Topos (Mathematik)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Topos (pl. Topoi, griech. Ort) ist ein Begriff der Kategorientheorie, der in zwei engverwandten Ausprägungen vorkommt, nämlich
- als Grothendieck-Topos, der ein verallgemeinerter topologischer Raum ist und Anwendungen in der algebraischen Geometrie findet.
- als Elementartopos, der eine verallgemeinerte Menge ist, mit dem Ziel einer nicht-mengentheoretischen Grundlegung der Mathematik.
[Bearbeiten] Grothendieck-Topoi
Ein Grothendieck-Topos ist definiert als eine Kategorie, die äquivalent ist zur Kategorie der Garben (von Mengen) auf einem Situs. Nach einem Satz von J. Giraud ist eine Kategorie E genau dann ein Grothendieck-Topos, wenn die folgenden Eigenschaften erfüllt sind:
- (a) In E existieren endliche projektive Limites.
- (b) In E existieren beliebige Koprodukte, und sie sind universell disjunkt.
- Ein Koprodukt heißt disjunkt, wenn die Strukturmorphismen Monomorphismen sind und für ein Anfangsobjekt ist. Das Koprodukt heißt universell disjunkt, wenn es unter jedem Basiswechsel disjunkt bleibt, d.h. wenn disjunkt ist.
- (c) Äquivalenzrelationen in E sind universell effektiv.
- Dabei ist eine Äquivalenzrelation ein Paar von Morphismen, so dass für jedes Objekt die induzierte Abbildung eine Bijektion auf den Graphen einer Äquivalenzrelation auf X(T) ist. (Dabei ist .)
- (d) E besitzt eine erzeugende Familie von Objekten.
- Dabei heißt eine Familie Ei von Objekten erzeugend, wenn ein Morphismus , für den alle induzierten Abbildungen Bijektionen sind, ein Isomorphismus ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Artin, Alexander Grothendieck, Jean-Louis Verdier: Séminaire de géométrie algébrique du Bois-Marie. Théorie des topos et cohomologie étale des schémas. (SGA 4) 1963-64. SGA
- Francis Borceux: Handbook of Categorical Algebra 3: Categories of Sheaves – Cambridge, 1994.
- Rob Goldblatt: Topoi : the categorial analysis of logic. – Amsterdam, 11979, 21984; Mineola, NY: Dover 2006. ISBN 0-486-45026-0 Zbl 0434.03050(krit. bespr. v. Johnstone) Scans
- Saunders Mac Lane und Ieke Moerdijk: Topos theory. In: M. Hazewinkel (Hrsg.): Handbook of algebra. Amsterdam. Bd. I, 1996, S.501-528. ISBN 0-444-82212-7 Zbl 0858.18001
- Saunders Mac Lane und Ieke Moerdijk: Sheaves in geometry and logic : a first introduction to topos theory. – Berlin, 1992. – xii, 627 p. (Universitext) ISBN 0-387-97710-4 Zbl 0822.18001
- Michael Barr und Charles Wells: Toposes, Triples and Theories. – Berlin, 1983 (Grundlehren der math. Wissenschaften; 278) http://www.cwru.edu/artsci/math/wells/pub/ttt.html
- Peter T. Johnstone: Sketches of an Elephant: A Topos Theory Compendium. Oxford Logic Guides, 43 & 44, 2002. ISBN 0-19-852496-X Zbl 1071.18002
- Ieke Moerdijk, Jacob Johan Caspar Vermeulen: Proper Maps of Toposes. Mem. Am. Math. Soc. 705, 2000. ISBN 0-8218-2168-7 Zbl 0961.18003