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Knurów – Wikipedia

Knurów

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Knurów
Wappen von Knurów
Knurów (Polen)
DEC
Knurów
Knurów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Gliwice
Fläche: 33,95 km²
Geographische Lage: 50° 13′ N, 18° 41′ O7Koordinaten: 50° 13′ 0″ N, 18° 41′ 0″ O
Einwohner: 39.760 (31. Dez. 2006)
Postleitzahl: 44-190 bis 44-196
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SGL
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Schwerindustrie
Straße: Zabrze–Knurów
Autobahn A1
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Adam Rams
Adresse: ul. Ogana 5
44-190 Knurów
Webpräsenz: www.knurow.pl

Knurów [ˈknuruf] (deutsch: Knurow) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Schlesien in Südpolen. Sie gehört dem Powiat Gliwicki an und befindet sich etwa sieben Kilometer südlich der Kreisstadt Gliwice im Westen des Oberschlesischen Industriegebiets.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet grenzt an die Gemeinden bzw. Städte Gliwice im Norden, Gierałtowice und Ornontowice im Osten, Czerwionka-Leszczyny im Süden sowie Pilchowice im Westen.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Knurów gliedert sich in die Innenstadt im Norden des Stadtgebiets und die südwestlich gelegenen Stadtteile Krywałd (Kriewald) und Szczygłowice (Schyglowitz).

[Bearbeiten] Geschichte

ul. Niepodległości, die Hauptstraße Knurows
ul. Niepodległości, die Hauptstraße Knurows
Das ehemalige Knappschaftslazarett von 1912
Das ehemalige Knappschaftslazarett von 1912
Die Knurówer Schrotholzkirche St. Laurentius in Chorzów
Die Knurówer Schrotholzkirche St. Laurentius in Chorzów
Die Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung

In einer Besitzaufzählung des Bistums Breslau vom Ende des 13. Jahrhunderts (Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis) wurde der Ort Cnurowicz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Schon damals stellte Knurów eine Scholtisei dar, was sich bis zur Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht änderte, als der Ort ein Rittergut wurde. Der erste Eigentümer Peter von Knurow ist in einem Dokument vom 13. Juli 1483 bezeugt. Der Ort teilte das Schicksal des Gleiwitzer Landes, kam mit diesem 1339 an Böhmen und 1526 an Habsburg. Knurow wurde 1730 Besitz der Raudener Zisterzienser und kam 1742 an Preußen.

Bereits im 14. Jahrhundert entstand in Knurow die Schrotholzkirche des Heiligen Laurentius. Für ihren wuchtigen Turm wurden im Jahre 1655 Glocken in Lothringen gegossen, die vom neuen Knurower Besitzer Adam Goszycki gestiftet worden waren. In ihr befand sich auch die Schöne Madonna von Knurow. Die 113 cm hohe, gotische Figur wurde 1420 geschaffen und befindet sich heute im Erzdiözesanmuseum in Kattowitz. Der alte Kirchort Knurow, damals Knauersdorf[1], ist 1447 als Pfarrei nachgewiesen, verlor aber mit dem Dreißigjährigen Krieg als Filiale von Gieraltowitz seine Unabhängigkeit und wurde erst am 1. Juli 1915 wieder zur eigenständigen Pfarrei erhoben.[2]

Gegen Ende des 19. Jahrhundert begann man im Landkreis Rybnik, dem Knurrow (Felix Triest; 1864[1]) angehörte, Steinkohlebergbau zu betreiben. Auch das Gebiet um Knurow war reich an Kohlevorkommen und das Bauerndorf, das 1871 noch 849 Einwohner gezählt hatte, entwickelte sich zu einer Industriesiedlung mit 4.339 Einwohnern im Jahre 1910. Am 7. Juni 1902 kaufte der preußische Staat den Ort für 1,73 Millionen Mark und 1903 wurde mit dem Bau eines ersten Bergwerks in Knurow begonnen, das 1906 seinen Betrieb aufnahm und nach dem preußischen Oberberghauptmann Gustav von Velsen benannt wurde. Später folgte eine Kokerei. Dafür wurden von 1913 bis 1914 zwei Öfen errichtet. Darüber hinaus erhielt der Ort mit neuen Straßen, die teilweise gepflastert waren, eine bessere Verkehrsanbindung an Gleiwitz und Rybnik. 1908 fand Knurow Anschluss an die Eisenbahnlinie nach Gieraltowitz. Wegen der raschen Bevölkerungszunahme wurden von 1904 bis 1910 insgesamt 821 neue Wohnungen errichtet. Diese befanden sich zum Teil in den vier neu angelegten Arbeiterkolonien. Die Infrastruktur wurde auch durch ein Knappschafts-Krankenhaus, ein Hotel und viele Geschäfte erweitert. Der größte Betrieb auf dem heutigen Stadtgebiet war die Chemiefabrik in Kriewald. Sie wurde bereits 1875 als Schwarzpulverfabrik von der Vereinigten Rheinisch-Westfälischen Schwarzpulverfabrik in Köln angelegt. Das Schwarzpulver war für die Kohlebergwerke als Sprengmittel unentbehrlich. Im Ersten Weltkrieg war die Fabrik ein kriegswichtiger Betrieb.

Es folgten Kämpfe und Terror der Schlesischen Aufstände und die oberschlesische Volksabstimmung am 20. März 1921, bei der etwa 37% der gültigen Stimmen in Knurow für Deutschland abgegeben wurden. Seit 1922 gehörten Knurow und seine heutigen Stadtteile zu Polen. Die Grenze zu Deutschland verlief direkt nördlich der Ortsgrenze. Mit der Zeit nahm Knurów immer mehr das Aussehen einer Stadt an. Es wurden neue Betriebe und Wohnbauten errichtet und schließlich auch ein neues Rathaus (1928–1929). Im Jahre 1935 verlor Knurów mit der Laurentiuskirche sein wichtigstes Baudenkmal. Die Kirche wurde 1935 nach Chorzów verlegt, wo sie bis heute zu finden ist. Zwei Jahre später wurde auch mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Der moderne Bau wurde den Heiligen Method und Kyrill geweiht. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt und wieder Knurow genannt, es bestanden aber Pläne den Ort in Knauersdorf umzubenennen.

Am 26. Januar 1945 um 15:00 Uhr erreichte die Rote Armee den Ort. Knurów war zu Kriegsende nicht zerstört, so dass sich das Wirtschaftsleben nach der Wiedereröffnung der Betriebe bald wieder normalisierte. Am 1. Dezember 1945 wurden auf einen Beschluss des Woiwoden vom 27. November 1945 die Gemeinde Szczygłowice und ihr Ortsteil Krywałd nach Knurów eingemeindet, das nun über 10.000 Einwohner zählte. Dies war auch ein erster Schritt in Richtung Stadterhebung, die am 1. Januar 1951 vollzogen wurde. In der neuen Stadt Knurów wurden die bestehenden Industriebetriebe ausgebaut und 1957 folgte ein neues Steinkohlebergwerk im Stadtteil Szczygłowice, das am 1. Juli 1961 eröffnet wurde. In den 70er Jahren zählte die Stadt etwa 29.000 Einwohner. 1987 wurde ein Bergbaugesundheitszentrum errichtet. Im Zuge des Strukturwandels nach der politischen Wende in Polen 1989 mussten in der Stadt einige unrentable Betriebe geschlossen werden. Andere, wie die örtlichen Kohlebergwerke, wurden modernisiert und es entstehen neue Betriebe außerhalb der Schwerindustrie, die der steigenden Arbeitslosenzahl entgegenwirken.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Knurów nach dem jeweiligen Gebietsstand (inkl. Gutsbezirk):[3]

Jahr Einwohner
1864 776
1871 849
1885 821
1905 1.137
1910 4.339
1931 8.774
2005 39.844

[Bearbeiten] Partnerstädte

Die Stadt Knurów unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche
Die Pfarrkirche
  • Auch wenn die Stadt Knurów über kein denkmalgeschütztes Gebäude verfügt, verdienen die Knurower Arbeiterkolonien von 1900 bis 1921 Beachtung. Sie entstanden in Umgebung der Von-Velsen-Schächte, für die auch ein großes Gasthaus (1905), ein Knappschaftslazarett sowie die Bergwerksdirektion (beide von 1912) gebaut wurden. Der Städtebauer Karl Henrici entwarf die Kolonien nach dem Schema einer Gartenstadt mit Arbeiter- und Beamtenwohnhäusern. Die historisch wertvolle Bausubstanz steht nicht unter Denkmalschutz und ist mehr und mehr dem Verfall preisgegeben. So wurde der Abriss der Hälfte der Beamtenwohnhäuser an der ul. Dworcowa für den Bau einer Autobahnauffahrt vom Woiwodschaftsdenkmalamt nicht gestoppt.[4]
  • Mit dem Bau der katholischen Pfarrkirche St. Method und Kyrill wurde 1937 begonnen. Er zog sich jedoch, vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen, zehn Jahre hin, so dass das moderne Bauwerk erst 1947 geweiht werden konnte.[2]

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Knurów – Bilder, Videos und Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Vgl. http://www.markuskrzoska.de/knurow.htm
  2. a b Vgl. http://www.cyryl-metody.katowice.opoka.org.pl/index.php?link=historia/historia.html
  3. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1864: [1] – 1885, 1905: [2] – 1910: [3]
  4. Siehe auch http://miasta.gazeta.pl/katowice/1,73757,4013734.html


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