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Yunus Emre – Wikipedia

Yunus Emre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Yunus-Emre-Statue in Büyükçekmece
Yunus-Emre-Statue in Büyükçekmece

Yunus Emre († ca. 1321) war ein türkischer Dichter und Mystiker (Sufi). Er gilt als der erste mystische Volksdichter in der türkischen Tradition.

Bereits im 13. Jahrhundert verfassten Mystiker Verse in türkischer Sprache. Mit dem Namen Yunus Emre wird die Tradition des singbaren, einfachen mystischen Liedes in Zusammenhang gebracht. Diese Tradition ist von da an typisch für die Literatur der Sufi-Orden, beispielsweise der Bektaschi-Derwische. Die Bektaschis bedienen sich der Traditionen dieses Gesangs, den es schon vor dem 9. Jahrhundert gab, dem "Nefes" (Atem). Yunus Emre bedient sich dieses Gesanges, von Aleviten Deyiş (Gesprochenes) bzw. Deme (Gesagtes) genannt. Er war dennoch ein Sunnite.

Yunus Emre prägte den türkischen Humanismus mit seinen zahlreichen Gedichten und Liedern. Sämtliche Werke Yunus Emres sind als İlâhi-Sammlungen (Gesangbücher) überliefert.

Nach Auffassung der türkischen Aleviten hat Yunus Emre das Alevitentum maßgeblich beeinflusst und manifestiert. Sie beziehen sich auf sämtliche Gedichte Yunus Emres, die Ali ibn Abu Talib preisen. In einem seiner Gedichte - unter anderem gewertet von Prof. Dr. Mehmet Yaman und dem Schriftsteller Abdülbaki Gölpinarli (veröffentlichte ein kleines aber sehr aufschlussreiches Handbuch über die Zeitung Milliyet) - beschreibt Yunus in seinem folgenden Gedicht die Versammlung der Vierzig, welches ein zentrales Thema des Sufismus darstellt und als Grundlage des alevitischen Gebetsrituals ist. Yunus Emre beschreibt die Ansichten der Bektasi-Aleviten:

Muhammed ile bile MIRAC’a agan benim
ASHAB-I SUFFE’yile yalincak olan benim
Sabr ile kanaati viribidim bunlara
KIRK KISI bir gömlekten basin çikaran benim
O Kirkindan birine nesteri çaldimidi
KIRK’indan kan akitip ibret gösteren benim
Adem Peygamber ile Havvâ yaradilmadan
Uçmak’tan sürülüben o müflis olan benim
Adimi YUNUS taktim sirrim âleme çaktim
Bundan ileri dahi dilde söylenen benim

Es gibt eine außerordentlich große Anzahl an Gedichten, die - sogar ohne Verständnis über den tieferen Sinn - leicht als alevitische Gedichte gewertet werden können. Einige wenige Gedichte die Yunus verfasst hat, muss man erst in einen alevitischen Kontext setzen um die Botschaft die darin enthalten ist auch klar genug zu verstehen.

Vermutlich war Yunus Emre weder Alevit noch Sunnit. Er war einer von vielen Anatolischen Humanisten. Diese humanistische Tradition wurde in Anatolien durch Haci Bektasi Veli begründet und durch Dichter wie Yunus Emre fortgeführt.

Er ist einer der wichtigsten Wegbereiter des Alevitentums. Zentrales Thema seiner Gedichte ist die sufische Philosophie, die auf den Neuplatonismus zurückgeht. Nachdem er - wie er in seinen Gedichten angibt-"40 Jahre lang" im Dienst eines Mystikers namens Taptuk Emre gestanden hat, wird er on seinem Dienst entbunden und führt fortan das Leben eines Derwischs.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Yunus Emre zählt zu den Heiligen Dichtern der Aleviten.

Wegen seiner Dichtung zählen die Aleviten ihn zu ihren Dichtern, wobei er offiziell nicht hinzugerechnet wird (siehe u.a. Aleviten).

Unabhängig davon ist er wegen seiner Arbeiten und seiner Person in der Türkei ein anerkannter Dichter bzw. Mystiker.

Die Unesco erklärte das Jahr 1990 zum Yunus Emre-Jahr (Jahr des Friedens und der Liebe).

[Bearbeiten] Werke

Übersetzung aus dem Türkischen von Mumcu Özgür.

[Bearbeiten] Streben nach Erleuchtung

Sag, los, entzücke mich doch,
Dass ich wie Holz aus Liebe brenne.
Wohin immer ich auch blicken mag,
Dass ich nur Dich erkenne!
Ach nimm, nimm mein Ich von mir
Und fülle mich aus - mit Dir!
Komm, töte, töte mich allhier,
Dass ich dort nicht mehr sterbe

[Bearbeiten] Sehnsucht

Sie sagen, das Paradies, ja das Paradies sei ein Palast mit Jungfrauen.
Derjenige, der dies haben will, der soll dies haben.
Was ich brauche, das bist Du!


[Bearbeiten] Das Göttliche im Menschen (vgl.: Pantheismus)

Ich bin der Körper und die Seele
Das Vergangene und die Zukunft
Ich bin Er und Er ist Ich.
Ich bin das Erhabene.

[Bearbeiten] Erleuchtung

Ich kam vom ewigen Königreich,
was soll die Welt, vergänglich mir?
Des Freundes Schönheit sah ich dort-
was sollen Huris, Gärten von mir?
Trank ein Schluck vom Einheitswein
aus des Geliebten Hand ich dort,
und ich empfand des Freundes Duft-
was soll denn Chinas Moschus mir?
Ich bin ja Abraham; was soll
Ich mit dem Engel Gabriel?
Ich bin Muhammad, geh zum Freund-
was soll ein Dolmetsch da noch mir?
Bin Ismail, auf Gottes Weg,
da opfre meine Seele ich.
Die Seele wird zum Opferlamm-
was soll ein Hammel-Opfer mir?
Gleich Hiob trage die Geduld
ich des Geliebten Grausamkeit.
Gleich Georg auf dem Weg zu Gott-
was soll mein Leben denn noch mir?
Wie Jesus lasse ich die Welt
und reise durch die Himmel weit,
ward Mosese, dem die Schau geschenkt-
was soll „Wirst mich nicht sehen“ mir?
Yunus in Liebe berauscht,
wird dem Geliebten vereint.
Zerschlug die Flasche auf dem Stein-
was soll nun Nam und Ehre mir?

[Bearbeiten] Trivia

Yunus-Emre-Brunnen
Yunus-Emre-Brunnen
  • Der türkische Komponist Ahmed Adnan Saygun schrieb ein Oratorium, in dem 13 religiöse Gedichte Emres behandelt werden.
  • Im Türkenschanzpark Wien steht ein Brunnen zu Ehren von Yunus Emre. Der Brunnen ist verziert mit Schriften des Mystikers.

[Bearbeiten] Literatur


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