Gummigeschoss
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Als Gummigeschoss wird im Allgemeinen eine spezielle Art von Munition bezeichnet. Diese ist aus Gummi oder anderen Kunststoffen hergestellt. Sie dient vornehmlich zur Gefahrenabwehr und wird von der Exekutive bei Demonstrationen und Straßenschlachten eingesetzt. Gummigeschosse werden in der Regel mit Hilfe eines Gewehrs oder einer Pistole abgefeuert.
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[Bearbeiten] Wirkung
Gummigeschosse werden nicht eingesetzt, um Menschen zu töten, sondern um ihnen Verletzungen zuzufügen bzw. sie abzuschrecken. Prinzipiell kann aber ein abgefeuertes Geschoss einen Menschen töten, wenn es mit entsprechender Wucht auftrifft. So kann beispielsweise ein Schuss auf den Hals einer Person die Luftröhre quetschen oder unter Umständen sogar die Wirbelsäule brechen und so zum Tode führen. Auch ist der Verlust von Augenlicht möglich. Vornehmlich soll deswegen auf die Beine oder den Torso der Demonstranten gezielt werden, um eine Gefährdung so gering wie möglich zu halten. Das Problem hierbei ist, dass das Zielvermögen eines Polizisten während einer Straßenschlacht oder Demonstration sehr eingeschränkt ist.
[Bearbeiten] Einsatz
Zum Einsatz kommen Gummigeschosse zumeist bei Einsätzen der Polizei aber auch des Militärs, welche damit - häufig in Verbindung mit Wasserwerfern und Tränengas - versucht, Demonstranten und gewaltbereite Radikale auf Distanz zu den Polizeibeamten oder einem zu schützenden Objekt zu halten. Eingesetzt wurden die Gummi- und Kunststoffgeschosse insbesondere im Nordirlandkonflikt seit 1968 und im israelischen-palästinensischen Konflikt seitens der israelischen Armee seit September 1988 (Erste Intifada). In den meisten europäischen Staaten ist der Polizei der Einsatz von Gummigeschossen untersagt, als Ersatz werden zumeist Wasserwerfer eingesetzt. Belgische Nato-Soldaten setzten solche Geschosse gegen afghanische Demonstranten ein. In den Vereinigten Staaten wurden Demonstranten während der WTO-Konferenz in Seattle 1999 beschossen. Die Polizeikorps in der Schweiz setzen Gummischrotwerfer ein, die ein Paket von 35 sechseckigen, 18 Gramm schweren Hartgummiprojektilen verschießen. Im Kosovo hat der Leiter der UN-Polizeitruppen den Einsatz von Gummigeschossen nach dem Tod zweier Demonstranten verboten.[1]
[Bearbeiten] Kritik
Die Vereinigung unabhängiger Ärztinnen und Ärzte fordert ein Verbot der Munition. Die deutsche Gewerkschaft der Polizei lehnte den Einsatz von Gummipatronen ab. Ihr Vorsitzender Konrad Freiberg sagte "Distanzwaffen mit Gummigeschossen sind kein geeignetes Einsatzmittel", die Gefahr für Unbeteiligte sei zu groß.[2]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Presseaussendung zum Verbot von Gummigeschossen im Kosovo
- ↑ Spiegel Online: Höllenlärm, Hitzestrahlen, Pflastersteine