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Servia – Wikipedia

Servia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

f9f10

Gemeinde Servia
Δήμος Σερβίων (Σέρβια)
Servia (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Westmakedonien
Präfektur: Kozani
Geographische Koordinaten: 40° 12′ N, 22° 1′ O7Koordinaten: 40° 12′ N, 22° 1′ O
Höhe ü. d. M.: 290 - 438 - 1060 m
Goules - Servia - Metaxas
Fläche: f4400,116 km²
Einwohner: f210.001 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 25,00 Ew./km²
Sitz: Servia
LAU-1-Code-Nr.: 58140000
Gemeindegliederung: 15 Gemeindeteilef7
Website: www.servianet.gr
Lage in der Präfektur Kozani
Bild:Dimos Servion.png

Servia (griechisch Σέρβια (n. pl.)) ist eine Kleinstadt und Gemeinde (Dimos Servion; Δήμος Σερβίων) im Süden der Präfektur Kozani in der Verwaltungsregion Westmakedonien, Griechenland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie, Geologie und Klima

[Bearbeiten] Geographie

Die Kleinstadt Servia liegt südlich des Polyfytos-See, einem großen Stausee des Flusses Aliakmonas. Die Gemeinde Servia umfasst auch Gebiete und Ortschaften nördlich des Polyfytos-Sees. Die Entfernung zur nördlich gelegenen Hauptstadt der Präfektur Kozani beträgt ca. 30 km.

[Bearbeiten] Geschichte

Polyfytos-See (Südufer) mit der Kleinstadt Servia im Hintergrund
Polyfytos-See (Südufer) mit der Kleinstadt Servia im Hintergrund

Das Gemeindegebiet von Servia ist gesichert seit dem späten Neolithikum besiedelt.[2][3][4]

Die Ortschaft Servia am heutigen Ort entstand während des byzantinischen Reiches durch Zusammenlegung mehrerer kleinerer Ortschaften in der Umgebung.[5] Die byzantinische Festung südlich der heutigen Kleinstadt wurde in den Jahren 560 bis 630 n. Chr. erbaut.[6][7][8] Im 7. Jahrhundert n. Chr. wurde die befestigte Stadt Servia angelegt: sie bestand aus einer Akropolis (Festung), einer Ober- und einer Unterstadt.[6][7][8]

Bis 1912 war Servia Bestandteil des osmanischen Reiches. Nach Ausbruch des ersten Balkankrieges im Oktober 1912 wurde Servia am 22. Oktober 1912 die Region von Servia durch aus Elassona und Tyrnavos über den Meluna-Pass vorrückende griechische Truppen erreicht. Die osmanische Armee stellte sich in Servia mit 18.000 Soldaten unter dem Kommando von Hassan Taksim Pascha den griechischen Streitkräften zum Kampf. In der sogenannten Schlacht am Sarandaporos gelang den griechischen Streitkräften nach zwei Tagen die osmanischen Streitkräfte so unter Druck zu setzen, dass diese ihre Stellungen südlich von Servia aufgaben und sich über das Tal des Aliakmonas nördlich von Servia in die zentralmakedonische Tiefebene zurückzogen; am 30. Oktober 1912 wurde Servia von griechischen Truppen besetzt. 1913 wurde es im Frieden von Bukarest endgültig dem Königreich Griechenland zugeordnet.[9]

Mitte April 1941 wurde Servia von Truppen der deutschen Wehrmacht im Rahmen des Unternehmens Marita im zweiten Weltkrieg erobert. Nach der Eroberung durch deutsche Truppen fiel Servia unter die Kontrolle der italienischen Besatzungsstreitkräfte. Im März 1943 wurde Servia von den Aufständischen der kommunistisch kontrollierten griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS kurzzeitig besetzt; im Rahmen einer Verfolgungs- bzw. Vergeltungsaktion der italienischen Truppen gegen die ELAS-Widerstandskämpfer, welche Servia bei Eintreffen der italienischen Truppen bereits wieder verlassen hatten, wurde Servia niedergebrannt.[10] Im Juni 1943 griffen Aufständische der ELAS einen deutschen Truppenkonvoi auf dem Weg von Elassona nach Servia an. Es kam anschließend zu einer Vergeltungsaktion deutscher Truppen gegen Servia, bei der eine nicht näher bekannte Anzahl männlicher Einwohner gefangen genommen oder exekutiert wurde. Servia wurde anschließend zu einer „toten Zone“ erklärt.[10]

Servia war auch Schauplatz der Kämpfe innerhalb des griechischen Widerstands gegen die Achsenmächte. Ende 1944 wurde der lokale Anführer der nicht-kommunistisch kontrollierten Rebellen, Michail Papadopoulos - genannt Michalgas - von Kämpfern der kommunistisch kontrollierten ELAS in der Gegend von Servia gefangen genommen. Michalgas war zunächst ein Sympathisant der anfänglich republikanisch orientierten Widerstandsorganisation EDES. Der Aufbau einer EDES-kontrollierten Widerstansgruppe in Servia scheiterte allerdings am zum Teil bewaffneten Widerstand der ELAS, so dass Michalgas eine lokale Widerstandsgruppe aufbaute, welche militärisch auf der Bewaffnung der ansässigen Bewohner, vornehmlich Flüchtlingen aus Kleinasien, fußte. Im November 1944 kam es seitens der kommunistisch kontrollierten ELAS zu regelrechten Säuberungsaktionen gegen Ortschaften, welche einer Widerstandsorganisation wie der von Michalgas angehörten.[11]

Im Winter 1944-45 besuchte eine Kommission des Internationalen Roten Kreuzes Servia. Sie stellte fest, dass nicht weniger als 88% der Bevölkerung der Region um Servia während der Besatzungszeit obdachlos geworden sei.[12]

[Bearbeiten] Bevölkerung, Verwaltung und Politik

[Bearbeiten] Bevölkerung

Nach der griechischen Niederlage im griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 und dem anschließenden Friedensvertrag von Lausanne von 1923 wurden griechische Flüchtlinge aus Anatolien in Servia angesiedelt.[13]

[Bearbeiten] Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Polyfytos- oder Servia/Neraida-Brücke über den Polyfytos-See. Die Kleinstadt Servia ist in der Nähe des Südufers des Polyfytos-Sees zu sehen
Polyfytos- oder Servia/Neraida-Brücke über den Polyfytos-See. Die Kleinstadt Servia ist in der Nähe des Südufers des Polyfytos-Sees zu sehen

Durch Servia verläuft die Nationalstraße 3 (Europastraße 65) von Kozani nach Elassona. Der Polyfytos-See wird durch die gleichnamige 1.350  lange Brücke (auch als Servia/Neraida-Brücke selten bezeichnet) überquert. Diese Brücke stellt die einzige Landverbindung zwischen den nördlich und südlich des Polyfytos-Sees gelegenen Gemeindegebieten dar.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])
  2. Ridley, Cressida; Wardle, Kenneth A.: Rescue excavations at Servia 1971-1973. Annual of the British School at Athens. Volume 74. 1979. S. 185-230.
  3. Heurtley, William: Prehistoric Macedonia. Cambridge University Press, Cambridge 1939.
  4. Nanoglou, Stratos: Social and monumental space in Neolithic Thessaly, Greece. European Journal of Archeology. Volume 4. 2001. S. 303-322. [2]
  5. Bouras, Charalambos: Aspects of the Byzantine City, Eighth-Fifteenth Centuries. In: Laiou, Angeliki E. (Hrsg.): The Economic History of Byzantium: From the Seventh through the Fifteenth Century. Dumbarton Oaks Research Library and Collections, Washington D.C. 2002. S. 498-528. S. 503. [3]
  6. a b Savvilotidis, Kosmas: Die byzantinischen und nachbyzantinischen Monumente von Servia. 1999.
  7. a b Savvilotidis, Kosmas: Servia. 1999.
  8. a b Bouras, Charalambos: Aspects of the Byzantine City, Eighth-Fifteenth Centuries. In: Laiou, Angeliki E. (Hrsg.): The Economic History of Byzantium: From the Seventh through the Fifteenth Century. Dumbarton Oaks Research Library and Collections, Washington D.C. 2002. S. 498-528. S. 507. [4]
  9. Friedrich Immanuel. Der Balkankrieg 1912/13. Zweites und Drittes Heft. Der Krieg bis zum Beginn des Waffenstillstandes im Dezember 1912. Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1913. S. 90-91.
  10. a b Giannis S. Koliopoulos, John S. Koliopoulos. Plundered Loyalties: Axis Occupation and Civil Strife in Greek West. C. Hurst & Co. Publishers, 1999. S. 101. ISBN 185065381X
  11. Giannis S. Koliopoulos, John S. Koliopoulos. Plundered Loyalties: Axis Occupation and Civil Strife in Greek West. C. Hurst & Co. Publishers, 1999. S. 80-81. ISBN 185065381X
  12. Giannis S. Koliopoulos, John S. Koliopoulos. Plundered Loyalties: Axis Occupation and Civil Strife in Greek West. C. Hurst & Co. Publishers, 1999. S. 189. ISBN 185065381X
  13. Giannis S. Koliopoulos, John S. Koliopoulos. Plundered Loyalties: Axis Occupation and Civil Strife in Greek West. C. Hurst & Co. Publishers, 1999. S. 42. ISBN 185065381X


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