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Schlacht von Badr – Wikipedia

Schlacht von Badr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schlacht bei Badr
Teil von: Militärische Aktivitäten Mohammeds
Datum 17. März 624
Ort bei Badr im heutigen Saudi-Arabien
Ausgang Sieg der Muslime
Konfliktparteien
Muslime Quraisch aus Mekka
Befehlshaber
Mohammed Abu Sufyan ibn Harb
Amr ibn Hishām
Truppenstärke
305-350 Mann 900-1.000 Mann
Verluste
14 Gefallene 50-70 Gefallene, 43-70 Gefangene

Die Schlacht von Badr (ghazwat Badr / غزوة بدر ‎ / ġazwatu Badr) fand am 17. März 624 (17. Ramadan 2 AH) im Hedschas im Westen der arabischen Halbinsel statt. Die Schlacht wird als ein Schlüsselereignis in der Frühgeschichte des Islam betrachtet. Sie stellt einen Wendepunkt im Kampf Mohammeds gegen die Quraisch, den herrschenden Stamm in seiner Heimatstadt Mekka dar. In der islamischen Geschichtsschreibung wird die Schlacht als ein entscheidender Sieg entweder göttlicher Intervention oder der Führung Mohammeds zugeschrieben. Des Weiteren ist Badr eine der wenigen Schlachten, die im Koran Erwähnung finden. Nahezu das gesamte heutige Wissen über die Schlacht stammt aus traditionellen islamischen Beschreibungen. Diese Quellen, namentlich Prophetenbiografien und die Ahadīth wurden erst ein Jahrhundert nach dem Ereignis schriftlich fixiert.

Vor der Schlacht waren die Muslime und Mekkaner bereits in mehreren kleineren Zusammenstößen aufeinander getroffen. In den Jahren 623 und 624 hatten die Muslime auch einige Beutezüge gegen die Quraisch unternommen. Badr war der erste größere Zusammenstoß der beiden rivalisierenden Gruppen. Mohammed führte einen Beutezug gegen eine Karawane der Mekkaner an, als er von einer größeren Streitmacht überrascht wurde. Er konnte die Schlacht jedoch für sich entscheiden. Ebenso wurden mehrere wichtige Anführer der Quraisch in der Schlacht getötet, darunter Mohammeds Hauptgegner Amr ibn Hishām. Für die frühen Muslime war Badr das erste Zeichen für einen möglichen Sieg gegen ihre Verfolger aus Mekka, vor denen sie in der Hidschra nach Medina geflohen waren. Mekka, die Heimatstadt Mohammeds war zur Zeit die reichste und mächtigste Stadt in Arabien und aufgrund der Kaaba von herausragender Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

[Bearbeiten] Mohammed

Zur Zeit der Schlacht war die arabische Halbinsel dünn mit arabischsprachigen Stämmen besiedelt. Die Stämme selbst teilten sich noch in Beduinen und sesshafte Bauern, die in den Oasen im Norden oder im dichter besiedelten Süden (heutiger Jemen und Oman) lebten. Die Mehrheit der Araber waren Anhänger einer Anzahl von polytheistischen Religionen. Es gab allerdings auch Stämme, die das Judentum, das Christentum oder den Zoroastrismus übernommen hatten.

Mohammed wurde um 570 in den Clan der Banu Haschim des Stammes der Quraisch geboren. Im Alter von vierzig Jahren soll er eine göttliche Offenbarung empfangen haben, während er in einer Höhle außerhalb der Stadt meditierte. Er begann unter den Stadtbewohnern zuerst privat und dann öffentlich zu predigen. Diese Tätigkeit brachte ihm Gefolgsleute, wie auch Gegner ein. Er war allerdings durch seinen Onkel Abu Talib in der Stadt geschützt. Als dieser 619 verstarb, setzte allerdings die Verfolgung Mohammeds und der Muslime durch ihre Gegner ein.

Im Jahre 622 flohen die Muslime in die Oase Yathrib (später Medina), nachdem sie unter offenen Gewaltakten ihrer Stammesbrüder in Mekka zu leiden hatten. Diese Auswanderung wird Hidschra genannt und markiert den Beginn von Mohammeds Rolle sowohl als religiöse und weltliche Führungsperson.

[Bearbeiten] Militärische Aktivitäten

Nach der Hidschra eskalierten die Spannungen zwischen den Mekkanern und den Muslimen in einen offenen Konflikt. 623 begannen die Muslime in mehreren Kriegszügen Überfälle auf Karawanen der Mekkaner. Da Medina genau entlang der Haupthandelsroute der Mekkaner lag, waren die Muslime in einer idealen Position für solche Überfälle. Obwohl viele Muslime selbst Quraisch waren, glaubten sie, dass sie zu diesen Beutezügen berechtigt wären, da sie von den Mekkanern aus ihrer Heimat und ihrem Stamm vertrieben worden waren. Des Weiteren gab es eine Tradition in Arabien, nach der ärmere Stämme bei ihren reicheren Nachbarn oder den sesshaften Bauern gewaltsam plünderten. Ebenso gaben diese Beutezüge den Muslimen die Möglichkeit, ihre wirtschaftliche Position zu festigen. Dies war umso wichtiger, als ihre Stellung innerhalb Medinas damals auch noch unsicher und nicht unbestritten war. Die Mekkaner hatten natürlich eine andere Sichtweise dieser Ereignisse. Für sie waren die Beutezüge der Muslime ein exemplarischer Fall von Banditentum, der ihrer wirtschaftlichen Vormachtstellung und ihrem Ansehen schadete.

Ende 623 und Anfang 624 weiteten sich diese kriegerischen Auseinandersetzungen immer mehr aus. Im September 623 führte Mohammed selbst eine Truppe von rund 200 Mann zu einem erfolglosen Überfall auf eine große Karawane. Kurz darauf starteten die Mekkaner ihren eigenen Kriegszug gegen Medina, der allerdings nur das Stehlen von Vieh der Muslime zum Zweck hatte. Im Januar 624 überfielen die Muslime eine Karawane bei Nakhlah, nur vierzig Kilometer von Mekka entfernt. Dieser Angriff fand im nach damaligem Brauch heiligen Monat Rajab statt, während dem Kämpfe untersagt waren.

[Bearbeiten] Die Schlacht

Der Sieg der zahlenmäßig unterlegenen muslimischen Armee wird im Koran durch den Eingriff Allahs begründet.

„Gott hat euch doch (seinerzeit) in Badr zum Sieg verholfen, während ihr (eurerseits) ein bescheidener, unscheinbarer Haufe waret. Darum fürchtet Gott! Vielleicht werdet ihr dankbar sein. (Damals) als du zu den Gläubigen sagtest: "Wird es euch (denn) nicht genügen, daß euer Herr euch mit dreitausend Engeln unterstützt, (die dazu vom Himmel) herabgesandt (werden)?" Ja! Wenn ihr geduldig und gottesfürchtig seid, und (wenn) sie jetzt sofort gegen euch daherkommen, wird euch euer Herr (sogar) mit fünftausend Engeln in Kampfbereitschaft unterstützen.“

(3:123-125 )

Ebenso nennt der Koran göttliche Einwirkung, der den Kampfgeist der Mekkaner geschwächt haben soll.

„Ihr hattet ein Zeichen an zwei Scharen, die (im Kampf) aufeinandertrafen: eine Schar, die um Gottes willen kämpfte, und eine andere, ungläubige, die sie nach dem Augenschein für zweimal so viel ansahen wie sie (selber waren, während sie in Wirklichkeit zahlenmäßig noch stärker waren). Allah stärkt mit seiner Hilfe, wen er will. Das ist ein Grund zum Nachdenken für diejenigen, die Einsicht haben.“

(3:13 )

Des Weiteren beschreibt die traditionelle Geschichtsschreibung des Islam weitere Umstände, die eine Erklärung für den Sieg der Muslime bieten können. Einerseits habe Mohammed seine Truppen vor einer Wasserstelle aufgestellt und alle anderen zuschütten lassen. Des Weiteren sei der Kampfgeist der Mekkaner schlecht gewesen und ihre Führung uneinheitlich und gespalten. Ebenso hätte die muslimische Streitmacht diszipliniert gekämpft. Die Quraisch hingegen hätten eher einen kurzen, wenig intensiven Kampf erwartet, der durch Duelle einzelner Kämpfer entschieden werden würde, anstatt einen Zusammenstoß der beiden Armeen.

[Bearbeiten] Opfer und Gefangene

Al-Buchari beziffert die Verluste der Mekkaner auf siebzig Tote und siebzig Gefangene. [1] Dies ergibt ungefähr 15% der Armee der Quraisch. Die Verluste der Muslime werden mit 14 Toten angegeben, was 4% ihrer Stärke entspricht. Zahlen bezüglich der Verwundeten liegen nicht vor. Die Anzahl der Verluste insgesamt legt nahe, dass der Kampf an sich kurz war und die Mehrheit der Gefallenen der Quraisch während ihres Rückzugs zu Tode kamen.

Das Schicksal der Gefangenen sorgte für eine Kontroverse unter den Muslimen. Der spätere Kalif Umar ibn al-Khattab wollte die Gefangenen töten lassen, da er im Falle einer Rückkehr der Mekkaner um ihre Bewachung fürchtete. Abu Bakr, erster Kalif nach dem Tod Mohammeds sprach sich dagegen aus. Die Motive dafür waren einerseits die Verflechtung mit den Quraisch über Familienbande, die Aussicht auf Lösegeld oder die Hoffnung, dass die Gefangenen zum Islam übertreten würden. Dies trat bei manchen auch später ein. Mohammad stellte sich letztendlich auf die Seite Abu Bakrs. Daraufhin wurden die meisten Gefangenen verschont. Allerdings wurden zwei hochrangige Mekkaner, Amr ibn Hishām und Umayyah nach der Schlacht hingerichtet. Zwei weitere Quraisch, die sich durch einen Übergriff auf Mohammed während dessen Zeit in Mekka hervorgetan hatten, wurden auf dem Weg nach Medina getötet. Laut der Ahadith spielten hier auch persönliche Motive der Beteiligten eine Rolle. Zum Beispiel wollte der freigelassene Sklave Bilal, an seinem ehemaligen Herrn Umayya, der ihn wegen seines Übertritts zum Islam beinahe ermordet hätte, Rache nehmen.[2]

Bevor die Muslime Badr verließen, befahl Mohammed noch, die Leichen von mehr als zwanzig Quraisch in die verbliebene Wasserquelle werfen zu lassen.[3] Die Mekkaner ihrerseits ließen als Rache für die Niederlage in der Schlacht gefangene Verbündete der Muslime in Mekka hinrichten.[4] Generell sprechen die muslimischen Quellen allerdings von einer Besserbehandlung der Gefangenen durch die Muslime. Zahlreiche Quraisch wurden in Medina bei Familien der Muslime untergebracht und von ihnen versorgt.

[Bearbeiten] Folgen

Für die Muslime bedeutete der Sieg von Badr einen Gewinn in mehreren Aspekten. Einerseits brachte die erbeutete Ausrüstung und das Lösegeld für die Gefangenen der aus ihrer Heimat vertriebenen Gruppe großen materiellen Gewinn. Durch den Sieg gegen eine zahlenmäßig überlegene Armee wurde auch ihr Ruf innerhalb und außerhalb Medinas gestärkt. Sie waren nun stark genug, die Banu Qainuqa, einen jüdischen Stamm, der ihre politische Stellung bedroht hatte, aus Medina zu vertreiben. Die Opposition gegen Mohammed in Medina, geführt von Ibn Ubayy, wurde dadurch weiter geschwächt.

Doch auch auf der Seite der Mekkaner gab es einen Profiteur der Schlacht. Durch den Tod vieler namhafter Edelleute der Quraisch konnte Abu Sufyan zum unumstrittenen Führer der Stadt aufsteigen. Ebenso hatte er zwar die Schlacht verloren, doch die Karawane, das eigentliche Ziel der Muslime, war sicher nach Mekka zurückgekehrt. Er unterzeichnete sechs Jahre nach der Schlacht die friedliche Kapitulation der Mekkaner durch den Vertrag von al-Hudaibiya. Nach seinem Übertritt zum Islam wurde er selbst ein hochgestellter Mann im neuen muslimischen Staat. Sein Sohn Muawiya begründete das Kalifat der Umayyaden in Damaskus.

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Sahih al-Buchari: Band 4, Buch 52, Nummer 276
  2. Sahih al-Buchari: Band 3, Buch 38, Nummer 498.
  3. Al Muslim: Buch 040, Nummer 6870.
  4. Sahih al-Buchari: Band 5, Buch 59, Nummer 325

[Bearbeiten] Literatur

Koordinaten: 23° 44' N, 38° 46' O


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