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Stiftskirche (Stuttgart) – Wikipedia

Stiftskirche (Stuttgart)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stiftskirche um 1900
Stiftskirche um 1900

Die in der Stuttgarter Innenstadt gelegene Stiftskirche ist die Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Pfarrkirche der Stiftskirchengemeinde innerhalb des Kirchenbezirks Stuttgart. Als sogenannte Citykirche übernimmt sie weiterhin Aufgaben, die über ihre Parochie hinaus gehen. Der untere Teil des Südturms stellt das einzige erhaltene bauliche Zeugnis der Stauferzeit in Stuttgart dar. Mit ihren beiden ungleichen Türmen ist sie eines der Wahrzeichen der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Baugeschichte

Die erste Bauperiode begann in der Zeit um 1170. In der Gotik und der Spätgotik wurde das Bauwerk mehrfach erweitert und erhielt dabei sein noch heute charakteristisches, vielgestaltiges Aussehen.

Die Gruft unter dem Chor und der Sakristei beherbergt die Grablege des Hauses Württemberg. Dort haben mehr als 100 Angehörige - Könige, Herzöge, Fürsten und Kinder - ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unter der Kanzel liegt der Reformator Johannes Brenz begraben.

Der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Bau wurde in den 1950er Jahren nach Entwurf von Hans Seytter vereinfacht wiederaufgebaut. Dabei wurden Mauerreste der alten Kirche in den Neubau integriert und das dreischiffige Langhaus durch einen einheitlichen, mit einer Holztonne überspannten Kirchensaal ersetzt. Der Neubau sollte somit den damals aktuellen liturgischen Bestrebungen besser entsprechen. Das prächtige spätgotische Aposteltor an der Südseite des Langhauses wurde bei dem Wiederaufbau nicht in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt.

Begründet durch statische und akustische Probleme mit der Bausubstanz aus der Nachkriegszeit begann im Jahre 1999 ein Umbau des Innenraums der Kirche. Nach einem Entwurf des Hamburger Architekten Bernhard Hirche wurde die Tonnendecke durch eine neue Deckenkonstruktion ersetzt, die einerseits den in der Nachkriegszeit bewusst vereinheitlichten, in eigenständigen Formen neu aufgebauten Kirchenraum bewahrt, andererseits die historische Dreischiffigkeit und die Netzgewölbekonstruktion der alten Stiftskirche in moderner Weise zitiert. Die vor allem für Orgelkonzerte benötigte Nachhallzeit wird bei der neuen Decke durch eingespannte Akustiksegel aus Glas verbessert.

Weiterhin wurde unter dem Langhaus ein neues Gemeindezentrum errichtet. Die hierbei entdeckten Fundamentmauern des Vorgängerbaus und archäologischen Funde werden hier in einer kleinen Ausstellung präsentiert.

Nach einer Bauzeit von vier Jahren wurde die Stiftskirche am 13. Juli 2003 wieder ihrer Bestimmung übergeben.

Die Stiftsorgel aus den 1950er Jahren wurde durch einen Neubau der Werkstätte für Orgelbau Mühleisen aus Leonberg ersetzt. Dieser wurde im Jahr 2004 eingeweiht und ist mit 81 klingenden Registern das größte Kircheninstrument der Stadt.

Karl Ludwig Gerok, der Verfasser eines Standardwerks zur Orgelimprovisation, war von 1958 bis 1969 Organist an der Stiftskirche.

[Bearbeiten] Glocken

Name Ort Nominal
(16tel)
Durchmesser
(in cm)
Masse
(in kg)
Gussjahr Glockengießer
Guldenglocke auch Osanna genannt, hängt als einzige große Glocke im Westturm, ist die Festtagsglocke (Gloriosa) und schlägt auch die vollen Stunden an a0 ±0 201 ca. 6000 1520 Martin Kissling in Biberach an der Riß
Heilig-Kreuz-
Glocke
auch Salveglocke genannt, hängt im Südturm, ist die Kreuzglocke und gleichzeitig die Sonntagsglocke (Dominika) c1 ±0 169 3270 1520 Martin Kissling in Biberach an der Riß
Große
Betglocke
hängt im Südturm d1 -1 147 1945 1964 Gebr. Rincker in Sinn
Betglocke hängt im Südturm e1 -1 132 1622 1999 Gebr. Rincker in Sinn
Taufglocke hängt im Südturm g1 ±0 109 848 1956 Heinrich Kurtz in Stuttgart
Gedächtnis-
glocke
hängt im Südturm und ist die Schiedglocke (Totenglocke) a1 ±0 97 594 1956 Heinrich Kurtz in Stuttgart
Herr-segne-
uns-Glöckle
hängt in der Laterne auf dem Südturm und läutet zum Segen im Gottesdienst ais2 ±0 49 ca. 80 1498 Pantlion Sidler in Esslingen am Neckar
Silberglöckle hängt offen auf dem Westturm am Zeltdach unter einem Kupferdächle auf der Südseite, läutet täglich um 21 Uhr und um 24 Uhr. cis3 -1 38 35 1507 Pantlion Sidler in Esslingen am Neckar
Viertelstunden-
schlagglocke
hängt auf der Turmspitze des Westturmes, schlägt die Viertelstunden an. dis2 +8 68 ca. 200 1541 unbekannter Gießer
Stundenschlag-
glocke
hängt auf der Turmspitze des Westturmes unter der Viertelstundenschlagglocke, schlägt die vollen Stunden an g1 +1 103 658 1950 Heinrich Kurtz in Stuttgart

[Bearbeiten] Ausgewählte Bilder

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Stiftskirche – Bilder, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48º 46′ 36″ N, 9º 10′ 41″ O


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