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Kloster Reichenbach am Regen – Wikipedia

Kloster Reichenbach am Regen

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Das Kloster Reichenbach am Regen ist ein Kloster der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes von Gott in der gleichnamigen Gemeinde Reichenbach im oberpfälzischen Landkreis Cham in Bayern in der Diözese Regensburg.

Blick auf das Kloster Reichenbach
Blick auf das Kloster Reichenbach

Die Barmherzigen Brüder haben Ende des 19. Jahrhunderts eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte in den Gebäuden des früheren um 1118 gegründeten Klosters der Benediktiner eingerichtet. Heute gibt es auch eine Fachschule für Heilerziehungspflege in der Einrichtung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Klostergründung

Das Maria Himmelfahrt geweihte Kloster der Benediktiner wurde 1118 durch Markgraf Diepold III. von Vohburg und seine Mutter Luitgard, Tochter des Herzogs Berthold II. von Zähringen, gegründet. Luitgard sorgte für die Besiedlung mit Benediktinermönchen aus dem Kloster Kastl bei Amberg. Reichenbach erlebte in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens eine frühe Blüte. Schon 1135 konnte die Kirche durch Bischof Heinrich I. von Regensburg geweiht werden. Der Brand des Klosters 1181 brachte einen Rückschlag, doch der Wiederaufbau gelang sehr rasch. Die Bestätigungen der Schutzbriefe durch Papst Lucius III. und Kaiser Friedrich I. im Jahre 1182 bestärkten die Rechtsstellungen des Klosters von neuem.

[Bearbeiten] 13. und 14. Jahrhundert

Nachdem die Wittelsbacher 1204 die Vogtei übernommen hatten, verlor Reichenbach seine regionale Bedeutung. Es sank zu einem Landkloster herab. Im 14. Jahrhundert vollzog sich eine Wende zum Besseren. Unter Abt Friedrich II. Heinrichsreutter (1320-1346) herrschte wieder eine ausgezeichnete Klosterdisziplin. Dieser Abt war Beichtvater von Kaiser Ludwig IV. und wurde von diesem mit der Gründung des Klosters Ettal betraut.

[Bearbeiten] Gotische Bauphase & Kastler Reform

1394 wurde Johannes Strolenfelser, ein Mitglied des Kastler Konvents, als Reformabt eingesetzt und Reichenbach in der Folgezeit ein Reformzentrum. Nach Einführung der Kastler Reform leisteten die Äbte auf baulichem und wissenschaftlichem Gebiet Bedeutendes. Anfang des 15. Jh. wurde das Kloster weitgehend neu im gotischen Stil erbaut und Befestigungsanlagen errichtet. Diese verhinderten 1428 und 1433 die Eroberung durch die Hussiten . Bis zum Ende des 15. Jh. fanden auch die Wissenschaften, vor allem Mathematik und Astronomie eine besondere Förderung. Der astronomische Turm nordöstlich der Klosterkirche ist ein sichtbarer Überrest dieser Bestrebungen. Es wurden aber auch Theologie und die Geisteswissenschaften gepflegt; die Bibliothek umfasste damals über 1.000 Bände.

[Bearbeiten] Klosteraufhebung und Wiederentstehung

1556 erfolgte die erste Aufhebung des Klosters, nachdem Kurfürst Ottheinrich in der gesamten Kurpfalz die Reformation eingeführt hatte. Die Bilderstürmer vernichteten um 1570 viele Kunstwerke.

Nachdem Maximilian von Bayern 1621 die Oberpfalz im Auftrag des katholischen Kaisers erobert hatte, erfolgte in Reichenbach die Rekatholisierung. 1661 zogen die Benediktiner wieder ein, allerdings noch unter kurfürstlich-bayerischer Administration und ab 1669 unter der Verwaltung von Kloster Sankt Emmeram in Regensburg.

Stich des Klosters aus dem "Churbaierischen Atlas" des Anton Wilhelm Ertl 1687
Stich des Klosters aus dem "Churbaierischen Atlas" des Anton Wilhelm Ertl 1687

[Bearbeiten] Barocke Bauphase

Ab 1695 war das Kloster wieder eine selbständige Abtei. In dieser zweiten benediktinischen Epoche wurden die Klostergebäude anstelle des mittelalterlichen Konventbaus von Grund auf neu erbaut und die Kirche im spätbarocken Stil umgestaltet. Die Fresken werden den Malern Gebhard zugeschrieben.

In der zweiten Hälfte des 18. Jh. entfalteten die Reichenbacher Benediktiner eine rege wissenschaftliche und literarische Tätigkeit.

[Bearbeiten] Säkularisation

Diese Tätigkeiten endeten mit der zweiten Auflösung des Klosters, die 1803 im Zuge der Säkularisation in Bayern erfolgte. Die Kirche ist seitdem eine Filialkirche der Pfarrei Walderbach. Das Klostergut wurde Staatseigentum. Erst 1820 wurden die Gebäude versteigert. Die Klostergebäude fanden unterschiedliche Verwendungen, u.a. gründete Heinrich Waffler 1841 eine Steingutfabrik, die er bis 1863 betrieb.

1883 erwarb der Kunstreferent des Bistums Regensburg Domvikar Georg Dengler das Kloster und überließ es Pater Andreas Amrhein, dessen Gemeinschaft es 1887 wieder verlies.


[Bearbeiten] Kloster der Barmherzigen Brüder

[Bearbeiten] Die Anfänge

1890 übernahmen die Barmherzigen Brüder die Gebäude und richteten eine Heil- und Pflegeanstalt für geistig und körperlich Behinderte ein. Der erste Prior war Frater Paulus Schmid. Mutig und unverdrossen, vertrauend auf Gottes Hilfe, machten sich die Brüder ans Werk und der Erfolg ihrer Arbeit war, dass schon nach drei Jahren 80 Pfleglinge untergebracht wurden.

Erst 1891 traf die Nachricht der Genehmigung zum Ankauf des Klosters von der Seite der oberpfälzischen Regierung ein. Im selben Jahr zerstörten mehrere Blitzschläge und Hagelschauer Dachstühle, Firste und zahlreiche Fensterscheiben der Klosteranlage und fast die gesamte Ernte. Auch die Umfassungsmauern stürzten zum Teil ein und die Steine beschädigten ein Wohnhaus unterhalb der Klosteranlage. 1893 begann das Kloster mit dem Betrieb einer eigenen Brauerei. Im Kloster bestand von 1774 bis 1803 bereits ein Bräuhaus.

1894 wurde auf die Bitten einiger Männer von Reichenbach zum ersten Mal nach vorhergegangener Anfrage beim Pfarramt Walderbach die Maiandacht von Seiten des Klostergeistlichen in der Filialkirche mit Rosenkranz und Litanei abgehalten. Bis dahin durfte der Konvent die Filialkirche nicht benützen, er hatte eine eigene Hauskapelle.

1895 feierte man unter reger Beteiligung das 25-jährige Jubiläum aller der im Jahre 1870 in Regensburg geweihten Priester. Am selben Tag fand auch die Einweihung der neu gebauten Lourdesgrotte im Klostergarten statt.

[Bearbeiten] Klosterbrand 1897

1897 in der Nacht vom 23. auf 24. September brach in den Klostergebäuden ein Feuer aus. Der Brand verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit, 140 Pfleglinge mussten evakuiert werden. Acht Tage lang wütete die Katastrophe und noch nach sechs Wochen wurden glühende Trümmer aus dem angefallenen Schutt herausgezogen. Das Feuer forderte zwar kein Menschenleben, jedoch war das Kloster nur noch eine rauchende Ruine. Die Bevölkerung von Reichenbach leistete beim Wiederaufbau alle nur denkbare Hilfe. Gegen Weihnachten 1897 konnten die nach Straubing und Attl verlegten Pfleglinge wieder zurückgebracht werden. 1899 wurde an der Kirche eine Sonnenuhr angebracht, und die Türme wurden mit neuen Glocken ausgestattet.

[Bearbeiten] Frater Eustachius Kugler

Am 30. Oktober 1898 wurde Frater Eustachius Kugler (1867-1946) in das Kloster aufgenommen. Zuvor hatte er als Schlosser Josef Kugler bei der Renovierung des Klosters mitgeholfen. Er lebte nach seinem feierlichen Profess nur mehr ein halbes Jahr in Reichenbach. Sein weiterer Werdegang führte ihn nach Gremsdorf, Kaisheim, Straubing (Prior), schließlich wurde er am 25. Juni zum Provinzial des Ordens der Barmherzigen Brüder gewählt. Er starb am 10. Juni 1946 in Regensburg, seine Seligsprechung wurde 1963 eingeleitet.

[Bearbeiten] Der Beginn des 20. Jahrhunderts

1900 wurde die Bierschenke geschlossen. Die Barmherzigen Brüder in Reichenbach hätten jedoch immer noch das Braurecht inne. 1902 begann die Renovierung des Hochaltars in der Filialkirche Reichenbach. Im selben Jahr wurde noch der sog. "Anstaltsfriedhof" eingeweiht. Seit dem werden dort verstorbene Pfleglinge, Ordensbrüder und Anstaltspriester des Klosters beerdigt. Diese nimmt der jeweilige Anstaltspriester vor. 1904 spendete der Bischof Sigismund Felix von Ow-Felldorf, später Bischof von Passau, den in der Anstalt befindlichen Pfleglingen das heilige Sakrament der Firmung, was in den Jahren 1907 und 1913 durch Bischof Antonius Hilfrich weitergeführt wurde. 1908 wurde unter Pater Eberhard Forstner aus Kaisheim das Reichenbacher Leichenhaus gebaut. 1911 wurde unter Prior Frater Sympert Fleischmann die Infrastruktur im Ort voran getrieben. Es wurden Straßen, Brunnen und neue Wasserleitungen gebaut. 1912 erhielt die Kapelle einen neuen Altar, und 1913 wurde mit dem Umbau der Ökonomiegebäude begonnen.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg und die Zeit danach

Der erste Weltkrieg (1914-1918) forderte auch im Kloster seine Opfer. 23 Brüder wurden in den Militärdienst eingezogen, wobei 5 den Krieg nicht übelebten. Wie vorauszusehen gab es im Laufe des Krieges bald drückende Versorgungsschwierigkeiten. Alles wurde knapp, Lebensmittel, Kleidung und Gebrauchsgegenstände. Da die Anstalt Selbstversorger war, kam sie wenigstens einigermaßen über die schwere zeit hinweg. Wegen des Mangels an Bier errichtete der Prior eine Limonadenfabrik, damit die Pfleglinge wenigstens eine kleine Erfrischung erhielten. Auch im Kloster Reichenbach wurde ein Glockenopfer gefordert, so dass nur noch die große Glocke übrig blieb. 1917 wiesen die zuständigen Behörden 18 Elsässer, die im Krieg ihre Heimat verloren hatten, ins Kloster ein. Am 29. Juli 1917 traf ein Blitzschlag das Türmchen auf dem Leichenhaus und setzte es in Brand, dabei schmolzen die beiden Glocken.

1920 erstrahlte das Haus im hellen Glanze. Am ersten Maisonntag hatte endlich das elektrische Licht Einzug gehalten. Der Strom wurde im Eigenbetrieb aus Dampf erzeugt.

1924 wurde das Kloster in der Nacht vom 2. auf 3. März von einem verheerenden Brand heimgesucht. 1924 wurde ein klostereigenes Sägewerk errichtet. 1926/27 ist ein "Obsorgeheim" für entlassene Strafgefangene gebaut worden. Prior Sympert Fleischmann führte den Bau ohne Zuschüsse vom Staat aus. 1928 wurde das Obsorgeheim seiner Bestimmung übergeben. Schon bald war es von zwölf Strafgefangenen bezogen. Man erlebte eine bittere Enttäuschung, denn von einer Besserung dieser Leute konnte keine Rede sein. Das Heim wurde 1931 geschlossen, statt dessen zogen 40 verlässliche, in der Ökonomie brauchbare Pfleglinge ein. Ferner diente das Gebäude auch den Angestellten der Schneiderei, der Schusterei und der Bäckerei, sowie verschiedenen Ökonomiearbeitern als Unterkunft.

1930 konnten drei neue Glocken beschafft und unter allgemeiner Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht werden. Das Luftschiff "Graf Zeppelin" überflog am 2. Juli 1930 den Ort und das Kloster.

1932 begann man mit der Renovierung der Hauskapelle und des Refektoriums. Und wieder gab es Feueralarm. Diesmal ging ein Stadel mit 1000 Zentnern Korn, Gerste und Hafer in Flammen auf. 1933, ein Jahr nach dem Brand wurde ein neuer Stadel errichtet.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg

Am 1. September 1939 nahm die Katastrophe ihren Anfang. Die NS-Behörden verlangten ein genaues Verzeichnis aller Pfleglinge und die Ausfüllung umfangreicher Fragebögen. Das gesammelte Material wurde an das Reichsministerium des Inneren, Abteilung "Neuorganisation der Heil- und Pflegeanstalten" abgeliefert. Aufgrund der Angaben entschieden dann "Gutachter" über Leben oder Tod der Betroffenen. Ein ausgeklügeltes Systen von Verlegungen sollte die wahre Absicht der braunen Machthaber verschleiern, Behinderte und psychisch Kranke in einer Vielzahl von Tötungsanstalten im ganzen Reich zu ermorden, denn Behinderte galten damals als nicht arisch, und so blieben diese menschenverachtende Gräueltaten nicht aus. Auf Anordnung der Reichsregierung wurden 1940 15 Juden aus der Anstalt entfernt und nach Eglfing-Haar bei München gebracht. 1941 „verlegte“ man 405 Pfleglinge nach Mainkofen oder ins Bezirkskrankenhaus Regensburg (BKH). Von dort erfolgte in der „Aktion T4“ der Abtranport zur Ermordung in Hartheim bei Linz. Dass Einige dies überlebt haben, ist mit Sicherheit ein Verdienst der Brüder.

Das Hauptgebäude sollte in ein Kinderlandverschickungsheim umgestaltet werden. 300 Mädchen und Buben mit ihren Lehrern aus Essen kamen am 21. Juni 1941 in Reichenbach an. Diese fuhren noch 1941 wieder heim und das Lager wurde geschlossen. Sie hatten das Haus in einem fürchterlichen Zustand hinterlassen.

1942 musste wieder Glockenzoll gezahlt werden, nur die kleinste Glocke verblieb im Turm. In einer reichs- und militärgesetzlichen Anordnung war die Ablieferung sämtlicher vier Kirchenglocken angeordnet worden.

Das Kloster stand leer. Der Orden konnte dagegen nichts machen, denn noch immer war es für die Kinderlandverschickung beschlagnahmt. Es fand noch eine kanonische Visitation durch Provinzial Eustachius Kugler statt. Sie dauerte nur kurz, denn schon am nächsten Tag kamen wieder 200 Kinder der KLV aus Duisburg. 1944 erfolgte durch die Machthaber des Dritten Reiches die Auflösung der Hilfsschule.

Der Krieg nahm immer bedenklichere Formen an. Häufig kreisten feindliche Flugzeuge über dem Kloster wegen der beiden Kirchtürme, die als Orientierungspunkt dienten. Reichenbach und das Kloster blieb von Luftangriffen verschont.

1944 wurde das Kloster zu einem Wehrertüchtigungslager für 500 junge Leute im Alter von 16 Jahren. Jetzt tat das Kloster Dienst als Kaserne, in der den ganzen Tag geschrien, gelärmt und kommandiert wurde. Trotz des nahen Kriegsendes wollte der Leutnant des Lagers Trott das Kloster mit Waffengewalt verteidigen. Er ließ Unmengen Munition herbeischaffen, so dass die Situation ungemein gefährlich wurde. Auf der Straße legte er Panzersperren an.

1945 belegte ein Nachrichtentrupp, der aus Amberg geflüchtet war, das Kloster. Er bestand aus 156 Mann und 46 Mädchen, die dort einquartiert wurden. Für kurze Zeit zog auch noch ein Panzerkommando ein. Am 23. April 1945 besetzten amerikanische Truppen das Kloster.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Der Orden war nun wieder Herr seines Hauses. Allerdings wurden darin jetzt 100 Flüchtlinge aus Ostdeutschland eingewiesen. Im Neubau wohnten wieder die Pfleglinge. Auch 20 Buben von einst konnten wieder einziehen. Die Krankenabteilung aber musste 60 ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald aufnehmen, meist deutsche und polnische Juden. Weiterhin kamen 100 Pfleglinge von Karthaus nach Reichenbach, darunter einige, die 1941 "verlegt" worden waren. Nach und nach kehrten auch die eingezogenen Brüder wieder aus dem Krieg heim, soweit sie noch lebten.

Die Amerikaner verlangten, dass das Kloster Reichenbach die Betreuung der Kriegsblinden übernehmen und dass es ein Blindenheim mit Blindenschule werden müsse, zusammen mit Pfleglingen der bisherigen Art. Die Flüchtlinge und KZ-Insassen wurden anderswo untergebracht. So fand am 1. November 1945 die Eröffnung der Blindenschule statt. 70 blinde Männer fanden hier vorübergehend eine Heimat.

Durch die Währungsreform 1948 schmolz das Betriebskapital des Klosters auf 6.000,- DM. Seinerzeit waren 400 Pfleglinge und 50 Hilfskräfte vorhanden. 1949 erfolgte die Vergrößerung der Kinderabteilung, so dass jetzt 24 Hilfsschüler und 75 "nicht-bildungsfähige Schüler" untergebracht werden konnten. 1950 erfolgte die Wiedereröffnung der Hilfsschule, allerdings ohne staatlicher Anerkennung. 1953 wurde der Astronomenturm in ein modernes Schlachthaus umgestaltet. 1957 verunglückte der beliebte Kurat Emil Hahn auf der Fahrt nach Nittenau tödlich mit seinem Moped. Es war ein schwerer Verlust für den Orden.

Seit dem Zweiten Weltkrieg war die Filialkirche noch immer ohne Geläut. Es fehlte immer noch an Geld. Mit Sammlungen und verschiedenen Spendeaktionen und einer Spende des Priors konnten vier Glocken bestellt werden.

[Bearbeiten] Klosterbrand 1959

Am 22. April 1959 brach wiederum ein Großbrand auf dem Speicher des Ostflügels des Klosters Reichenbach aus. Der Großalarm rief etwa 20 Feuerwehren aus der Umgebung zur Brandstätte, auch die Berufsfeuerwehr aus Regensburg. In der Zwischenzeit hatte sich jedoch das Feuer durch das gelagerte Gut und das schwere Gebälk bis zum Südturm durchgefressen, wo es in den dicken Eichensparren reiche Nahrung fand. Die Zeiger der Kirchturmuhr blieben um 16.30 Uhr stehen und das Uhrwerk lag kurze Zeit danach, ebenso wie die geschmolzenen Reste der neuen Glocken völlig zerstört im Südturm. Das neu eingedeckte Mittelschiff der Kirche und der anschließende Querbau wurden ebenfalls in Brand gesetzt. Erst in diesem Stadium gelang es den Feuerwehren den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Der damalige Landrat Sackmann mobilisierte hier sofort die maßgeblichen Stellen und leitete alle Sicherungsmaßnahmen für die gefährdeten Kunstgegenstände ein. Sogar eine Pioniereinheit der Bundeswehr aus Bogen wurde geschickt. So sehr im Augenblick der Katastrophe alle nur denkbare Hilfe eingesetzt wurde, so wenig beeilte man sich, Soformaßnahmen zum Schutz des offenliegenden Gewölbes einzuleiten. Angesichts dieser Unschlüssigkeit der staatlichen Stellen - das Kloster ist seit der Säkularisation Eigentum des bayerischen Staates - handelte Landrat Sackmann, unterstützt von Kreisbaumeister, auf eigene Faust und verhütete, dass das, was das Feuer verschont hatte, etwa durch Regengüsse zerstört wurde. Der Schaden war trotzdem beträchtlich. Er lag bei 172.700,- DM.

[Bearbeiten] Zeit bis heute

1959 wurden zwei neue Glocken für den Südturm eingeweiht. Inschrift der Glocken:

  • "Maria mit dem Kindelieb, uns allen deinen Segen gieb! 1959 in den Flammen umgekommen wirde ich neu gegossen von Georg Hofweber, Regensburg." (Aufschrift vor dem Brand: "Rosenkrankköniginglocke")
  • Hl. Benediktus bitte für uns! 1959 in den Flammen umgekommen wirde ich neu gegossen von Georg Hofweber, Regensburg." (Aufschrift vor dem Brand: "Christkönigsglocke")

Die Inschriften der Glocken im Nordturm, die keinen Schaden genommen haben, lauten:

  • "Hl. Johannes v. Gott - bitte für uns alle! Besonders nehme in Schutz den Confent der Barmherzigen Brüder. Georg Hofweber, Regensburg, goß mich 1957" ("Johannes von Gott Glocke")
  • "Hl. Antonius v. Padua - bitte für uns alle! Georg Hofweber, Regensburg, goß mich 1957" ("Antonius von Padua Glocke")

1963 folgte die Priesterweihe und Primiz von Pater Johann Eichinger. 1966 erfolgte die endgültige Schließung der Hilfsschule im Kloster wegen zu geringer Schülerzahlen. Es wurden zunehmend Erwachsene aufgenommen. 1968 feierte man den 850. Jahrestag der Grundsteinlegung der Klosterkirche. 1969 erhielt die Kirche eine neue Orgel. 1971 wurde die erste Lautsprecheranlage für die Filialkirche beschlossen. 1972 nahm die Fachschule für Heilerziehungspflege ihren Dienst auf. Am 10. Oktober 1978 verlieh das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultur der Fachschule die staatliche Anerkennung. Im Jahre 1976 entstanden die Johann-von-Gott-Werkstätten. Dies ist eine Werkstätte für Pfleglinge des Klosters, wie auch externer Pfleglinge. 1981 feierte man das 90-jährige Bestehen des Ordens der Barmherzigen Brüder in Reichenbach.

1990 wurde das neue Schwimm- und Therapiebad der Pflegeanstalt eingeweiht. Im Jubiläumsjahr 1991 "100 Jahre Barmherzige Brüder" wurde die Erweiterung der Werkstätten für Behinderte sowie die neuerrichtete Förderstätte eingeweiht. Im selben Jahr nahm der Kindergarten St. Paulus den Betrieb auf.

"875 Jahre Kloster Reichenbach". So lautete der Titel für eines der größten Feste des Klosters. Vom 23. bis 25. Juli 1993 fand das Klosterbergfest statt. Höhepunkt war der Festgottesdienst am 25. Juli mit Abt Dr. Hörhammer, Ettal. Der nördliche Turm der Klosterkirche erhielt im selben Jahr einen neuen Dachstuhl.

1998 wurde der Reichenbacher Kreuzweg eingeweiht, der den Sonnhofweg entlang zu dieser Gebetsstätte führt. Die Kreuzwegstationen wurden in liebevoller Kleinarbeit von Bewohnern und Mitarbeitern der Klosters der Barmherzigen Brüder künstlerisch gestaltet. Die "Klosterspatzen" feierten ihr 30-jähriges Bestehen. Gründer des Chores war Frater Johannes Avila Neuner.

Ständig gab und gibt es in dieser Einrichtung für behinderte Menschen Umstrukturierungen. So wurde im Jahr 2002 die hauseigene Landwirtschaft mit Rinder- und Schweinezucht aufgegeben. Die Räumlichkeiten wurden zum Teil abgerissen (Schweinestall), andere verpachtet oder werden nun für neue Bestimmungen umgebaut (z.B. Bau eines Biomasseheizkraftwerks). Des Weiteren wurde zwischen Reichenbach und Walderbach ein neues Gebäude errichtet. Es dient zur Tagesunterbringung für Menschen mit Autismus.

[Bearbeiten] Prioren in Reichenbach seit 1890

  • 1890 Frater Paulus Schmid (Veranstaltungssaal nach ihm benannt)
  • 1899 Frater Johannes Förch
  • 1900 Frater Paulus Schmid
  • 1905 Frater Edmund Fuchs
  • 1908 Frater Eberhard Forstner
  • 1914 Frater Eucherius Drexel
  • 1925 Frater Sympert Fleischmann
  • 1928 Frater Gallikan Holzschuh
  • 1931 Frater Edmund Fuchs
  • 1946 Frater Alexander Mittermeier
  • 1953 Pater Stephan Hailand
  • 1956 Frater Gumbert Schiedeck
  • 1962 Frater Pankratius Wolf
  • 1965 Frater Silvester Ganghofer
  • 1971 Frater Donatus Wiedenmann (z.Zt. Prior und Gesamtleiter in Neuburg an der Donau)
  • 1977 Frater Emerich Steigerwald (z.Zt. Provinzial der bayerischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder)
  • 1983 Frater Eduard Bauer (z.Zt. 2. Definitor und Provinzsekretär der bayerischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder)
  • 1986 Frater Donatus Wiedenmann
  • 1987 Frater Adelmar Schmid
  • 1989 Frater Rudolf Knopp (z.Zt. Erster Generalrat der Generalleitung der Barmherzigen Brüder mit Sitz in Rom)
  • 1992 Frater Timotheus Rohrmoser (z.Zt. Prior in Algasing)
  • 1995 Frater Erhard Hildebrand
  • seit 1998 Frater Ludwig Schmid

[Bearbeiten] Literatur

  • Josef Klose: Ehemalige Benediktinerabteikirche Reichenbach. 6., neu bearbeite Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2002. ISBN 3-7954-4115-3
  • 875 Jahre Kloster Reichenbach am Regen : 1118 - 1993. (Hrsg. Gemeinde Reichenbach). Johannes-von-Gott-Verlag, München 1993, ISBN 3-929849-20-8
  • Maria Kagerer et al.: 100 plus Reichenbacher Rückschau 1890-2000. (Hrsg. Gemeinde Reichenbach). Verlag Hofmann Druck, Regenstauf 1999
  • Cornelia Baumann, Cornelia Oelwein: Die Traditionen des Klosters Reichenbach am Regen in Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Beck, München 1991, ISBN 3-406-10401-0
  • Franz Hiltl: Reichenbach : das große Kunst-, Kultur- und Kultdenkmal im Regental. (Hrsg. Kloster der Barmherzigen Brüder). Reichenbach 1973.
  • Elmar Altwasser, Angus Fowler, Gerhard Seib: Reichenbach: Kloster- und Deutschordenskirche. (Hrsg. Burgverein Reichenbach e.V.) Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1998.
  • Manfred Knedlik: „O glückseeligstes Sechstes Saeculum!“ Zu den Säkularfeiern der Klöster Reichenbach und Walderbach im 18. Jahrhundert, in: Burgen und Klöster, Stadt und Fluss. Festschrift zum 36. Bayerischen Nordgautag in Nittenau. (Hrsg. Oberpfälzer Kulturbund) Nittenau 2006, S. 171–176.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 49° 10' 58" N, 12° 20' 54" O

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