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Herrnhut – Wikipedia

Herrnhut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Herrnhut (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Herrnhut
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Herrnhut hervorgehoben
Koordinaten: 51° 1′ N, 14° 45′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Löbau-Zittau
Verwaltungsge-
meinschaft:
Herrnhut
Höhe: 344 m ü. NN
Fläche: 19,88 km²
Einwohner: 2821 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02747
Vorwahl: 035873
Kfz-Kennzeichen: ZI
Gemeindeschlüssel: 14 2 86 160
Stadtgliederung: 2 Ortsteile/Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Löbauer Straße 18
02747 Herrnhut
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rainer Fischer
Lage der Stadt Herrnhut im Landkreis Löbau-Zittau
Karte

Herrnhut (sorbisch: Ochranow) ist eine Kleinstadt in der Oberlausitz im Südosten des Freistaats Sachsen an der B 178 zwischen Löbau und Zittau. Sie ist erfüllende Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Herrnhut, der als weitere Gemeinden Großhennersdorf, Strahwalde und Berthelsdorf angehören.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Herrnhut
Klimadiagramm von Herrnhut[2]

Die durchschnittliche Lufttemperatur in Herrnhut beträgt 7,7 °C, der jährliche Niederschlag 688 Millimeter.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Gründung von Herrnhut verdankt sich der Großzügigkeit und des persönlichen Engagements von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. Er hatte 1722 Böhmischen Brüdern, Glaubensflüchtlingen aus Mähren, Aufnahme auf seinem Gut Berthelsdorf gewährt.

Doch die Geschichte Herrnhuts beginnt viel früher. 1457 entstand eine der ersten evangelischen Kirchen in Böhmen, die Unitas Fratrum oder Brüder-Unität. Die "Böhmischen Brüder" beriefen sich auf den Reformator Jan Hus, der 1415 in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Für ihre Gemeinschaft sollten einzig und allein die Aussagen der Bibel gelten. In Folge der Gegenreformation kamen sie Anfang des 18. Jahrhunderts als Glaubensflüchtlinge auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in der Oberlausitz. Er gewährte ihnen Asyl. Ihrer ausgeprägten Religiosität entsprechend stellten sie ihre Gemeinschaft unter die „Obhut des Herrn“ und nannten ihre Kolonie Herrnhut.

Die Ausstrahlung dieser neuen Arbeits- und Lebensgemeinschaft erreichte in kürzester Zeit Menschen aus anderen Kirchen. Dies beruht nicht zuletzt auf den besonderen Gaben des Grafen Zinzendorf, der seine vom Pietismus geprägte Theologie weiterentwickelte. Nach seinem Tod 1760 vererbte er den Brüdern das Schloss und das Gut.

Wegen Zuzugs wurde Herrnhut noch im 18. Jahrhundert eine administrative Gemeinde. Sie erlangte 1895 Selbständigkeit und erhielt 1929 das Stadtrecht. 1995 wurde die Nachbargemeinde Ruppersdorf mit ihren Ortsteilen Schwan und Ninive eingemeindet.

[Bearbeiten] Religion

Größte Religionsgemeinschaft ist die evangelische Kirchgemeinde Ruppersdorf. Herrnhut ist der Hauptsitz der Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische Brüder-Unität), die als Kirche unter dem Namen Moravian Church in 30 Ländern vertreten ist und auch heute noch tätige Missionsarbeit betreibt. Seit einigen Jahren gibt es auch Jugend mit einer Mission in Ruppersdorf (Ortsteil von Herrnhut), welche an die Missionsgeschichte der Brüdergemeine anknüpfen wollen. Darüber hinaus ist auch die katholische Kirche in Herrnhut vertreten.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Abraham-Dürninger-Stiftung als bedeutendstes Wirtschaftsunternehmen

[Bearbeiten] Gemeindepartnerschaften

Es besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Bad Boll in Baden-Württemberg.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirchensaal (Großer Saal) der Brüdergemeine von 1756, Barock (1945 zerstört, 1951-53 wieder aufgebaut)
  • Vogtshof von 1730, 1746 schloßartig erweitert, Sitz der Evangelischen Brüder-Unität, Europäisch-Festländische Provinz, mit dem Sitzungssaal im 1.OG, in dem jährlich die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine gezogen werden
  • Unitätsarchiv mit Bibliothek und Lesesaal, darin zeitweise Vorträge und Symposien
  • Gildenhaus mit Verkaufsausstellungen der Herrnhuter Künstlergilde
  • Gottesacker der Brüdergemeine am Hutberg mit den Gräbern der Familie Zinzendorf

[Bearbeiten] Museen

  • Völkerkundemuseum
  • Heimatmuseum

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Wasserschloss im Ortsteil Ruppersdorf

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Zinzendorf-Denkmal in Herrnhut
Zinzendorf-Denkmal in Herrnhut

[Bearbeiten] Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten] Sonstiges

Herrnhut ist auch wegen der Herrnhuter Sterne bekannt, die seit 150 Jahren hergestellt werden und mittlerweile eine beliebte Weihnachtsdekoration darstellen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Falk Lorenz: Felder der Besinnung. Gottesacker Herrnhut u. Eine Achse in der Landschaft. Herrschaftsgarten Herrnhut. In: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999; S. 203–210; ISBN 3-929091-56-9.
  • Dietrich Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine 1700–2000. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 2000 ISBN 978-3525340196
  • Frank Seeliger: "Einer prügelt uns und der andere bringt uns Religion ...": eine ethnohistorische Studie über Fremdheitserfahrungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im tibetisch-buddhistischen West-Himalaya-Gebiet Lahoul aus Sicht Herrnhuter Missionare. Herrnhuter Verlag, 2003, ISBN 3931956172

[Bearbeiten] Quellen

  1. Einwohnerzahlen
  2. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990

[Bearbeiten] Weblinks


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