Genesis (Sonde)
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Die Raumsonde Genesis (benannt nach dem ersten Buch der Bibel) ist eine NASA-Mission zur Erforschung des Sonnenwindes, die am 8. August 2001 mit einer Delta-II-Rakete von der Erde abhob. Sie erreichte ihre endgültige Position, den Lagrange-Punkt L1 des Sonne-Erde-Systems, im November 2001.
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[Bearbeiten] Bordinstrumente
An Bord der Sonde befanden sich vier Instrumente:
- drei hochreine Kollektorarrays, die unter anderem aus Gold, Saphir, Silizium und Diamant bestehen. Zwischen dem 3. Dezember 2001 und dem 1. April 2004 fingen sie die Teilchen des Sonnenwindes auf. Dabei wurde jedes dieser Arrays einem der drei unterschiedlichen Sonnenwindregimes ausgesetzt. Diese Arrays wurden in einer Probenkapsel zur Erde zurückgebracht, wobei sie allerdings durch den ungebremsten Aufprall beschädigt und kontaminiert wurden.
- ein Ionendetektor, der die Geschwindigkeit, Dichte, Temperatur und ungefähre Zusammensetzung der Ionenkomponente bestimmt
- ein Elektronenmonitor, der die Energie und Dichte der Elektronen bestimmt
- ein Ionenkonzentrator, der Elemente wie Sauerstoff und Stickstoff herausfiltert und auf einen speziellen Kollektor leitet.
[Bearbeiten] Missionsverlauf
Nach dem Aussetzen der Kapsel mit den Proben wurde die Genesis-Muttersonde in eine der Erde vorauseilende Umlaufbahn um die Sonne gebracht.
Am 8. September 2004 stürzte die Kapsel mit den Kollektoren in der Wüste von Salt Lake City auf den Boden, ohne dass sich die Bremsfallschirme geöffnet hatten. Ein Hubschrauber hätte den Probenbehälter in der Luft auffangen und sicher auf die Erde bringen sollen.
Die Probenkapsel schlug nahe einer Station der US-Armee (Utah Test and Training Range) auf, somit konnten Einsatzkräfte die Kapsel schnell untersuchen. Die Kollektoren, welche aufgefangenen Sonnenwind enthielten, sind mit großer Wahrscheinlichkeit zerstört, bzw. durch die irdische Atmosphäre und Staub kontaminiert worden, da die Kapsel offenbar beim Aufprall enthermetisiert wurde.
[Bearbeiten] Forschungsergebnisse
Der wissenschaftliche Status des Projektes ist noch nicht vollends klar. Laut offizieller Stellungnahme der NASA sind zumindest Teile der Kollektoren intakt geblieben. Die geborgenen Überreste des Kollektoren-Behälters werden in einem Reinraum examiniert und mit verschiedenen Methoden untersucht, um die durch irdischen Staub kontaminierten Kollektoren zu reinigen. Als problematisch erweist sich dabei die geringe Menge (ca. 3–4 Mikrogramm) und Eindringtiefe der eingefangenen Sonnenpartikel.
Die Eindringtiefe beträgt typischerweise nur 10 Nanometer. Dennoch konnten schon Teilchen des Sonnenwindes eindeutig isoliert werden, da die Verschmutzung nur die Oberfläche betrifft. 15.000 Fragmente konnten geborgen werden. Ihre Größe misst mindestens 3 Millimeter und nur einige wenige immerhin Zentimeter. Zur Untersuchung gingen sie an 16 Laboratorien.
[Bearbeiten] Unglücksuntersuchung
Um das Versagen der Landefallschirme aufzuklären, wurde von der NASA umgehend eine Untersuchungskommission eingerichtet. Deren Ergebnisse beeinflussen Sicherheitsüberlegungen für die ähnlich angelegte Stardust-Mission und die Planung zukünftiger „Sample-Return“-Missionen. Erste Hinweise wiesen auf ein technisches Versagen der Steuerungsmechanismen der Sonde. Das vorläufige Ergebnis der Untersuchungskommission deutete auf einen Designfehler der Beschleunigungsmesser hin, die fehlerhaft eingebaut wurden. Mit dem Abschluss der Untersuchung fast zwei Jahre nach dem Absturz hat sich diese Vermutung bestätigt: Ein Sensor zur Messung der Erdbeschleunigung, der die Bremsfallschirme auslösen sollte, war falsch herum eingebaut worden. Wegen des Zeitdrucks beim Bau der 260 Millionen Dollar teuren Sonde hatte der Hersteller Lockheed Martin auf einen umfassenden Test verzichtet, bei dem dies aufgefallen wäre, und sich mit einem einfacheren begnügt.
[Bearbeiten] Weblinks
- NASA – JPL (engl.)
- Detaillierte Beschreibung der Genesis-Mission (dt.)
- extrasolar-planets.com – Genesis Mission (dt.)
- Video vom Aufschlag (6.4 Mb, Quicktime)
Siehe auch: Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen