Trennscheibe (Werkzeug)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Trennscheibe ist eine kreisförmige flache Scheibe aus speziellem Material, die meist als Bestandteil eines Winkelschleifers oder Trennschleifers zur Werkstückbearbeitung dient. Im Gegensatz zum flächigen Abtrag der ähnlich beschaffenen Schleifscheibe durch feine Spanabhebung wird die erheblich dünnere Trennscheibe meist zum zerschneidenden Materialabtrag entlang einer Linie verwendet, vorzugsweise zum Abtrennen von Materialabschnitten. Trennscheiben sind nicht zum sog. Schruppen geeignet. Trennscheiben gibt es für verschiedenste Materialien, so für Metall, Edelstahl, Naturstein, Asphalt, Beton, usw.
Unterschieden werden Trennscheiben in zwei Hauptgruppen: Kunstharzgebundene Trennscheiben und Diamanttrennscheiben.
[Bearbeiten] Kunstharzgebundene Trennscheiben
Bei den kunstharzgebundenen Trennscheiben (in den 50er Jahren von der Firma Klingspor erfunden und unter dem Begriff KRONENFLEX vermarktet) wird aus verschiedenen Rohstoffen wie Normalkorund (Aluminiumoxid), bzw. Spezialkorunde für Metalltrennscheiben, Siliziumcarbid für Steintrennscheiben, sowie Füllstoffen, Pulverharz und Flüssigharz eine Masse gemischt die dann in speziellen Maschinen zu Trennscheiben in verschiedenen Stärken und Durchmessern gepresst werden.
Abmessungen von kunstharzgebundenen Trennscheiben
Die gängigsten Durchmesser sind 115, 125, 180, 230, 300 und 350 mm. Jedoch gibt es auch kleinere und größere Scheiben in verschiedensten Abmessungen.
[Bearbeiten] Diamant-Trennscheiben
Bei Diamanttrennscheiben (ausschließlich für den Einsatz in Naturstein, Beton, Asphalt, jedoch nicht in Metall - außer einigen Spezialtypen) werden Diamantsegmente mittels verschiedener möglicher Verfahren auf Stahlstammblätter aufgebracht. Diese Verfahren sind das Sintern, Löten oder Laserschweißen.
Die Sonderform einer Diamant-Trennscheibe kommt beim hochpräzisen Innenlochtrennen zum Einsatz. Hier wird das Schleifkorn galvanisch aufgebracht.
- Sintern: Die Segmente werden in einem Arbeitsgang durch hohen Druck und Temperatur gesintert (erhitzen bis kurz vor dem Schmelzpunkt) und mit dem Stammblatt verbunden.
- Löten/Hartlöten: Aufbringen der Diamantsegmente mit Silberlot. Gelötete Diamantscheiben sind nur im Nassschnitt einsetzbar, da ohne Wasserkühlung das Lot schmelzen kann und sich die Segmente ablösen würden.
- Laserschweißen: Die hochwertigste Verbindung zwischen Diamantsegment und Stammblatt, da das Segment direkt mit dem Stammblatt verschweißt wird. Ein Segmentverlust ist bei diesem Verfahren so gut wie ausgeschlossen.
Diamantsegmente: Hier werden verschiedene Metallpulver mit (meistens) Industriediamanten vermischt und in speziellen Pressformen bei großer Hitze und hohen Druck gesintert. Die Metallpulver schmelzen und verbinden sich mit den Diamanten. Die Segmente werden dann noch entgratet und dann auf die Stammblätter aufgebracht. Die Art der Metallpulver, der Diamantanteil und die Diamantqualität, sowie die Art der Verbindung zwischen Segment und Stammblatt entscheiden über die Qualität, die Schnittigkeit und die Lebensdauer einer Diamanttrennscheibe. Damit Diamant-Trennscheiben den Fliehkräften und der Belastung standhalten, muss der Hersteller den Sicherheitsstandard einhalten, der in der Norm EN 13236 geregelt ist.
Formen von Diamant-Trennscheiben Es existieren verschiedene Arten von Diamant-Trennscheiben:
- mit geschlossenem, glatten Rand/Vollrand für feine und saubere Schnitte bei Fliesen und Keramik
- mit Turborand (= geschlossener, geriffelter Rand) für schnellen Schnitt bei Altbeton, Marmor, Klinker, Sandstein, Granit und anderen Materialien
- mit segmentiertem Rand ( d.h. mit an der Seite entweder glatten oder geriffelten Segmenten; letztere werden auch TURBO-Segmente genannt) für schnellen Schnitt bei Beton und allgemeinen harten oder auch abrasiven (z.B. Estrich) Baustellenmaterialien
Aufbau einer Diamant-Trennscheibe
Mit dem Metallgrundkörper (sog. Stammblatt) der Diamant-Trennscheibe sind sog. Segmente mit eingelagerten Industriediamanten verbunden, die eine höhere Trennleistung als herkömmliche Trennscheiben ermöglichen. Bei hochwertigen Scheiben ist diese Verbindung mit dem Laser geschweißt, es gibt auch hartgelötete oder gesinterte Scheiben.
Auf den Trennscheiben ist ein Drehrichtungspfeil aufgebracht, der die Richtung der Scheibendrehung anzeigt. Bei einer Montage der Trennscheibe in entgegengesetzter Drehrichtung werden die Diamanten in den metallischen Bindemitteln schnell freigeschliffen und können heraus fallen. Die Schneidwirkung geht verloren. Die Diamanten in neuen Diamanttrennscheiben werden i. d. R. vor der Auslieferung angeschärft, dadurch wird sofort eine ideale Schnittleistung ermöglicht.
Arbeit mit Diamant-Trennscheiben
Bei herkömmlichen Diamant-Trennscheiben im unteren und mittleren Qualitätssegment ist eine Kühlpause einzuhalten. Auf diese erforderliche Abkühlzeit wird auf diesen Produkten hingewiesen. Vereinzelt sind Diamanttrennscheiben am Markt verfügbar, die im professionellen Einsatz immer häufiger Verwendung finden, die keine Kühlpause erfordern. Gewisse Zuschlagstoffe in der metallischen Bindung als auch eine spezielle Laserschweissnaht, die das Segment mit dem Stammblatt verbindet, ermöglichen diese Vorteile, die sich in einer Zeitersparnis niederschlagen. Die produkttechnische Entwicklung der Industrie schreitet voran und erarbeitet laufend Verbesserungen der Diamanttrenntechnologie, um eine immer schnellere und effizientere Arbeitsweise zu realisieren.
Nicht nur die Schnittleistung (Schneidfreudigkeit, Effizienz und Standzeit) zeichnen eine hochwertige Diamanttrennscheibe aus. Ermüdungsfreies Arbeiten und reduzierte Geräuschentwicklung ist im täglichen Umgang mit dieser Technologie wesentlich. Die Belastung der Bediener, insbesondere die Schallbelastung, wird durch den Einsatz gelochter Stammblätter erheblich minimiert. Dennoch ist das Tragen von Schallschutzmitteln in der tagtäglichen stundenlangen Arbeit geboten, wie auch das Tragen von Atemschutz beim Entstehen einer Staubentwicklung.
Abmessungen von Diamant-Trennscheiben
Die Diamant-Trennscheiben sind von 60 mm bis 5000 mm Außendurchmesser erhältlich (für Winkelschleifer, Fugenschneider, Tischsägen, Multiblattsägen oder Wandsägen). Die Innenbohrung beträgt i. d. R. 22,23 mm für Winkelschleifer und 20 mm, 25,4 oder 30 mm für Tischsägen und Fugenschneider. Für professionelle Anwendungen in der Natursteinindustrie sind größere Aufnahmebohrungen z.B. 60 mm und 100 mm geläufig.