Strassenbahn Stansstad-Stans
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Streckendaten | ||
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Streckenlänge | 3.47 km | |
Spurweite | 1000 mm | |
Stromsystem | 550 V = | |
Zahnstange | keine | |
Grösste Neigung | 10 ‰ | |
Kleinster Kurvenradius | 50 m | |
Stationen | ||
Stansstad | 435 m ü.M. | km |
Stans | 450 m ü.M. | km |
Die Strassenbahn Stansstad–Stans (StSt) war eine elektrische, meterspurige Überland-Trambahn im Kanton Nidwalden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
1893 eröffnete die Standseilbahn Stanserhorn-Bahn (SthB) ihren Betrieb und der Erbauer dieser Bahn, Franz Josef Bucher, regte den Bau einer Strassenbahn von Stansstad nach Stans an, um eine Verbindung von der Dampfschiffstation am Vierwaldstättersee mit der Talstation der SthB herzustellen. Die Strassenbahn nahm am 26. August 1893 ihren Betrieb auf und brachte die Ausflügler und auch die Einheimischen nach Stans. Das Rollmaterial bestand aus drei zweiachsigen Motorwagen BCe 1/2 mit je einer angetriebenen Achse, zwei Anhängewagen sowie zwei Güterwagen.
Als 1898 die meterspurige Stansstad-Engelberg-Bahn (StEB) von Stansstad über Stans nach Engelberg eröffnet wurde, verlor die StSt wegen dieser Konkurrenz ihre Passagiere und wurde am 30. September 1903 stillgelegt.
[Bearbeiten] Gleisanlagen
Strassenbahn Stansstad-Stans | |||||||||||||||||||||
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Es wurden Rillenschienen der Bauart Phoenix 2a mit einem Metergewicht von 24 kg verwendet. Die geraden Gleisstücke hatten eine Länge von 9 Metern. Diese wurden nicht auf Schwellen verlegt, sondern nur mit Spurstangen verbunden, welche alle 2,25 Meter angebracht waren. Das Gleis war mit Strassenschotter bedeckt. Der Oberbau war eindeutig zu schwach und auch noch schlecht verlegt. Es gab die ganze Betriebszeit über damit nur Probleme. Der kleinste Radius auf der Strecke betrug 50 Meter, der Radius der Weichen 40 Meter. Alle Ausweichstellen hatten eine nutzbare Länge von rund 60 Metern. Die drei Ausweichstellen befanden sich in der Station Stansstad, in Gerbi und vor der Stanserhornbahn in Stans. Die Oberleitung war an Holzmasten mit Stahlauslegern befestigt. Die Masten hatten eine Abstand von 30 bis 40 Metern und trugen eine eiserne Speiseleitung. Diese war alle 100 Meter mit der eindrähtigen kupfernen Fahrleitung verbunden. Die anfänglich an den Kreuzungsstellen vorhandenen Luftweichen der Oberleitung wurden infolge dauernder Störungen abgebaut, so dass einer der Triebwagen seinen Trolleystromabnehmer mit Schleifstück von der Fahrleitung nehmen musste wenn eine Kreuzung anstand. Das zweigleisige Depotgebäude befand sich neben der Stanserhornbahn, es war über eine Drehscheibe mit dem Ausweichgleis verbunden.
[Bearbeiten] Rollmaterial
BCe 1/2 | |
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Nummerierung: | 1-3 |
Anzahl: | 3 |
Hersteller: | SIG, CIE |
Baujahr(e): | 1893 |
Ausmusterung: | 1905 (1945) |
Achsformel: | A1' |
Spurweite: | 1000 mm |
Länge über Kupplung: | 7 520 mm |
Höhe: | 3 362 mm (ohne Stromabnehmer) |
Breite: | 2 000 mm |
Fester Radstand: | 2 500 mm |
Gesamtradstand: | 2 500 mm |
Leermasse: | 5.7 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h |
Dauerleistung: | 15 PS |
Stromsystem: | 550 V Gleichstrom |
Stromübertragung: | Oberleitung, Trolleystromabnehmer mit Gleitschuh |
Anzahl der Fahrmotoren: | 1 |
Sitzplätze: | 6 2.Kl 12 3. Kl |
Klassen: | 2. + 3. Klasse |
Es wurden drei zweiachsige Motorwagen sowie 2 Personen- und 2 Güterwagen angeschafft.
Die drei Motorwagen (BCe 1/2 1-3) lieferte die SIG in Neuhausen. Die elektrische Ausrüstung mitsamt dem 15 PS Motor stammte von der Companie de l'industrie eléctrique & mécanic (CIE) in Genf. Sie hatten einen Radstand von 2,5 Metern und eine Gesamtlänge über Kupplung von 7,52 Metern. Sie besassen ein sechsplätziges Abteil 2. Klasse mit gepolsterten Sitzen sowie ein zwölfplätziges Abteil 3. Klasse mit Holzbänken. Die offenen Plattformen waren auf der Seite des 3.-Klasse-Abteils um eine Fensterbreite verlängert, so dass auf jeder Seite sieben Fenster vorhanden waren. Im Winter konnte zwischen dem 2.- und 3.-Klasse-Abteil ein Ofen eingebaut werden. Es war eine Petroleumbeleuchtung vorhanden. Die beiden Personenwagen (B2 11+12) waren als offene Sommerwagen mit Dach auf dem gleichen Untergestell wie die Motorwagen ausgeführt. Sie hatten 18 Plätze 2. Klasse. Die Güterwagen hatten einen Achstand von zwei Metern und eine Gesamtlänge von vier Metern. Der geschlossene Güterwagen (K 21) hatte wie der offene Güterwagen (L 22) eine Tragkraft von 5 Tonnen.
Der Triebwagen Nummer 1 wurde 1901 zum BC 2/2 umgebaut, er erhielt zwei 22 PS Motoren von der Maschinenfabrik Oerlikon. Nach der Betriebseinstellung, kam er zur TL, wo er zum B 2 50 umgebaut wurde. Der B2 11 bekam 1894 einsetzbare Fenster und wurde ebenfalls an die TL verkauft und als B2 51 eingesetzt. Diese beiden Fahrzeuge wurden 1945 abgebrochen. Der K 21 wurde 1900 ausrangiert und abgebrochen, und der L 22 zu L 21 umgezeichnet und 1905 an A. Sigrist in Giswil verkauft. Über den Verbleib der restlichen Fahrzeuge nach 1905 ist nichts bekannt. Dass sie abgebrochen wurden ist sehr wahrscheinlich.
[Bearbeiten] Literatur
- Christoph Berger: Elektrische Strassenbahn Stansstad–Stans. Prellbock Verlag, Leissigen 1993, ISBN 3-85884-050-5
- Peter Berger, Hans Waldenburger, Christoph Berger: Bahnen nach Engelberg. Minirex AG, Luzern 1998, ISBN 3-907014-10-3
- Christoph Berger; "Das kleine Buch vom Stanserhorn", 2005