Anglo-Friesische Sprachen
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Als Anglo-Friesische Sprachen (Ingväonische Sprachen oder Nordseegermanische Sprachen) bezeichnete man früher eine Untergruppe der westgermanischen Sprachen bestehend aus Altenglisch, Altfriesisch und deren Nachfolgesprachen. Nach damaliger Auffassung bestand das Westgermanische aus einem anglo-friesischen und einem (ur)deutschen Zweig. Die Gliederung der germanischen Sprachen wird seit den 1960er Jahren kaum noch angenommen. Siehe Westgermanische Sprachen.
Wenn man über ingväonische oder nordseegermanische Sprachen redet, wird oft auch Niederländisch und manchmal Niederdeutsch dazu gezählt. Es handelt sich dann um eine Gruppe von Sprachen, die einige übereinstimmende Merkmale haben, aber keine Untergruppe der westgermanischen Sprachen mit einem gemeinsamen Ursprung sind.
[Bearbeiten] Stammbaum
Der Stammbaum der Anglo-Friesischen Sprachen sieht so aus:
- Anglo-Friesische Sprachen
- Anglische Sprachen
- Altenglisch
- Mittelenglisch
- Früheres modernes Englisch
- Modernes Englisch
- Schottisch
- Yola
- Friesische Sprachen
- Westfriesisch
- Ostfriesisch
- Nordfriesisch
- Mooring (auch: Bökingharder Friesisch)
- Wiedingharder Friesisch
- Fering auf Föhr
- Öömrang auf Amrum
- Sölring auf Sylt
- Helgoländisch
- Anglische Sprachen
[Bearbeiten] Abgrenzung zu anderen westgermanischen Sprachen
Die Anglo-Friesischen Sprachen unterscheiden sich von den anderen westgermanischen Sprachen durch die anglo-friesische Palatalisierung (Beispiele: Deutsch Käse, Niederländisch kaas – Englisch cheese, Friesisch tsiis; Deutsch Kirche, Niederländisch kerk – Englisch church, Friesisch tsjerke) und durch den Wegfall von Nasalen vor Frikativen unter Ersatzdehnung (Beispiele: Deutsch fünf – Englisch five, Friesisch fiif, Niederländisch vijf; Deutsch Mund, Niederlândisch mond – English mouth, Friesisch mûle).