Gapless Playback
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Gapless Playback (auch Seamless Playback), zu deutsch lückenlose Wiedergabe, bezeichnet die unterbrechungsfreie Wiedergabe bei Audioformaten.
Ohne Gapless Playback sind bei durchgängigen Aufnahmen Unterbrechungen zwischen den Titeln wahrnehmbar. Beim Abspielen von Liedern, die nahtlos ineinander übergehen, beispielsweise Aufnahmen von Live-Konzerten, wird die kurze Pause zwischen den Liedern als störend empfunden.
Diese Pausen sind nicht Bestandteil der Originalaufnahme, sondern entstehen dadurch, dass Audioformate auf Datenblöcken mit fester Größe basieren. Endet eine Audioaufnahme in einer solchen Datei vor dem Ende des letzten Datenblocks werden die restlichen Bits des Blocks mit Nullen aufgefüllt, die dann als Stille zu hören sind.
Davon zu unterscheiden sind zusätzlich wahrnehmbare Pausen bei Abspielgeräten wie tragbaren MP3-Playern. Diese zusätzlichen Pausen entstehen bei diesen Geräten dadurch, dass sie erst nach dem vollständigen Abspielen eines Titels den nächsten laden.
Die frühen Audioformate beherrschten noch kein Gapless Playback. Dazu zählen der erste MP3-Codec der Fraunhofer-Gesellschaft und AAC. Der erste Audiocodec, der Gapless Playback unterstützte, war ATRAC. Das proprietäre Format wurde von Sony ursprünglich ausschließlich für die MiniDisc entwickelt. Mit der Einführung von NetMD und der Markteinführung erster MP3-Player von Sony wird ATRAC auch als reines Dateiformat eingesetzt.
Im Open-Source-Encoder LAME für das MP3-Format ist eine Funktion implementiert, die den erzeugten Dateien Informationen darüber hinzufügt, bis wohin die Datei Nutzdaten enthält. Geeignete Player – beispielsweise foobar2000 oder mpg123 – können unter Nutzung dieser Informationen die Füllbits des letzten Datenblocks überspringen und so echtes Gapless Playback erzeugen.
Neuere Audioformate wie Vorbis, Musepack, Speex und Windows Media Audio unterstützen Gapless Playback von Haus aus. Verlustlose Kompressionsverfahren wie FLAC sind systembedingt gapless.
Bei Formaten ohne originäre Gapless-Playback-Unterstützung behelfen sich moderne Software-Player, indem die Dateien nachträglich gescannt und anschließend Metainformationen für die lückenlose Wiedergabe in die Datei-Tags geschrieben werden, die in der Regel dann allerdings nur von diesem Programm auch genutzt werden können.
Hardwareseitig bieten die wenigsten Geräte, ob mobile Player oder DVD-Abspielgeräte aus dem Heimvideo-Bereich, eine Gapless-Playback-Lösung für nicht gaplessfähige Formate. Einige Modelle unterstützen unter Verwendung alternativer Firmware wie Rockbox eine lückenlose Wiedergabe. Apples iTunes unterstützt das lückenlose Abspielen von mehreren AAC- und MP3-Dateien und macht damit den iPod gaplessfähig. Ein Beispiel für einen Gapless-Playback-fähigen tragbaren Player für MP3-Dateien ist der Trekstor-Vibez, der allerdings einer höheren Preisklasse angehört. Geräte aus der niedrigen Preisklasse verfügen oft höchstens über eine kaum brauchbare Überblendfunktion.
[Bearbeiten] Weblinks
- MP3 players: Buyer beware – Gapless-Playback-Fähigkeiten diverser Hardwareplayer (en)