Zitronenmelisse
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Zitronen-Melisse | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Melissa officinalis | ||||||||||||
L. |
Die Melisse oder Zitronenmelisse (botanisch Melissa officinalis), auch oder Herztrost, Honigblum, Mutterkraut, Nervenkräutel oder Riechnessel genannt, ist eine aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammende Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler. Die aromatisch duftende Zitronenmelisse war Arzneipflanze des Jahres 1988.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Zitronenmelisse ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen bis 80 Zentimeter erreicht. Der stark verzweigte Stängel ist dünn, vierkantig und spärlich behaart. Die Pflanze verfügt über Drüsenhaare, die beim Zerreiben einen starken Zitronengeruch hervorrufen. Die nur wenig behaarten bis kahlen Blätter sind eiförmig bis rombisch mit grob regelmäßig gezähntem Rand. Die Blüten werden 1 bis 1,5 cm lang und stehen zu 3 bis 12 in achselständigen Scheinquirlen.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Die Bezeichnung „Melisse“ ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „Biene“. Bienen bevorzugen diese Pflanze mehr als alle anderen. Die Melisse wird deshalb seit langem als Bienenfutterpflanze angebaut. Imker reiben mit der Melisse den Bienenstock ein, damit das Volk nicht ausschwärmt.
[Bearbeiten] Verbreitung, Standort und Anbau
Die Melisse benötigt gut durchlässigen, feuchten Boden in der Sonne oder an absonnigen Standorten. Da sie viel verwendet wird, wird sie auch kommerziell angebaut.
Im Juni vor der Blüte kann die Melisse zurückgeschnitten werden, dann treibt sie buschiger wieder aus. Im September kann sie ein zweites Mal zurückgeschnitten werden. Die Melissen sollte am frühen Nachmittag geschnitten werden, die Blätter sollten möglichst wenig angefasst werden und zügig, schonend im Schatten, bei unter 40 Grad getrocknet werden, nur so bleibt das ätherische Öl erhalten. Die Melissenblätter sollten unbedingt vor der Blüte geerntet werden, weil sie während der Blütezeit in Geruch und Geschmack stark beeinträchtigt sind. Die getrockneten Pflanzen sollten nicht in Metalldosen aufbewahrt werden und auch nicht anderweitig mit Metall in Berührung kommen.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Melisse enthält ätherisches Öl (Hauptbestandteile Citral und Citronellal, Linalool, Geraniol und Aldehyde) aber auch Gerbstoffe (hauptsächlich Rosmarinsäure), Bitterstoffe, Harz, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine und Thymol. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze pro 100 Gramm Frischgewicht beträgt 253,0 Milligramm.
[Bearbeiten] Verwendung
[Bearbeiten] Verwendung in der Küche
Die bittersüßen, frisch nach Zitrone schmeckenden Blätter eignen sich als Gewürz, zum Verfeinern von Süßspeisen oder als Tee. Für Tee werden die frischen Blätter einfach mit heißem Wasser übergossen. Da die feinen Blatthärchen, die sich dabei gelegentlich lösen, mitunter als störend empfunden werden, empfiehlt es sich, den Tee zu filtern. Als Gewürz ist das Aroma der Zitronenmelisse besonders dann intensiv, wenn die Blätter im Mörser zerrieben werden.
[Bearbeiten] Melisse als Duftpflanze
Die getrockneten Blätter der Melisse eignen sich für Potpourris und Duftkissen und strömen einen zarten Zitronenduft aus, der durch das ätherische Öl verursacht wird.
[Bearbeiten] Zitronenmelisse in der Pflanzenheilkunde
Zitronenmelisse wird seit mehr als 2000 Jahren in der Heilkunde hochgeschätzt. Plinius (23 bis 79 n. Chr.) bezeichnet Melisse in seiner „Naturalis historia“ als Mittel gegen Hysterie. Arabische Ärzte haben sie bei Angstzuständen, nervös bedingten Kopfschmerzen und Herzproblemen eingesetzt, sie waren es auch, die die Melisse zur Iberischen Halbinsel brachten.
Karl der Große (748 - 814 n.Chr.) ordnete in seiner Verordnung „Capitulare de villis“ an, dass die Melisse in den Staatsgütern anzubauen sei. Hildegard von Bingen (1098-1179) soll geschrieben haben, eine Tasse Melissentee vor dem Schlafengehen getrunken bringe gute Träume. Auch Paracelsus (1493-1541 n.Chr.) schätzte sie und nannte Melisse „das beste Kräutlein für das Herz“, die Melisse war aufgrund der Signaturenlehre allgemein anerkannt.
1611 wurde der Melissengeist, der von Angehörigen des Karmeliter-Ordens zusammengestellt worden war, in Paris eingeführt. Der Klosterfrau-Melissengeist wurde 1775 von der Nonne Maria Clementine zusammengestellt und ist heute noch sehr beliebt. Melissengeist enthält Alkohol und eine Mischung verschiedener ätherischer Öle, darunter auch das ätherische Öl der Melisse.
Die Anwendung als Kompresse bei Augenleiden, geht auf die Entwicklung des Grafen Wieser als Leiter der „Landes- Augenheilanstalt Herzogin Charlotte“ in Bad Liebenstein um 1900 zurück.
[Bearbeiten] Wirkungsweise
Wissenschaftlich anerkannt ist die heilende Wirkung von Melisse bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen. Besonders empfehlenswert ist eine Anwendung zusammen mit Hopfen und Baldrian.
Bei der Behandlung von Herpes labialis ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Verwechslung mit ätherischem Citronellaöl vorliegt, das im Handel hauptsächlich als Melissenöl verkauft wird. Denn Citronellaöl hat komplett andere Eigenschaften als Melissenöl und wirkt hier sehr hautreizend. Melissenöl wird bei Herpes labialis im Anfangsstadium verwendet und lässt die Infektion gut abklingen.
[Bearbeiten] Melisse im Aberglauben
Aufs Herz gebundene Melissenblätter sollen Liebeskummer heilen. Zitronenmelisse gilt auch als das Kraut der Wissenschaftler, das den Studenten gegeben wurde, um ihren Verstand und ihre Erinnerungsvermögen zu schärfen. Bauersfrauen fütterten Kühe mit Zitronenmelisse, damit diese mehr Milch gaben.
[Bearbeiten] Ätherisches Melissenöl
Das ätherische Melissenöl wird leider oft verfälscht oder gestreckt angeboten. Denn zur Herstellung eines Liters werden 5 - 8 Tonnen Melissenpflanzen benötigt. Auch muss das Melissenöl mittels transportabler Destillen gleich nach der Ernte noch auf dem Feld destilliert werden. Aus diesem Grund ergibt sich auch ein hoher Preis von ca. 20 EUR für 1 ml naturbelassenes ätherisches Öl.
Die preisgünstige Melissenvariante im Handel nennt sich oft Melisse indicum, aber dahinter verbirgt sich nur Cymbopogon winterianus - das javanische Citronellaöl. Dieses darf auf gar keinen Fall mit den Wirkweisen der echten Melisse verwechselt werden, da es komplett andere Inhaltsstoffe und Wirkweisen hat. Bei Verschneidungen beider ätherischer Öle sollte der Prozentsatz der Melisse angegeben sein und es müssen sich in diesem Fall auch beide botanische Namen auf dem Etikett befinden.
Ätherisches Melissenöl hat starke antivirale, entzündungshemmende, schlaffördernde und beruhigende Eigenschaften.
[Bearbeiten] Weblinks
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