregel genannt.
- Sport: Als Ausgleich in einem sportlichen Bewerb wird der Übergang zu Punktegleichheit oder gleichem Torstand während eines Spiels bezeichnet (auch Remis).
- In der Mathematik und Geodäsie wurde die Ausgleichungsrechnung zur Glättung kleiner Widersprüche entwickelt, die von Technikern oft zum Wort Ausgleich verkürzt wird.
- Die Physik spricht vom Ausgleich optischer Fehler oder fotografischer Kontraste, und vom Ausgleich der Kräfte bei Gleichgewicht (z. B. Druckausgleich).
- Die Geologie und Geophysik kennt zusätzlich einen isostatischen Ausgleich (Schwimmgleichgewicht) von Erdkruste und Erdmantel.
- In Chemie und Biologie spricht man vom Ausgleich verschiedener stofflicher Konzentrationen in einem Medium, siehe Osmose und Diffusion.
- Psychologie:
- In den Kognitionswissenschaft befasst sich die Psychologie mit dem Zusammenspiel der Wahrnehmungsfähigkeiten. Dabei wird insbesondere die Möglichkeit des Ausgleichs von angeborenen oder erworbenen Defekten durch die Intensivierung der Wahrnehmung mit nicht betroffenen Sinnen behandelt.
- Pädagogik
- Die Behinderten-Pädagogik definiert praktische Methoden zum Ausgleich von Defiziten an, z. B. bei angeborenen oder erworbenen Behinderungen, bei Fehlsichtigkeit oder bei Hörfehlern.
- Medizin
- Die Medizin behandelt organisch-funktionale oder organisch-sekretorische Defizite und liefert zusammen mit der Pharmakologie die Instrumente zum Ausgleich dieser Defizite.
- Das Ausgleichen eines Kontos ist ein Euphemismus für den Übergang von einem negativen zu einem positiven Kontostand.
- Der Ausgleich in der Sprachwissenschaft.