Sudetendeutsches Wörterbuch
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Das Sudetendeutsche Wörterbuch (SdWb) erfasst die sudetendeutschen Mundarten in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien sowie die Mundarten der deutschen Sprachinseln in der Slowakei.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Mundartliche Großlandschaften
- Das Mittelbairische (Südmähren, unterer und mittlerer Böhmerwald, Schönhengst, die Sprachinseln von Budweis, Wischau, Brünn und Ölmütz).
- Das Nordbairische oder Oberpfälzische (Westböhmen, Iglauer Sprachinsel).
- Das Ostfränkische (kleinste Sprachlandschaft; sie reicht von NW-Böhmen über das Erzgebirge bis in die Gegend von Bamberg und ist auch noch im Schönhengst und im mittleren Nordmähren vertreten).
- Das Schlesische (Ostböhmen, Nordmähren).
- Das Thüringisch-Obersächsische (Nordböhmen und als Mischdialekt mit dem Nordbairischen in der Iglauer Sprachinsel).
Berücksichtigt werden alle in der Verzettelung dokumentierten Soziolekte (z.B. auch Sudetenjiddisch, Berufs- und Gaunersprachen) sowie der deutsch-slawische Lehnwortaustausch. Die Belege stammen aus dem Zeitraum 1910-1940, historische Quellen und etymologische Notizen finden (primär aus pragmatischen Gründen) nur in Ausnahmefällen Berücksichtigung und sind für spätere Folgebände vorgesehen.
[Bearbeiten] Geschichte
Das SdWb wurde 1957 in der Nachfolge der von Ernst Schwarz und Erich Gierach an der Karls-Universität Prag begonnenen und heute verschollenen Sammlungen zu einem Wörterbuch der sudetendeutschen Mundarten an der Universität Gießen durch Franz J. Beranek begonnen. Nach dessen Tod 1967 übernahmen Herta Wolf-Beranek (bis 1977), Horst Kühnel (bis 1983) und Norbert Englisch (bis 1994) die Weiterarbeit. Heute wird das Wörterbuch kollegial von Bernd Kesselgruber (seit 1986), Bettina Hofmann-Käs (seit 1997) und Isabelle Hardt (seit 2007) bearbeitet. Die wissenschaftliche Leitung hatte bis 1978 Ernst Schwarz inne, dem Heinz Engels folgte; 1994 kam Otfrid Ehrismann hinzu. Die erste Lieferung erschien 1982, der erste Band 1988. Voraussichtlicher Abschluss ist 2017 mit ca. 8 Bänden.
[Bearbeiten] Quellen und Materialbasis
Zettel-Archiv, alphabetisch geordnet mit ca. 2,7 Mio Belegen, 182.000 Synonymenverweisen und 16.500 Arbeitskarten.
Das Archiv wurde erstellt aufgrund von:
- hundert Fragelisten
- zwanzig Ergänzungsfragelisten
- Sonderlisten zu bestimmten Berufsgruppen und Sachthemen
- Heimatchroniken, -büchern, -zeitschriften - wissenschaftlichen Publikationen
- freien Einsendungen.
Ca. 650 Gewährsleute wurden befragt. Neben dem Archiv besteht ein Zettelkatalog für Synonymenverweise.
[Bearbeiten] Publikationsstand
- Publikationsbeginn: 1988
- Band 1 (A) 1988
- Band 2 (B/P) 1996
- Band 3 (C, D/T, E) 2002
- Band 4 (F ff.), Lieferungen
- Geplanter Abschluss: 2017 mit 8 Bänden
[Bearbeiten] Literatur
- F. J. Beranek: Das Sudetendeutsche Wörterbuch, Jb. f. Volkskunde d. Heimatvertriebenen 15 (1958), S. 230-233
- H. Wolf-Beranek: Das Sudetendeutsche Wörterbuch, in: Dialektlexikographie. Hg. v. H. Friebertshäuser, ZDL. Beih. NF 17, Wiesbaden 1976, S. 156-171
- H. Engels: Aufbau und Anliegen des Sudetendeutschen Wörterbuchs, Bohemia 24 (1983), S. 348-357