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Konrad I. (Polen) – Wikipedia

Konrad I. (Polen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Konrad I., genannt von Masowien, (polnisch) Konrad I Mazowiecki (* 1187 oder 1188; † 1247) war ab 1199 Herzog in Masowien, ab 1202 Herzog in Kujawien, Sieradz und Łęczyca, sowie 1229-1232 und 1241-1243 Seniorherzog (Princeps) von Polen. Sein Vater war Kasimir II. der Gerechte, dessen Eltern hießen Bolesław III. Schiefmund und Salome von Berg-Schelklingen; aus der Dynastie der Piasten.

[Bearbeiten] Konrad und der Deutsche Orden

Das Siegel von Herzog Konrad
Das Siegel von Herzog Konrad

Konrad von Masowien zeitweise Senior über ganz Polen und polnischer Teilfürst. Konrad von Masowien versuchte sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern. Es gelang ihm 1220 zunächst, das nördlich von Masowien gelegene Kulmerland, das von Pruzzen bewohnt war, zu erobern. Die Pruzzen schlugen ihn jedoch zurück, und es entwickelte sich ein jahrelanger Grenzkrieg, in dessen Verlauf die Pruzzen nicht nur das Kulmerland zurückeroberten, sondern auch wiederholt in Masowien selbst einfielen und gar Konrads Hauptstadt Płock bedrohten. Konrad warb um militärischen Beistand und berief sich dabei auf die Missionierung der Pruzzen. Im Jahre 1226 holte Konrad von Masowien den Deutschen Orden ins Kulmer Land. Der Deutsche Orden wurde im Jahr zuvor vom ungarischen König Andreas II. aus dem Burzenland vertrieben, wo der Ritterorden 1211-1225 erfolgreich gegen die heidnischen Kumanen, einem in der Steppe lebenden Turkvolk, kämpfte.

Angesichts dieser Entwicklung kamen Konrad von Masowien Bedenken, ob die Deutschordensritter tatsächlich, wie von ihm geplant, für seine eigenen Ziele kämpfen würden. Er gründete deshalb nach Vorbild des Schwertbrüderordens einen eigenen Kreuzritterorden, die „Brüder von Dobrin“ (offiziell: „fratribus militiae Christi in Prussia“, also übersetzt: „Brüder des Ritterdienstes Christi in Preußen“). Konrad von Masowien rief offiziell zum Kreuzzug gegen die heidnischen Pruzzen auf und warb um christliche Ritter zur Unterstützung seines Ritterordens. Die „Brüder von Dobrin“ konnten jedoch das Kulmerland nicht wiedererobern, versagten sogar beim Schutz des masowschen Kerngebietes und erlitten 1228 eine vernichtende Niederlage gegen die Pruzzen. Konrad von Masowien stand nun mit dem Rücken zur Wand und musste befürchten ganz Masowien an die Pruzzen zu verlieren. Er beugte sich deshalb 1230 den Forderungen des Hochmeisters der Deutschordensritter und verpflichtete sich im Vertrag von Kruschwitz, dem Deutschen Orden im Erfolgsfall das Kulmerland „auf ewige Zeit“ als Geschenk (also nicht nur als Lehen) zu überlassen, außerdem waren auch Löbau und die Burgen Nessau und Vogelsang zu übergeben. Wie bereits in der Goldenen Bulle von Rimini durch Friedrich II., so bestätigte jetzt auch Konrad von Masowien im Vertrag von Kruschwitz die Unabhängigkeit des zu schaffenden Ordensstaates und seine Herrschaft über das Kulmerland und alle von ihm eroberten oder noch zu erobernden Länder der Pruzzen. Umstritten dabei ist, ob das Dokument, das eine Schenkung und nicht etwa nur den Verleih (Lehen) des Kulmer Landes an den Deutschen Orden verbrieft, von den Hochmeistern desselben im Nachhinein gefälscht worden ist. Hermann von Salza erhielt außerdem noch im Herbst 1230 von Papst Gregor IX. die mündliche Zusage, die Unabhängigkeit des zukünftigen Ordensstaates ebenfalls zu garantieren, was am 3. August 1234 in der Goldenen Bulle von Rieti auch schriftlich niedergelegt wurde. Dabei spielte sicher auch die Konkurrenz zwischen Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II. eine Rolle.

Nunmehr dreifach abgesichert, begann der Deutsche Orden endlich gegen die Pruzzen Krieg zu führen. Im Frühjahr 1231 sammelte Landmeister Hermann von Balk sich mit einer kleinen Streitmacht bei Vogelsang in der Nähe von Nessau, setzte über die Weichsel und errichtete noch im selben Jahr beim späteren Thorn im Kulmerland eine erste neue Burg. In den ersten Jahren wurden die Feldzüge der Ordensritter immer wieder durch Truppen Konrad von Masowiens und der anderen polnischen Teilfürsten unterstützt. 1234 wurde der unbedeutende Kreuzritterorden „Brüder von Dobrin“ in den Deutschritterorden integriert, 1235 übernahm der Deutsche Orden mit Erlaubnis des Papstes auch offiziell die Burg Dobrin. 1237 ging auch der Schwertbrüderorden im Deutschen Orden auf.

Polnische Historiker welche sich auf Max Perlbach berufen (dessen These seit 1980 widerlegt ist), beweifeln die Echtheit des Vertrages von Kruschwitz und legen nahe, dass die Staatsgründung durch einen geschickten "Schachzug", nämlich durch die Fälschung des Vertrages und den darauf folgenden Konsens (durch die päpstliche Bulle), ermöglicht wurde. Gegen eine Fälschung wiederum spricht die Tatsache, dass Konrad "mit dem Rücken zur Wand stand" und vermutlich jeden Vertrag unterschrieben hätte, der ihn vor der totalen Eroberung seines Gebietes durch die Pruzzen schützen hätte können; hier war eine Abtretung des Kulmerlands im Erfolgsfall das kleinere Übel. Weiterhin existieren keine Aussagen von Zeitzeugen, die die Echtheit des Dokuments bezweifelt hätten, vielmehr wurde der Text der Urkunde auch in der Goldenen Bulle von Rieti wortgetreu bestätigt.



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